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0437 - Schirmherr der Zeit

Titel: 0437 - Schirmherr der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in der die Cappins die Erde beherrschten. Mir wäre wohler gewesen, wenn wir dazu den größeren Nullzeit-Deformator hätten benutzen können. Es ging für uns schließlich nicht nur darum, den Vorstoß in die ferne Vergangenheit zu überleben. Wir mussten im Interesse der solaren Menschheit aktiv vorgehen und den Bau des Todessatelliten verhindern. Da die Cappins sich das nicht gefallen lassen würden, bedeutete das notwendigerweise Kampf. Atlan schien meine Gedanken zu erraten.
    „Du wirst dich doch nicht davon abschrecken lassen, dass unsere Gegner uns zahlenmäßig überlegen sind?" sagte Atlan in meine Gedanken hinein.
    Nein, davon hatte ich mich noch nie abschrecken lassen. Noch nicht einmal am Anfang der terranischen Raumfahrt, die damals gar nicht terranisch gewesen war. Ich war im zwanzigsten Jahrhundert nicht als Terraner auf dem Erdmond gelandet, sondern als Amerikaner - aber als Terraner war ich zurückgekehrt.
    Und mit einigen wenigen zuverlässigen Freunden hatte ich der Kommandantin eines arkonidischen Forschungsschiffes, das die Erde mit einem einzigen Feuerschlag hätte entvölkern können, die Machtmittel abgetrotzt, die es mir erlaubten, die Menschheit politisch zu einigen.
    Nach der ersten Auseinandersetzung mit Thora, meiner späteren Ehefrau, waren dann alle Staaten der Erde gegen mich gewesen.
    Sie hatten sich plötzlich militärisch zusammengetan, um die Handvoll Männer zu vernichten, die ihnen den Krieg wegnehmen wollten. Mit einem kleinen Beiboot des arkonidischen Forschungsschiffes und wenigen hastig geschulten Besatzungsmitgliedern war ich später im Wega-System in eine gewaltige Raumschlacht zwischen den Ferronen und den aggressiven Topsidern geraten. Wir hatten zugunsten der überfallenen Ferronen eingegriffen - bis die Topsider einen arkonidischen Schlachtschiffsriesen einsetzten, den sie erbeutet hatten. Unser Beiboot wurde abgeschossen. Wir mussten auf einem Kolonialplaneten der Ferronen notlanden, waren von der Erde abgeschnitten und von misstrauischen Fremdintelligenzen beobachtet worden.
    Und was hatten wir in dieser schier aussichtslosen Lage getan?
    Resigniert? Keineswegs!
    Wir hatten uns durch eine Kriegslist des feindlichen Schlachtschiffes bemächtigt, die Topsider zum Abzug aus dem Wega-System gezwungen und waren danach mit um ein Vielfaches größerer Macht zur Erde zurückgekehrt!
    Dies und noch einiges mehr hatte mein arkonidischer Freund mit seiner Bemerkung gemeint.
    Nein, wir würden uns nicht abschrecken lassen. Aber bei den Cappins hatten wir es erwiesenermaßen mit Intelligenzen zu tun, die ihrem innersten Wesen nach Menschen wie wir waren. Und wer wie ein Mensch dachte, der konnte auch eine von Menschen ausgedachte List durchschauen.
    Jemand steckte sein Gesicht durch die Schleusenöffnung, ein schlaffes graues Gesicht mit blutleeren Lippen und einer mächtigen Nase.
    „Hallo, da sind Sie ja, Sir!" Die Worte kamen schnell und abgehackt."Sie haben doch hoffentlich meine Zigaretten mitgebracht?"
    Ich seufzte und streckte die Hand mit dem Päckchen aus, das mein Freund Bully mir übergeben hatte.
    „Selbstverständlich, Professor Paczek. Ich könnte es nicht verantworten, Sie ohne Ihre Sargnägel zu lassen. Sie brächten es fertig, das Seegras aus den Matratzen zu rauchen."
    Bhang Paczeks Augen quollen fast aus den Höhlen.
    „Seegras - Matratzen ... ?" stammelte er fassungslos. Atlan konnte sich nicht länger beherrschen, er lachte lauthals.
    Selbstverständlich hatte der Professor keine Ahnung, dass die Menschen vor einigen Jahrtausenden auf Seegrasmatratzen geschlafen hatten. Er schlief auf einem Konturkraftfeld in einer vollautomatisierten Schlafzelle oder schlimmstenfalls auf einem Pneumolager.
    „Vergessen Sie es", erwiderte ich."Wo finde ich Professor Waringer?"
    Paczek riss das Päckchen an sich.
    „In der Schaltzentrale, Sir. Äh, ich danke Ihnen."
    „Nichts zu danken." Ich winkte ab.
    Atlan und ich folgten dem Hyperstruktur-Kalkulator ins Innere des Nullzeit-Deformators. Hinter dem geöffneten Innenschott standen zwei unserer 'humanoiden' Kampfroboter. Ihre Ultrasensoren tasteten den Lordadmiral und mich routinemäßig ab. Wir hatten aus den Rückschlägen gelernt und darauf verzichtet, ausschließlich supermoderne Kampfmaschinen mitzunehmen, deren Quintadimsysteme sie bei der Einwirkung gegnerischer Kompensatorstrahlung dann schwer behinderten. Statt der früheren zehn kugelförmigen Roboter befanden sich nur noch fünf an Bord, dafür aber noch

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