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0437 - Schirmherr der Zeit

Titel: 0437 - Schirmherr der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fünf der zuverlässigen alten Roboter mit menschenähnlicher Gestalt, die sich auf ihren zwei Beinen fortbewegten statt auf Antigravkissen.
    Über die schmale Stahltreppe gelangten wir zu der an der Innenwandung entlanglaufenden Galerie und über eine Laufbrücke zu der im geometrischen Mittelpunkt des Deformators aufgehängten Nullfeldzentrale. Als wir eintraten, wandte sich Geoffry mit seinem drehbaren Kontursitz um und winkte grüßend.
    Außer ihm waren nur noch Icho Tolot und Alaska Saedelaere anwesend.
    Und natürlich Gucky.
    Der Mausbiber saß auf der Schulter des Haluters und wirkte in seinem buntseidenen Hausmantel wie ein Papagei auf der Schulter seines Herrn. Als er mich erblickte, stieß er die Ärmchen in die Luft und rief mit schriller Stimme: „Willkommen an Bord der Temponauten, du größter aller großfüßigen Menschen!"
    Tolots Schultern erbebten daraufhin unter einem Lachanfall, und der Ilt hatte größte Mühe, nicht herunterzufallen. Er war ein unverbesserlicher Schelm, der kleine geschwätzige, angeberische, liebe Kerl aus dem Mausbibergeschlecht.
    Ich drohte ihm mit dem Finger und wandte mich an Geoffry Abel Waringer.
    „Hat es irgendwelche Schwierigkeiten gegeben, Geoffry?"
    „Bis jetzt nicht, Perry. Alle Aggregate laufen so einwandfrei, wie es überhaupt möglich ist. Wir könnten eigentlich in wenigen Minuten starten."
    Ich sah auf meinen Armbandchronographen. Es war 9.48 Uhr terranischer Standardzeit, also nicht mehr ganz zwei Stunden bis zum angesetzten Starttermin. Eigentlich stand nichts dagegen, den Start vorzuverlegen. Doch dann erinnerte ich mich daran, dass die lunare Biopositronik den Starttermin genau auskalkuliert hatte - und zwar aus zahlreichen guten Gründen.
    „Nein, Geoffry", antwortete ich."Wir werden uns in Geduld üben.
    Ich gehe jetzt durch den Deformator. Alaska, würden Sie mich bitte begleiten?"
    Der Transmittergeschädigte bestätigte. Er trug noch immer die Halbmaske aus Plastik, unter der das Fragment eines Cappins tobte. Ich fragte mich, wann Alaska Saedelaere endlich von diesem grauenvollen 'Andenken' an seinen Transmitterunfall befreit werden würde. Dann fiel mir etwas anderes ein. Ich nahm Whisper aus der Spezialtasche meines leichten Raumanzuges.
    Sofort breitete sich der bis dahin kugelförmig zusammengefaltete Symbiont aus und schwebte unbeholfen durch die Luft, bis er seinen hauchdünnen Körper mit den funkelnden Nerventastern gleich einem diamantbesetzten Umhang um meine Schultern gelegt hatte. Gleich darauf spürte ich ein charakteristisches Kribbeln im Nacken. Mein khusalischer Freund hatte über meine Nackennerven direkten Kontakt mit meinem Gehirn aufgenommen.
    Augenblicklich vernahm ich die Gedankenimpulse aller Besatzungsmitglieder - mit Ausnahme der Mutanten. Ich blockierte den Eingang meines Parasektors, denn kein telepathisch begabter Mensch hatte das Recht, ohne objektive Notwendigkeit in dem Gedankeninhalt anderer Menschen herumzuschnüffeln. Eine Zusammenarbeit zwischen Telepathen und Nichttelepathen war ohne die strikte Einhaltung dieser Regel unmöglich.
    Nur Gucky setzte sich oft darüber hinweg. Aber Gucky war ja auch kein Mensch - und seltsam, was einem Menschen schwer verübelt worden wäre, bei dem Mausbiber drückten die meisten Menschen beide Augen zu.
    Weil seine Ähnlichkeit mit den Spielzeug-Teddybären eurer Kindheit unbewusst die Gedankenverbindung mit verspielter Harmlosigkeit auslöst, Perry. Das war Whisper gewesen.
    Ich lachte still vor mich hin und fing einen argwöhnischen Blick des Mausbibers auf. Nur gut, dass ich auch den Ausgang meines Parasektors blockiert hatte!
    „Ich bin bereit, Sir", sagte Alaska Saedelaere und sah mich prüfend an. Er wusste sicher, dass ich mich soeben mit Whisper unterhalten hatte.
    „Gut, gehen wir, Alaska", antwortete ich."Nutzen wir die Zeit, solange wir noch welche haben."
     
    *
     
    Gegen Abend erreichten wir den Helopantea und errichteten unser Nachtlager an seinem Fuß. Es war ein alter, oft benutzter Lagerplatz auf einer trockenen Sandfläche mit freiem Blickfeld nach allen Seiten.
    Der Energiezaun wurde aufgestellt, damit er uns vor unliebsamen nächtlichen Besuchern schützte. Dieses technische Zugeständnis war notwendig, weil wir uns die gefährlichen Riesen der lotronischen Tierwelt nicht ausschließlich mit Pfeilen und Lanzen vom Leibe halten konnten. Bei Tage war das anders. Da waren wir dank unserer schnellen und ausdauernden Morgas beweglich, konnten ausweichen und

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