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0437 - Schirmherr der Zeit

Titel: 0437 - Schirmherr der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seine Berechnungen abgeschlossen?" fragte der Arkonide.
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Noch nicht. Er will gegen 06:55 Uhr fertig sein. Hast du Joak Cascal noch einmal ins Gewissen geredet?"
    Mein arkonidischer Freund lächelte.
    „Ja, aber er behauptet, seit seinem Gehirndurchschuss gingen alle Ermahnungen auf der einen Seite hinein und auf der anderen wieder hinaus."
    Ich lachte. Oberst Joaquin Manuel Cascal war ein Prachtexemplar für sich. Er mokierte sich aus einem inneren Drang heraus und über beinahe alles und jeden - und das in einer Art, die schon vielen Leuten auf die Nerven gegangen war.
    Immerhin war er auf seinem Gebiet ein Könner ersten Ranges und so verlässlich wie alle anderen Teilnehmer der Zeitexpedition auch.
    „Nun, die Einstufung in seinen alten Rang als Oberst wird ihm die letzte Zurechtweisung wohl versüßt haben."
    „Ha!" machte Atlan schwach.
    Ich blickte ihn verwundert an.
    „Ist etwas nicht in Ordnung?"
    „Hm, ich weiß nicht, Perry. Der Bursche scheint keinen Zucker zu mögen. Wahrscheinlich bevorzugt er Süßstoff - wegen der schlanken Linie. Außerdem behauptet er, man würde ihn noch immer mit Major anreden."
    „Oh ... !" sagte ich verlegen. Mir war plötzlich ein Versäumnis eingefallen."Ich habe noch nicht offiziell verkündet, dass seine Rückstufung zum Major auf einem bürokratischen Irrtum beruhte.
    Verflixt! Aber er trägt doch die Rangabzeichen eines Oberst!"
    „Seit wann achten Wissenschaftler auf Rangabzeichen ...", erklärte Atlan.
    Eine weitere Erörterung dieses Themas wurde glücklicherweise durch NATHAN verhindert. Die Biopositronik gab bekannt, dass die angeforderten Berechnungen abgeschlossen seien und auf den niedrigen Intelligenzquotienten der DBF zubereitet worden seien.
    Sie sagte tatsächlich 'niedriger Intelligenzquotient' zur Leistungskapazität des Computers unserer Zeitmaschine!
    Ich nahm die aufgespulten Symbolstreifen aus dem Auffangbehälter, schob die Rolle in eine Plastikhülle und verstaute sie in einer Außentasche meiner leichten Raumkombination.
    Nebeneinander verließen wir den Anschlussraum, passierten die Robotposten vor dem Panzerschott und fuhren mit dem schnellen Transportband zum zentralen Personenlift, der uns an die Mondoberfläche trug. Eine Space-Jet der INTERSOLAR erwartete uns bereits. Wir stiegen in die Kommandokanzel, wo sich Leutnant Shenko Trestow bei unserem Eintritt mit seinem Kontursessel umdrehte und das Raumfahrzeug startklar meldete. Trestow war einer der ZbV-Einsatzleiter meines Flaggschiffs.
    „Haben Sie viel oder wenig Zeit, Sir?" fragte er mich. Ich musterte sein breites Gesicht mit dem derben Kinn, das unwillkürlich an einen Amboss erinnerte.
    „Das kommt darauf an, was Sie darunter verstehen, Leutnant.
    Einen Umweg über Pluto hatte ich eigentlich nicht vor."
    Seine großen Ohren färbten sich rot.
    „Ich meine, soll ich voll beschleunigen und eine Gewaltlandung bauen oder nur ganz zart auf den Gashebel treten und Sie sanft 'wie ein taufrisches Blatt' auf Viti Levu abladen, Sir?"
    Der Lordadmiral lachte herzlich. Er freute sich über die frische Ausdrucksweise terranischer Raumfahrer.
    „Wählen Sie den goldenen Mittelweg, Leutnant", erwiderte ich und schnallte mich in meinem Kontursessel an.
    Shenko Trestow wurde wieder ernst und wandte sich seinen Kontrollen zu. Er sprach mit der Raumüberwachung Luna.
    Innerhalb weniger Sekunden erhielt er Startfreigabe. Seit sich das Solsystem um fünf Minuten in der Zukunft befand, war die stellare Verkehrsdichte um sechsundneunzig Prozent gesunken. Unser interstellarer Verkehr begann erst im System von Boscyks Stern, wo die Containerbrücke auf dem Planeten Olymp endete. Wir waren auf der erdabgewandten Seite des Mondes gestartet und hatten uns vorschriftsmäßig erst einmal auf eine Distanz von dreißig Kilometern begeben. Nun schwenkte Leutnant Trestow die Space-Jet herum und richtete ihren Bug auf einen imaginären Punkt fünfzehn Grad unterhalb der hell strahlenden Erdsichel. Der starke Schub der Impulstriebwerke versetzte dem Fahrzeug sozusagen einen kräftigen Tritt, der es in den engen Zwischenraum von Erde und Mond schleuderte.
    „Wie geht es eigentlich unserem Freund Corello?" fragte Atlan."Befindet er sich auf dem Wege der Besserung?"
    „Nein, aber sicherlich wird er durchkommen. Es ist natürlich schade, dass wir ihn nicht mitnehmen können. Seine Psi-Kräfte hätten uns in einer von Cappins beherrschten Vergangenheit sicher nützlich sein

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