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0437 - Schirmherr der Zeit

Titel: 0437 - Schirmherr der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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können."
    „Und Major Lokoshan?"
    Ich lächelte verlegen.
    „Er hatte gehofft, an der Zeitexpedition teilnehmen zu dürfen.
    Aber ich wollte ihn nicht dabei haben."
    Ich verzog das Gesicht, „Nun grollt er mir."
    „Warum das? Er ist doch dem Supermutanten zugeteilt. Da wird er noch ausreichend Gelegenheit finden, sich zu bewähren. Du wirst ihn schon nicht arbeitslos werden lassen, wie ich dich kenne."
    „Sicherlich nicht, obwohl er mir ein wenig unheimlich ist mit seinem Großen Erbgott Lullog. Ich möchte wirklich wissen, warum er die Statue immer und überall mit sich herumschleppt."
    „Du glaubst also auch nicht, dass er es nur tut, um sie vor Schaden zu bewahren, Perry?"
    „Nein, ich glaube es nicht. Und ich bin sicher, Major Lokoshan weiß das. Es scheint ihn aber nicht zu stören, was mich wiederum noch stärker beunruhigt."
    Ich wandte den Kopf und blickte ostentativ durch die transparente Kuppelwandung zur südpolaren Eiskappe der Erde.
    Mein Freund verstand diesen diskreten Wink. Er ließ das Thema Patulli Lokoshan fallen. Ich folgte seinem Beispiel. Es gab schließlich wichtigere Dinge zu durchdenken als die Bedeutung einer rätselhaften Statue eines seltsamen Mannes der Solaren Abwehr.
    Ich blickte durch den Filtersektor zur Sonne hinüber. Sie leuchtete wieder völlig normal, und man hätte meinen können, es gäbe keinen Todessatelliten mehr.
    Leider wusste ich es besser.
    Die riesige Spindel des Todessatelliten existierte nach wie vor innerhalb der äußeren Sonnenschichten. Sie war zwar beschädigt, aber nicht zerstört. NATHAN hatte die Wahrscheinlichkeit, dass innerhalb des Satelliten fieberhaft gearbeitet wurde, um die Sonne Sol erneut aufzuheizen, mit neunundneunzig Prozent angegeben.
    Das bedeutete, eines Tages würde die Sonne zur Nova werden, wenn es uns nicht gelang, den Bau des Todessatelliten zu verhindern. Dazu aber mussten wir mindestens 200.000 Jahre in die Vergangenheit zurückgehen.
    Und wir mussten unbemerkt ankommen!
     
    *
     
    Gegen Mittag ritten wir über den Reitpfad der auf hohen Stelzen durch den Kataikos-Sumpf führenden Betonstraße. Von hier oben hatte man einen phantastischen Ausblick, und sogar der düstere Levtron wurde von dem Panorama dieses Sumpfgebietes beeindruckt. Der Planet Lotron war eigentlich eine ganz normale Sauerstoffwelt, wie man sie in einer Galaxis zu Millionen findet.
    Nur diesen Kontinent, dem wir den Namen Lemu gegeben hatten, konnte man nicht als normal bezeichnen. Das Wort Lemu bedeutete in unserer Sprache soviel wie 'der Wunderbare' oder 'die Überraschungsvolle', und beides traf genau zu. Hier hatten sich in weiten Gebieten Pflanzen- und Tierarten erhalten, die auf sämtlichen anderen Kontinenten Lotrons vor mindestens fünfundsiebzig Millionen Planetenjahren ausgestorben waren, teilweise sogar schon vor rund dreihundert Millionen Jahren, wie zum Beispiel die großen lappenförmigen Zwischenformen von Tangen und wasserleitenden Landpflanzen, die seltsam verstümmelt wirkenden Pseudobäume, die eigentlich gar nicht verstümmelt waren, sondern nur keine Äste besaßen und ihre Blätter direkt am Stamm trugen sowie die bis zu einer Länge von zwölf Fuß wachsenden Riesenskorpione.
    Obwohl wir die urtümliche Landschaft und ihre Tierwelt bewunderten, verspürte keiner von uns das Verlangen, zu Fuß oder auf dem Rücken eines Morgas in das unwegsame Sumpfgebiet vorzudringen.
    Auf größeren Inseln und in weniger sumpfigen Wasserstellen sah ich hin und wieder einzelne Dracos, gegen die sogar Levtrons Zyklop klein und schmächtig wirkte. Diese Raubsaurier liefen aufrecht auf ihren zwei muskulösen Hinterbeinen, während die Vorderbeine rudimentär verkümmert waren und an den Riesenkörpern wie dünne Ärmchen wirkten. Einige pflanzenfressende Saurierarten mussten sich ihr ganzes Leben im flachen Wasser aufhalten; auf dem trockenen Land wären sie nach kurzer Zeit unter dem eigenen Gewicht zusammengebrochen.
    Ich drängte Takvorlan neben Merceiles Stute. Die Biotransferkorrektorin ritt neben Lasallo, und bis vor kurzer Zeit hatten die beiden sich angeregt unterhalten. Da sie nun schwiegen, benutzte ich die Gelegenheit, eine Unterhaltung mit dem Mädchen anzuknüpfen.
    „Was halten Sie davon?" fragte ich und deutete mit weitausholender Gebärde über das Sumpfgebiet.
    Merceile lächelte spitzbübisch. Den Zwischenfall vor dem Palast der Tanzenden Moleküle schien sie vergessen zu haben.
    „Ein guter Badeplatz für Männer, die an

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