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0438 - Der Drachenturm

0438 - Der Drachenturm

Titel: 0438 - Der Drachenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dann Nicole unterrichten, und die anderen Freunde?
    Also blieb er hinter Zamorra. Gerade so weit entfernt, daß er den Lichtschimmer noch sehen konnte, der von dem Amulett ausging, und daß er notfalls sich noch eine Chance ausrechnen konnte, vor diesem Riesen den Keller zu verlassen und Alarm zu schlagen.
    Und dann sah er, wie aus der Dunkelheit eine gigantische Faust in die Lichtsphäre um Zamorra vorstieß und den Meister des Übersinnlichen einfach niederschlug. Dann war da ein riesiger Schatten, der sich über Zamorra beugte, und Pranken, die sich mit dem Parapsychologen befaßten, irgend etwas mit ihm anstellten.
    Raffael konnte nicht genau sehen, was geschah. Aber er begriff, daß er Zamorra in diesem Augenblick nicht helfen konnte. Gegen diesen Riesen anzutreten, dazu reichten seine Körperkräfte trotz aller Selbstüberschätzung wirklich nicht mehr aus, und auch seine Schnelligkeit nicht.
    Es gab nur eines: hoffen, daß Zamorra irgendwie überlebte, und Nicole Duval unterrichten. Sie würde geeignete Hilfsmaßnahmen besser durchführen können als der alte Diener.
    Raffael begann zu laufen.
    Zurück in den »zivilisierten« Teil des Kellers…
    ***
    La-Soor sah sich um. Entweder war auch die Fassade der Zauberer-Festung mit ihrem schädelgleichen Aussehen eine Illusion, wenn auch eine äußerst massive, oder die Festung war viel größer, als er glaubte, und er hatte in diesem Fall vorhin in den Nebelschwaden nur einen winzigen Ausschnitt gesehen, als er den gehörnten Riesenschädel erkannte. Später, als der Nebel wich und aus dem Alptraumwald eine paradiesische Landschaft wurde, hatte er sich nicht wenig genug von dem Schädel entfernt, um das Drumherum näher zu begutachten - er hatte auch gar keine Zeit dazu gehabt, festzustellen, ob die Festung sich über die Ausmaße des Dämonenschädels hinweg ausdehnte.
    Jetzt aber schien es ihm so.
    Denn Gonethos hatte ihn in einen Innenhof hinausgeführt, der allein so groß wirkte wie dieser ganze Schädel, den La-Soor betreten hatte.
    Grünflächen erstreckten sich hier, ein kleiner Bach, der aus dem Nichts kam und ins Nichts mündete, schlängelte sich hindurch, und inmitten der Grünanlage gab es ein merkwürdiges Blumenbeet.
    Ein gutes Dutzend Pflanzen wuchs dort. Blumen, an deren langen Stielen Blüten pendelten, die jede so groß waren, daß sie als fleischfressende Pflanzen mühelos einen Menschen völlig verschlingen könnten. Ihre Blätter schimmerten in den Farben des Regenbogens, mal gelb, mal blau, je nach dem Standort des Betrachters.
    Unwillkürlich hielt La-Soor den Atem an.
    Für Blüten hatte er nie viel übrig gehabt. Wenn er sie sah, erfreute er sich kurz an ihrem Anblick und widmete sich dann wichtigeren Dingen. Aber diese Regenbogenblumen faszinierten ihn. Er konnte seinen Blick kaum noch abwenden. Er hatte noch nie eine solche Schönheit und Pracht beobachtet - wenn er einmal die sieben Mädchen mit ihren wundervollen Körpern außer Acht ließ.
    »Was sind das für Blumen?« fragte er leise.
    Gonethos war stehengeblieben. »Sie sind das Weltentor«, sagte er.
    ***
    Zamorra richtete sich langsam auf. Er atmete Staub ein und hustete sich die Lunge wieder frei. Um ihn her war es stockfinster. Gerade so, als sei er blind geworden. Aber daran glaubte er nicht.
    Sein Gesicht schmerzte, und er spürte den Geschmack von Blut auf der Zunge. Vorsichtig tastete er sein Gesicht ab und fand die Platzwunde. Er murmelte eine Verwünschung. Die Faust des Riesen war wie eine Baggerschaufel gewesen.
    Mit brummendem Schädel richtete er sich auf. Er konnte froh sein, daß weder Nasenbein noch Kiefer gebrochen waren. Eine Gehirnerschütterung hatte er wohl auch nicht erlitten; da war beim schnellen Aufstehen kein Schwindelgefühl und keine Übelkeit. Er sah nur Sterne, und er spürte die Schmerzen der Schlagverletzung.
    Er wußte jetzt, daß Raffael sich nicht geirrt hatte.
    In den geheimnisvollen Kellergewölben Château Montagnes trieb sich tatsächlich ein Riese herum!
    Aber schwarzmagisch schien er nicht zu sein, denn das Amulett hatte nicht auf ihn reagiert. Wäre er ein dämonisches Geschöpf, hätte das Amulett Zamorra durch Vibration oder Erwärmung rechtzeitig gewarnt und eventuell sogar von sich aus einen Angriff eröffnet.
    »Oder es wäre geflohen, so wie letztens vor dem metallfressenden Ungeheuer in Duerne«, murmelte er.
    Hatte dieses Biest nicht auch sein Versteck im Keller gehabt?
    Ein böser Verdacht blitzte in Zamorra auf, als er sich jene

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