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0438 - Der Drachenturm

0438 - Der Drachenturm

Titel: 0438 - Der Drachenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ich nichts weiß?«
    »Denke an das Medaillon der Macht. Stell es dir in deinen Gedanken vor. Du weißt noch, wie es aussieht? Oder soll ich es dir noch einmal zeigen?«
    »Das wäre nicht schlecht, Zauberer«, gestand La-Soor.
    Gonethos trat auf ihn zu. »Berühre dein Schwert«, verlangte er.
    La-Soor griff nach der Klinge. Im nächsten Moment sah er die Silberscheibe deutlich vor sich, eine Illusion, die genau jener entsprach, die ihm vorhin bereits einmal gezeigt worden war.
    Und diesmal sah er noch etwas mehr.
    Da war ein seltsames Gebäude. Es schien ein Schloß zu sein, konnte aber auch eine Burg sein… eine Mischung aus beiden. Es stand an einem Berghang, und unten im Tal wand sich ein breiter Fluß durch die Landschaft. La-Soor wußte mit einem Mal, daß sich in diesem Bauwerk das Medaillon der Macht befinden mußte, unter einem sonnenbeschienen blauen Himmel, an dem Vögel kreisten.
    Gonethos zeigte ihm sein Ziel…
    »Und nun wünsche dich mit der Kraft deiner Gedanken dorthin, zum Medaillon, und nähere dich den Blumen«, verlangte der Zauberer.
    La-Soor nickte. Er hatte kaum noch eine andere Wahl. Er schritt langsam auf die Blüten zu, die ständig ihr Farbspiel änderten, und dachte an das, was der Zauberer ihm gezeigt hatte. Dorthin wollte er.
    Schritt für Schritt näherte er sich den Blumen, bis er dicht vor ihnen war.
    Und ging weiter und entfernte sich von ihnen, ohne sich umgedreht zu haben…
    ***
    Mit der Zeit kam es Nicole seltsam vor, daß nun auch Zamorra so lange im Keller blieb, ohne ein Lebenszeichen von sich zu geben. Sollte das ein dummer Scherz sein, den Zamorra mit Raffael abgesprochen hatte, um Nicole hereinzulegen?
    Eine andere Möglichkeit sah sie nicht. Denn das Château war so abgesichert, daß kein Feind mehr eindringen konnte; und daß beiden Männern zugleich dasselbe Schicksal zustoßen sollte, ein Unfall, der sie bewegungsunfähig machte - daran glaubte Nicole nicht.
    Sie erhob sich und ging zur Sprechanlage, um auf Rundruf zu schalten. Ein kühles »Chef?« kam über ihre Lippen. »Wo steckst du, Monsieur Zamorra deMontagne?«
    Keine Antwort.
    Nicole wiederholte ihren Ruf. »Das Wasser im Pool wird allmählich kalt -und ich auch«, fügte sie hinzu.
    Immer noch gab es keine Reaktion. Zamorra mußte sich in einiger Entfernung von der im Keller installierten Sprechstelle befinden. Da diese sich aber in der Nähe der Weinvorräte befand, konnte er nicht dort sein, wohin er Raffael geschickt hatte…
    Sollte da unten wirklich etwas passiert sein?
    Nicole beschloß, jetzt selbst nachzusehen. Aber nicht unvorbereitet. Sie wollte den Dhyarra-Kristall aus Zamorras Arbeitszimmer holen. Wenn dort unten im Keller irgend eine Gefahr lauerte, hatte er möglicherweise das Amulett selbst schon zu sich gerufen; es stand Nicole also nicht zur Verfügung. Aber mit dem blauen Sternenstein dritter Ordnung ließ sich auch eine Menge regeln.
    Gerade hatte sie sich erhoben und wollte ins Haus gehen, als es in der Sprechanlage knackte. Dann ertönte Raffaels Stimme. Leise, etwas heiser und irgendwie gehetzt.
    »Mademoiselle Nicole?«
    Mit einem Sprung war sie wieder an der Anlage. »Ja, Raffael? Was ist los? Was macht ihr so lange im Keller?«
    »Es ist etwas passiert«, sagte Raffael. »Bitte, hören Sie zu. Der Professor ist niedergeschlagen worden. Ich konnte nichts tun. Ein Riese kriecht durch den Keller. Er kommt aus dem abgeschirmten Bereich. Da war ein türkisfarbenes Dämmerlicht in der Ferne.«
    »Moment mal, Raffael«, sagte Nicole. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie am Wein genascht haben…«
    »Mademoiselle!« empörte sich Raffael. »Sie wissen, daß ich das niemals tun würde! Bitte… es ist wichtig, es ist wahr. Ein Riese ist eingedrungen. Zamorra ist bewußtlos. Allem kann ich ihm nicht helfen.«
    »Magie?« fragte Nicole ungläubig.
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, was ich gesagt habe. Vielleicht könnten Sie Freunde alamieren, einen Arzt für Zamorra, falls er verletzt ist, und vielleicht können Sie auch selbst etwas mit dem Dhyarra-Kristall unternehmen…«
    »Genau das habe ich vor«, sagte Nicole. »Ich bin gleich unten. Wo genau finde ich Sie?«
    »Ich warte an der Sprechanlage, oder ich komme Ihnen entgegen, falls der Riese sich bis hierher wagt.«
    »Gut.« Nicole rannte los. Sie sprintete durch die Korridore des Châteaus in den Seitentrakt, die Treppe hinauf und in Zamorras Arbeitszimmer. Dort befand sich der Dhyarra-Kristall. Sie nahm ihn an sich und

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