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0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

Titel: 0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern Kostenlos Bücher Online Lesen
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klang aufgeregt.
    »Cotton speaking.«
    Ich hörte zu. Nach den ersten Worten legte ich Phil die Hand auf den Arm. Mein Freund griff nach dem zweiten Hörer. Aber dann wurde schon aufgelegt.
    »Kidnapping!« rief ich. »Aber die Frau hat wieder aufgelegt, ohne , daß ich weiß, wie sie heißt und wo sie wohnt.«
    Zwei Minuten später war ich bei Mr. High.
    »Ein Kidnapping, Chef!«
    »Geben Sie sofort Alarm«, sagte der Chef, ohne zu zögern.
    »Ich weiß nur, daß ein Kind entführt wurde und daß zehntausend Dollar dafür verlangt werden. Die Frau, die anrief, scheint es sich im letzten Augenblick überlegt zu haben. Sie nannte keinen Namen und keine Adresse.«
    »Könnte es sich um einen schlechten Scherz handeln, Jerry?«
    »Ich glaube nicht, Chef. Es klang echt.«
    »Verständigen Sie die Banken. Kommen Sie wieder herüber, wenn es etwas Neues gibt!«
    Phil war immer noch mit seinen Fotos beschäftigt.
    »Mach weiter!« knurrte ich und suchte in meinem Schreibtisch nach dem Verzeichnis der New Yorker Banken. Phil hörte sich die ersten drei Gespräche an. Dann runzelte er die Stirn.
    »Die haben doch alle Fernschreiber, Jerry!«
    »Stimmt!« gab ich beschämt zu, tippte einen Zettel auf der Schreibmaschine und telefonierte nach einem Boten, der die Nachricht in die Fernschreiberzentrale bringen sollte.
    Wir warteten noch bis halb sechs. Kein Anruf.
    »Wir können nach Hause gehen, Jerry!« Phil drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus. »Die Kassierer der Banken sitzen schon beim Abendbrot. Was wird aus unserer Schachpartie?«
    »Okay. Halb acht.«
    Ich setzte Phil vor seiner Haustür ab und fuhr weiter. In meiner Wohnung schnallte ich die Schulterhalfter ab.
    Phil kam pünktlich, aber zum Essen kamen wir nicht.
    »Patt!« sagte Phil, und ich hob das Schachbrett an und schüttete die Figuren in die Schachtel zurück. Auf dem Lindenholzdeckel vermerkte ich mit einem Bleistift das Ergebnis des heutigen Turniers. Fünf zu drei und ein Patt. Fünf zu drei für Phil. Ich war nicht recht bei der Sache gewesen. Der Anruf vom Vormittag ging mir immer noch im Kopf herum. Phil setzte eine Miene auf, als hätte er den Europa-Cup gewonnen.
    Phil war gerade wieder verschwunden, als es klingelte.
    »Cotton!«
    »Ich habe Sie heute vormittag bereits einmal angerufen. Kurz vor zwölf. Erinnern Sie sich?«
    Und ob ich mich erinnerte! »Entschuldigen Sie, Mr. Cotton. Es war ein schlechter Scherz von mir!«
    »Das erzählen Sie dem Weihnachtsmann, Madam. Aber wir sind nur dann in der Lage, Ihnen zu helfen, wenn Sie uns Ihren Namen sagen. Was ist also los mit Ihnen?«
    Die Stimme schwieg.
    »Hören Sie zu«, sagte ich. »Ich glaube Ihnen einfach nicht, daß es sich um einen Scherz handelt! Wollen Sie nun, daß wir Ihnen helfen, oder wollen Sie es nicht?«
    »Es war ein schlechter Scherz, Mr. Cotton. Ich wollte mich nur dafür entschuldigen.«
    Es tickte in regelmäßigen Abständen in der Leitung. Sie hatte also eingehängt. Wieder einmal. Natürlich war ich nicht erbaut davon. Heute mittag hatten wir immerhin herausgefunden, daß der Anruf aus Brooklyn gekommen war. Nach einiger Überlegung entschloß ich mich, ins Bett zu gehen. Ich konnte in der mysteriösen Geschichte nichts unternehmen.
    Am anderen Morgen empfing mich Phil im Office mit der Mitteilung, daß die Midtown Safety Bank angerufen hatte. »Mr. Delaine hat Anweisung gegeben, zehntausend Dollar in kleinen Scheinen für ihn bereitzuhalten.«
    Ich behielt erst einmal meinen Hut auf dem Kopf, aber dann hängte ich ihn doch über den Haken.
    »Das muß eine Ente sein, Phil. Vorausgesetzt, daß es sich bei diesem Delaine um den Inhaber der Delainer Plastic handelt.«
    »Um keinen anderen, Jerry!«
    »Roger Delaine um zehntausend Dollar zu erleichtern, ist ein echter Witz, Phil. Das kann doch nicht wahr sein Der Mann ist mehrfacher Millionär.«
    »Na schön! Fragen wir also diesen Mr. Delaine.« Phil blätterte im Telefonbuch, und ich drehte danach die Wählscheibe.
    Mr. Delaine stritt es rundweg ab. »Erpressung? Wer sollte mich erpressen wollen? Ich glaube, Sie sind auf dem Holzweg, G-man! Wem sind Sie eigentlich aufgesessen?«
    »Die Sache ist viel ernster, als Sie glauben, Mr. Delaine. Kann ich Sie auf suchen?«
    »Ich wüßte nicht, wozu das gut sein sollte. Sie werden aus Steuergeldern bezahlt, nicht wahr? Wenn Ihnen das nach Ihrer Meinung das Recht gibt, bei mir Ihre Zeit abzusitzen — bitte schön! Ich bin etwa noch eine Stunde in meinem Büro!«
    »Danke

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