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0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

Titel: 0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gedanke?«
    »Wundervoll!« brummte ich. »Eine ständige Mahnung für alle lebenden G-men, sich nicht als Bankräuber zu versuchen. Wenigstens nicht in Pine Grove. — Es gibt nur einen Trost für mich: Grover und Hill wissen nicht, wo die Kinder sind. Da hat Grover einen Fehler gemacht, der ihm das Genick brechen wird.«
    »Aber Hill hat doch gesagt…«
    Ich wandte den Kopf und sah meinen Freund schief an.
    »Ich wette ein Jahresgehalt gegen den Inhalt einer Sammelbüchse der Heilsarmee, daß er es nur gesagt hat, um Grover auf die Schliche zu kommen. Grover war schlau genug, die Beute zu verstecken. Hill will seinen Anteil haben. Wenn sieh beide absolut sicher gewesen wären, hätten sie uns nicht lebend hier zurückgelassen.«
    »Moment mal, Jerry!« Phil sah mich beinahe entgeistert an. »Ich glaube, ich komme los. Kannst du mir nicht helfen?«
    Mein Freund wälzte sich herum. Er streckte mir die Handgelenke entgegen, die auf dem Rücken zusammengebunden waren.
    Ich bemühte mich, mit den Zähnen den Strick zu fassen, der Phils Hände zusammenhielt.
    Nach einer halben Stunde gaben wir es auf. Ich war nicht nur in Schweiß gebadet, ich war zu Tode erschöpft.
    Fünfzehn Minuten lang ruhten wir uns aus.
    »Versuch es noch einmal«, verlangte Phil.
    »Gut«, meinte ich. Ich biß jede einzelne Faser durch. Es war gar nicht so einfach, sie so zwischen die Zähne zu bekommen, daß man darauf beißen konnte. Diesmal wurde Phil ungeduldig.
    »Es hat keinen Zweck!« stöhnte er.
    »Doch!« beharrte ich. Eine halbe Stunde lang gab ich meine letzten Reserven her.
    Plötzlich bäumte sich Phil auf. Mit aller Gewalt riß er die Arme auseinander.
    »Gewonnen, Jerry!«
    Noch war es nicht soweit. Ich pumpte eine weitere Viertelstunde Luft in meine Lungen. Ganz langsam, ganz bewußt. Phil bekam die Hände noch nicht frei, obwohl er sich so abmühte, daß ihm die Adern auf der Stirn schwollen.
    Ich wälzte mich wieder herum und setzte meine Bemühungen fort. Nach zehn Minuten rissen die letzten Fasern. Der Strick fiel von den Händen meines Freundes ab.
    Fünf Minuten später war auch ich frei. Ich ging umher und versuchte mich in Freiübungen. Es sah verdammt komisch aus.
    »Wir brauchen einen Wagen«, sagte ich. Ich hatte das häßliche Erlebnis schon halb überwunden. »Wir müssen versuchen, wieder auf die Straße zu kommen. Wir halten einfach einen Wagen an und lassen uns bis zur nächsten Telefonzelle mitnehmen. Von dort aus rufen wir an.«
    Wir marschierten auf dem Weg zurück, den wir gekommen waren. Wenigstens glaubten wir, es sei der gleiche. Im Osten färbte sich der Himmel schon hell. Das erleichterte uns die Orientierung. Wir hatten uns tatsächlich nicht geirrt. Eine halbe Stunde später hörten wir ab und zu das Geräusch fahrender Wagen, und nachdem wir uns noch durch ein Dickicht gequält hatten, standen wir an der Straße.
    »Uff!« Phil ließ sich auf die Grasnarbe am Rand fallen. »Jetzt braucht nur noch ein Wagen zu kommen, Jerry!«
    Er ließ nicht lange auf sich warten. Ich trat in die Fahrbahn und winkte. Ein Lieferwagen stoppte ab. Auf seiner Ladefläche türmten sich Körbe mit frischem Gemüse. Der Fahrer kurbelte die Scheibe herunter und beäugte uns.
    »Können Sie uns mitnehmen'?« fragte ich. »Wenigstens bis zum nächsten Ort?«
    »Wo ist denn Ihr Wagen?«
    »Wir haben keinen Wagen, aber wir müssen schleunigst zu einem Telefon!«
    »Keinen Wagen?« Sein Mißtrauen wuchs. Er dachte jetzt natürlich darüber nach, wie zwei Männer in verlotterten Anzügen im frühen Morgengrauen auf eine Bundesstraße kommen, meilenweit von jeder Ansiedlung entfernt.
    »Hören Sie!« sagte ich eindringlich. »Wir sehen nicht gerade vertrauenerweckend aus. Aber ich werde Ihnen alles erklären. Wir sind FBI-Beamte…«
    »Dann können Sie sich ja ausweisen.« Er schien erleichtert zu sein. »Gestern ist nämlich in Pine Grove die Bank überfallen worden. Die Burschen sind nicht erwischt worden. Sie müssen sich immer noch hier in der Gegend herumtreiben.«
    Natürlich wußte die Öffentlichkeit nicht Bescheid über die Hintergründe des »Überfalls«. Ich konnte dem guten Mann auch jetzt nicht sagen, daß er die »Bankräuber« vor sich hatte. Er wäre einfach auf das Gaspedal getreten und hätte seinen Lieferwagen zu einem Rennwagen gemacht.
    Und — wir konnten uns wirklich nicht ausweisen. Unsere Ausweise hatten wir auf diesem seltsamen Ausflug nicht mitgenommen. Aber unsere 38er hatten wir selbstverständlich aus

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