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0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

Titel: 0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern Kostenlos Bücher Online Lesen
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vor Schreck zunächst keinen Ton heraus. Er starrte auf den Mann vor ihm und sagte endlich: »Wo ist… wo sind die Cops?«
    »Hinter den Gangstern her. So beeilen Sie sich doch!«
    »Komme ja gleich!« Das Fenster ging zu.
    Als er aus der Tür kam, betrachtete er Homer mißtrauisch.
    »Wo sind Sie denn verletzt?«
    »Ich habe ein paar Schrotkugeln im Rücken!« antwortete Homer wahrheitsgemäß.
    »Schrotkugeln?« Der Mann wunderte sich.
    »Ja, Schrotkörner. Haben Sie noch nie davon gehört, daß Gangster den Lauf von Schrotflinten absägen?«
    »Doch, ja. Eine eklige Angelegenheit. Warten Sie!«
    Er ging auf einen Schuppen zu und stieß einen alten Buick heraus. Während Homer auf den Wagen zuging, betrachtete der Alte Homers Rücken.
    »Nicht schlimm!« stellte er tröstend fest. »Sie haben ein paar Löcher in Ihrer Jacke, aber es kommt kein Blut durch. Sie haben Glück gehabt, Mister!«
    »Scheint so. Ich war schon ziemlich weit weg, wissen Sie! Trotzdem! Es brennt und juckt, als hätte man mich mit einer Peitsche geschlagen.«
    »Kann ich verstehen«, kicherte der Grauhaarige hinter dem Steuer. »Als Junge habe ich mal bei einer Treibjagd was abbekommen. Das war in einer ziemlich waldigen Gegend oben in Maine, wo mein Vater eine Farm hatte. Ich konnte nicht mehr sitzen, und wenn ich denke, wie der alte Doc Weber mit mir umgesprungen ist…«
    Homer lachte pflichtbewußt mit.
    »Sie dürfen mir nicht böse sein, wenn ich Sie am Hospital absetze und gleich wieder zurückfahre«, sagte der alte Mann. »Schließlich muß ich noch die Hühner füttern.«
    »Haben Sie nicht eine Wolldecke da?« wollte der Gangster wissen.
    »Sicher, doch! Auf dem Rücksitz. Was wollen Sie damit?«
    »Mich friert!« sagte Homer und beugte sich über die Rückenlehne. Er fand eine unordentlich hingeworfene Decke, zog sie nach vorn und hüllte sich darin ein.
    »Au weh!« meinte der grauhaarige Alte. »Sie scheinen doch mehr abgekriegt zu haben, als ich anfangs dachte. Das ist das Wundfieber. Aber sehen Sie dort vorn die Häuser? Das ist Meadow Village. Vom Ortsschild haben wir noch fünf Minuten zum Grafschaftskrankenhaus.«
    Im Osten trübte ein milchiger Schein den Himmel. Am Ortseingang stand ein Streifenwagen. Ein Cop schlenderte in die Mitte der Fahrbahn, als er die Scheinwerfer des Wagens heran wischen sah.
    Homer Hill holte die Pistole unter der Achsel heraus und rammte sie unter der Wolldecke in die Rippen des Alten.
    »Ich bin ein Verwandter von Ihnen«, sagte er drohend. »Sie bringen mich ins Hospital. Vielleicht mit einem Blinddarmdurchbruch. Haben Sie mich verstanden?«
    »Habe ich mir doch gleich gedacht«, murmelte der Alte. »Irgendwas an dieser Geschichte war faul. Sie sind reichlich unfair, Mister. Ich hatte Mitleid mit Ihnen. Ich habe Sie hierher gefahren, obwohl Ihnen Doc Bannister in Pine Grove die Pusteln mit einer Pinzette genausogut hätte herausziehen können. Aber ich dachte, bei der Angst bringst du ihn lieber ins Hospital. Da tut es ihm nur halb so weh. Der ist ein Stadtmensch, bei dem muß ein Doc unbedingt eine weiße Schürze umhaben, sonst hält er ihn vielleicht noch für einen Pferdemetzger.«
    »Quatsch nicht so viel« Homer Hill preßte die Mündung ein bißchen härter in die Rippen des Grauhaarigen.
    »Ist schon gut«, sagte der alte Mann. »Ich verstehe schon. Sergeant Calhoun kennt mich.«
    »Ein falscher Blick, und du bist hinüber!«
    »Keine Angst, Boy! Ich sterbe geruhsam zwischen meinen Hühnern. Wetten?«
    »Da gibt es nichts zu wetten«, sagte Homer hart. »In deinem eigenen Interesse kann ich die Wette nicht halten. Also sei schön brav!«
    Der alte Mann nahm das Gas weg. Der Buick rollte langsam auf die Cops zu.
    ***
    »Grover ist übergeschnappt«, erklärte Phil.
    »Nicht eigentlich verrückt.« Ich zerrte zum hundertsten Male an meinen Fesseln. Vergeblich, wie neunundneunzigmal vorher. »Grover hat Erfolg gehabt mit seiner Masche. Und jetzt glaubt er, es würde ewig so weitergehen. Jetzt möchte er absahnen. Er ist nur ein kleiner Gangster, der selbst nicht glaubte, daß er Erfolg haben würde. Nun, da er ein paar Scheine in seinen Taschen knistern hört, verliert er alle Maßstäbe.«
    »Psychologisch sehr schön«, bemerkte mein Freund. »Du vergißt allerdings dabei, in welcher Lage wir uns befinden. Wir haben die besten Aussichten, von dem Besitzer dieser Jagdhütte als eingetrocknete Mumien aufgefunden zu werden. Ausstellungsstücke für unser Museum, Jerry! Wie gefällt dir der

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