0439 - Schaltzentrale OVARON
Truppen schon dort? Wird das kein Aufsehen erregen?"
„Eine Einsatzübung, nicht mehr. Es wurden auch Panzerfahrzeuge und Kampfgleiter eingesetzt. Sie kreisen Ovarons Haus ein - sieht wirklich nur wie eine Übung aus.
Niemand wird sich darum kümmern."
„Vielleicht kümmert sich Ovaron darum", meinte Lasallo ruhig.
Tarakan warf ihm einen erstaunten Blick zu und schwieg.
Sie näherten sich dem Stadtrand. Der Verkehr unter ihnen in den Straßen ließ merklich nach. Nur vereinzelt noch sahen sie eins der radargelenkten Personenautos über die Leitschiene dahinrasen und über die Hochstraße in einem Wohnblock verschwinden. Auf den Rollstraßen ließen sich Müßiggänger dahintreiben, vorbei an zahllosen Geschäften und Vergnügungsstätten. Ein Bild des Friedens, das jetzt jedoch täuschte.
Der Pilot drosselte die Geschwindigkeit, als sie sich Ovarons Haus näherten. Es lag scheinbar ruhig und verlassen im Park, aber draußen auf den Straßen, die um den Park herumführten, war es nicht so ruhig. Von allen Seiten kamen Cappins in der Uniform der Golamo. Panzerfahrzeuge begleiteten sie, und von der Luft her näherten sich die ersten Kampfgleiter, um jeden Ausbruchsversuch Ovarons zu vereiteln.
„Sie wollten doch noch mit ihm sprechen", erinnerte Lasallo seinen Abwehrchef. „Oder wollen Sie ihn erst festnehmen lassen?"
„Ich gehe kein Risiko ein", wich Tarakan einer direkten Antwort aus.
Der Gleiter stieg höher, um den Insassen einen besseren Überblick zu gestatten.
Die ersten schwer bewaffneten Cappins, von Robotern abgeschirmt, betraten den Park. Diesmal blieben sie nicht in ordnungsgemäßer Formation stehen, sondern sie schwärmten aus und gingen in Deckung. Die Panzer rollten das verzierte Gartentor nieder und nahmen Aufstellung. Die Geschützrohre zeigten auf das Haus.
„Gut organisiert", sagte Tarakan stolz. „Ich werde Ovaron zeigen, wie so eine Aktion verläuft. Er kann von mir lernen, Wenn er will aber es wird ihm nichts mehr nützen."
Lasallo warf ihm einen forschenden Blick zu.
„Sie hassen ihn, nicht wahr?"
„Ich hasse jeden, der sich unseren gemeinsamem Interessen entgegenstellt", erwiderte Tarakan mit Betonung.
Abermals schwieg Lasallo und beschloß, die ganze Angelegenheit nicht ausschließlich dem Abwehrchef zu überlassen.
Und dann, als er nach unten blickte. schloß er geblendet die Augen. Ein greller Lichtblitz war dort aufgeflammt, wo Ovarons Haus gestanden hatte. Die Druckwelle nahm den Gleiter mit und ließ ihn fast fünfzig Meter hoch steigen, dann stürzte er in das entstandene Vakuum hinein. Der Pilot war geschickt genug. ihn abzufangen und in Sicherheit zu steuern. Langsam und in einer weiten Schleife kehrte er zurück.
Der Park war mit Trümmern übersät, und von den einmarschierten Cappins war nichts mehr zu sehen. Ein Teil der Parkmauer fehlte, und zwei Panzer lagen umgekippt auf der Straße. Dort, wo Ovarons Haus gestanden hatte, gab es nur noch einen gewaltigen Krater, ebenfalls mit Trümmerstücken halb angefüllt. Sie glühten noch.
,Was war das?" fragte Lasallo und sah Tarakan an. „War das Ihr Werk?"
„Ich weiß nicht, was geschehen ist - bestimmt nicht."
„Sie wollten verhindern, daß Ovaron sich rechtfertigte!"
„Nein, wirklich nicht. Ich wollte ihn festnehmen lassen, das ist alles. Er muß sich selbst in die Luft gesprengt haben."
„Seien Sie froh, wenn Ihnen das jemand glaubt." Lasallo warf einen Blick nach unten. „Wir landen. ich will sehen, was da passiert ist."
Schnell und sicher ging der Gleiter nach unten und landete in sicherer Entfernung von den rauchenden Trümmern.
Ovaron sah sie kommen.
Er saß vor dem Schreibtisch und betrachtete den Bildschirm, auf dem die Umgebung des Hauses in allen Einzelheiten zu erkennen war. Die Empfangsantenne stand auf dem Dach.
Kampfgleiter, Panzer, Roboter und Truppen des Geheimdienstes Tarakan hatte wirklich alles aufgeboten, was in dieser Hinsicht erlaubt war. Wahrscheinlich tarnte er die Aktion als Manöver.
Als sie in den Garten eindrangen, stand er auf, ohne das Gerät abzuschalten. Es würde ohnehin nur noch wenige Minuten existieren, denn Ovaron wußte genau, was geschehen würde. Er malte es sich aus, während er hinab in den Keller fuhr und zur Stahlwand ging, hinter dem der Transmitter verborgen war.
Man würde ihn zum Verlassen des Hauses auffordern, aber niemand würde die Tür öffnen. Die Roboter hatte er entsprechend programmiert. Man würde dann die Tür gewaltsam öffnen und damit
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