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044 - Der Teufelseid

044 - Der Teufelseid

Titel: 044 - Der Teufelseid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Verlaub gesagt, recht eigentümliches Gotteslamm, ein exzentrischer Charakter, würden Sie sagen.«
    »Würden Sie mir den Weg zu seiner Eremitage dennoch zeigen?«
    »Wenn Ihnen soviel daran liegt, meinetwegen. Aber ich habe Sie vor diesem Eigenbrötler gewarnt.«
    Die Sonne stand schon ziemlich tief, als Dorian mit der Aufenthaltsbewilligung ›Diamonitirion‹ in der Tasche und in Begleitung Pater Gregorius' Karyäs auf dem Rücken eines Maulesels verließ. Dorian gegenüber hatte man zwar behauptet, dass kein Reittier verfügbar sei, doch der Priester hatte seinen Einfluss geltend machen und ein Wunder wirken können.
    Sogar zwei Maultiere wurden zur Verfügung gestellt.
    Karyäs versank bald unter ihnen, und sie waren in die Stille des dichten Waldes gehüllt, schienen selbst ein Teil dieser erhabenen Schöpfungspracht zu werden, ritten auf dem schmalen Pfad dahin, der fast vom Dickicht überwuchert wurde, versanken in Wäldern aus Heidekraut, ritten durch Lorbeerhaine.
    Pater Gregorius ritt voran. Dorian sah von ihm oft nur das Kalimaphion, jene Kopfbedeckung, die einem abgeschnittenen und oben verschlossenen Ofenrohr ähnelte und ebenso schwarz war. Es schien über den Kronen der Büsche zu tanzen wie auf den Wellen des Meeres.
    Sie sprachen kein Wort, und Dorian war dankbar dafür. Nicht etwa, weil er seinen Gedanken nachgehen wollte, nein, sondern um Muße zu haben, einmal an überhaupt nichts zu denken. Das gelang ihm hier zum ersten Mal, seit Phillip verschwunden war.
    Er konnte plötzlich verstehen, warum Menschen der Welt den Rücken kehrten und sich in diese Einsamkeit zurückzogen. Auch er vermeinte, in diesen Augenblicken die göttliche Erhabenheit dieser grandiosen Landschaft zu spüren.
    Als er durch das Meer aus Kräutern und duftenden Sträuchern ritt, atmete er tief die würzige, aromatische Luft ein, die ihn berauschte. Er verstand nicht, weshalb die alten Griechen ihre Götter auf dem Olymp wohnen ließen und nicht auf dem Berg Athos.
    Sie kamen aus dem Wald heraus, und plötzlich sah man keine Bäume mehr, nur noch vereinzelte Sträucher zwischen den Felsen, die sich im Osten hundert Meter hoch türmten, oben ein Plateau mit einer grünen Pflanzenkappe, im Westen abfallend zum Meer, das im Orange der untergehenden Sonne leuchtete.
    Pater Gregorius deutete zu einem ineinander verschachtelten Bauwerk nahe der Felsküste. »Dort ist Agios Panteleimon, und ich werde mich beeilen müssen, um vor Torschluss hinzukommen«, sagte er und wies dann auf ein dunkles Loch in der Felswand, das zwanzig Meter über ihren Köpfen lag. »Und dort oben werden Sie Christophoros finden. Wenn Sie wollen, komme ich morgen hier vorbei, dann können wir gemeinsam nach Simonos Petra weiterziehen.«
    Dorian war einverstanden.
    Er stieg vom Esel und führte ihn am Zügel, der aus einem zerfransten Strick bestand, einen schmalen Pfad die Felswand hinauf. Auf halbem Wege dachte Dorian, dass es nicht mehr weitergehen würde, doch dann entdeckte er den Pfad wieder, der so schmal war, dass er seitlich gehen musste. Ein Blick hinunter zeigte ihm, dass sich dreihundert Meter tiefer die Brandung an den Klippen zu meterhoher Gischt barst.
    Den Esel beeindruckte das in keiner Weise. Er folgte Dorian mit stoischer Ruhe selbst über schmale Felsvorsprünge.
    Endlich hatte er die Höhle erreicht. Sie war am Eingang keine drei Meter breit, weitete sich dahinter aber zu einem imposanten Gewölbe aus, das sich in der Dunkelheit verlor. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages fielen genau in die Höhle und woben faszinierende Muster an die Wände und die Decke. Im Licht der Sonne hockte im Schneidersitz ein Mann, dessen schwarze Kutte seine Füße verdeckte. Als Kopfbedeckung trug er ein Gebilde aus Bast. Es war mit einem schwarzen Tuch verflochten, das ihm weit über die Schulter fiel.
    »Sind Sie Pater Christophoros?«, erkundigte sich Dorian unsicher, weil er nicht wusste, wie er den Mann ansprechen sollte.
    »Wären Sie zwei Tage früher gekommen, dann wäre meine Bußzeit noch nicht abgelaufen gewesen und ich hätte schweigen müssen«, lautete die Antwort. »Im Übrigen bin ich weder ein Pope noch ein Pater, noch sonst ein Geistlicher. Aber man hat mir erlaubt, den Namen Christophoros zu tragen. Ich habe Sie zusammen mit Pater Gregorius gesehen. Hat er Sie etwa geschickt, damit Sie eine Versöhnung vermitteln? Wenn es so ist, können Sie sofort wieder gehen und meinetwegen unter einem Lorbeerstrauch schlafen. Essen werden Sie ja in

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