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044 - Die Blutsauger von Tahiti

044 - Die Blutsauger von Tahiti

Titel: 044 - Die Blutsauger von Tahiti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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?« Mit einem leisen Ausruf wandte die
Striptease-Tänzerin sich um.
    Aber da war
nichts.
    Mit einer
fahrigen Bewegung strich sich die Französin über die glatte, faltenlose Stirn.
Sie hätte schwören können, daß ...
    Da sah sie im
silbernen Mondlicht auf den Deckplanken die großen Fußabdrücke.
    Unförmige,
nasse Spuren, die sich wie die Glieder einer Kette genau auf den Kajütenaufbau zubewegten.
    Blanche
folgte den Spuren. Ihr erster Gedanke war, daß der Italiener vielleicht in der
Nähe war und das Gespräch zwischen ihr und dem Pop- Sänger belauscht hatte. Saluta hatte ein Bad genommen! Dann mußte auch die
rothaarige Hexe bei ihm sein.
    Heimlich
wollten sich die beiden verdrücken.
    Die Französin
preßte die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.
    Auf
Zehenspitzen ging sie zur anderen Seite des Kajütenaufbaus und entfernte sich genau in entgegengesetzter Richtung von den nassen Fußabdrücken.
    Es fiel ihr
nicht auf, daß diesen Spuren etwas Besonderes anhaftete. Die Fußzehen
zeichneten sich nicht deutlich ab. Sie waren verwischt und gingen ineinander
über, als verbände sie eine dünne Schwimmhaut...
    Blanche ging
um die Ecke herum und prallte mit ihm zusammen!
    Alles in ihr
sträubte sich gegen das, was sie sah. Das Grauen und die Angst bohrten sich wie
vergiftete Pfeile in ihr Bewußtsein. Sie merkte, wie sich ihre Nackenhaare
sträubten. Die graue, schuppige Brust glitschig, schleimig die Arme, die sich
sofort auf ihren Mund preßten und jeden Aufschrei erstickten.
    Dann wurde
die Französin gepackt. Sie verlor den Boden unter den Füßen. Das schreckliche
Gesicht, der sternenklare Himmel und die Umrisse der Jacht drehten sich wie ein
feuriges Karussell vor ihren Augen.
    Wasser
spritzte auf, teilte sich unter ihren Füßen und schlug über ihr zusammen.
    Man hatte sie
geholt. Ihr nackter, weißer Körper verschwand in der rauschenden Tiefe.
     
    ●
     
    »Moment mal«,
sagte Mike Holloway. Er blieb auf der letzten schmalen Stufe stehen und wandte
sich um. Ihm war etwas eingefallen. »Ich bin sofort zurück, Darling ...«
    Er ging den
Weg zurück, den er gekommen war.
    »Blanche? Blaanche ...«
    Seine Stimme
hallte über Deck und verlor sich in der stillen, weiten Nacht.
    Leise schlug
das Wasser gegen den Schiffsrumpf.
    Holloway
schüttelte den Kopf. »Ist sie doch noch baden gegangen ?« kam es im Selbstgespräch über seine schmalen Lippen. Er warf einen Blick in das
Wasser. Keine Spur von der Französin.
    Dann sah er
die nassen Fußabdrücke auf den Planken, wurde auf die Qualle aufmerksam, die so
groß war, wie er noch keine gesehen hatte, und die rötlich schimmerte, als
pulsiere Blut in ihr.
    Angewidert
trat Holloway mit dem Fuß gegen das schleimige Wesen, daß es über die
glitschigen Planken schlitterte.
    »Nun komm
schon«, sagte eine weibliche Stimme drängend. »Was soll der Unsinn ?«
    Ingrid stand
im hellerleuchteten Schacht. Ihre Figur zeichnete sich wie ein perfekter
Scherenschnitt darin ab.
    »Ich suche
Blanche«, brüllte Holloway los. »Sie kann sich doch nicht in Luft aufgelöst
haben. Eben hat sie doch noch hier gestanden .« Mit
diesen Worten wies er auf die Stelle, wo er vor ein paar Sekunden die riesige
Qualle entdeckt hatte. Er schüttelte sich, als die Gedankenverbindung ihn
überraschte, die er plötzlich hatte.
    »Blanche ist
weg - und die Qualle ist da«, rief er der wartenden Schwedin zu. »Hast du schon
mal etwas derart Blödsinniges gesehen ?«
    »Nein, aber
ich habe etwas derart Blödsinniges eben zum erstenmal gehört !«
    »Kann sich
ein Mensch in eine Qualle verwandeln, Ingrid ?« Holloway wankte auf den Eingang zu. »Das ist doch zu eigenartig. Wie kommt das
Biest überhaupt hier hoch ?«
    »Am besten
ist es, wenn wir jetzt zu den anderen gehen, Darling. Komisch sind deine
Gedanken ...«
    Niemand
dachte weiter darüber nach. Als Holloway und seine Begleiterin die Stufen
hinabgingen, hatten beide die Episode vergessen schon wieder. Keiner von ihnen
sprach mehr von der Striptease-Tänzerin. Man vermißte sie nicht einmal.
     
    ●
     
    Früh um fünf
stehen in Papeete die meisten Einwohner auf, um ihr Tagewerk zu beginnen.
    Sie fahren
hinaus, um zu fischen. Andere schaffen die Obst- und Gemüseernte auf den Markt.
Dort gibt es alles zu kaufen, was man sich nur denken kann. Kokosnüsse und Mangroven,
Fischfallen und Halsketten, Trödel und Kitsch.
    Enio Saluta wurde durch den Lärm auf dem Markt, der nicht
allzuweit vom Hotel entfernt lag, aufgeweckt. Nach

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