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0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

Titel: 0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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als Cotton die Tür aufriß. Ich habe noch nie so etwas Lustiges in meinem Leben gesehen.«
    »Es war lustig«, bestätigte sie. »Ich habe nicht damit gerechnet. Die Tür wurde mit einem Ruck aufgerissen. Aber ich habe nicht gelauscht, Carl.«
    »Du hast nicht gehört, was hier gesprochen wurde?« fragte er überrascht. »Das ist aber schade, Liebling. Du enttäuscht mich. Ich habe tatsächlich gedacht, daß du an der Tür gehorcht hast, weil du Cotton nicht über den Weg getraut hast.«
    »Nun«, sagte sie unsicher.
    »Jaja«, sagte er, »schon im Salon sah ich den mißtrauischen Blick, den du ihm zugeworfen hast. Ich dachte also tatsächlich, daß du nur deshalb an der Tür gehorcht hast, weil du auf mein leibliches Wohl sehr bedacht bist.«
    »Ja, — ja, natürlich«, beeilte sie sieb zu sagen und sah mich von der Seite her an. »Ich habe ihm sofort nicht so recht getraut.«
    Harper lachte. Und jetzt klang es wieder mickrig. »Ich bin froh, daß du mir zugestimmt hast, Liebling.« Wie zur Bestätigung klopfte er sich auf den Bauch. »Du hast an der Tür gelauscht, weil du fürchtetest, Cotton könnte mich ’reinlegen. Deshalb mußtest du doch der Unterhaltung folgen, nicht wahr, Liebling? Ich weiß gar nicht, warum du mich zuerst belügen wolltest.« Harper war aufgestanden. Langsam trat er auf »Liebling« zu. Er hatte einen hämischen, höhnischen Unterton in der Stimme gehabt, der mich nichts Gutes ahnen ließ.
    Zitternd blieb Sandy stehen. Harper hob die Hand und streichelte ihre Wange. Dann, urplötzlich, holte er mit der anderen Hand aus und schlug auf das Mädchen ein.
    Mir schoß das Blut in den Kopf. Ich stürzte vor und riß Harper zurück. Fast wäre er zu Boden gefallen. Harper starrte mich haßvoll an, und das Girl wagte kaum noch zu atmen.
    »Wenn Sie Ihre Stärke demonstrieren wollen, Harper, sagen Sie mir Bescheid. Ich stehe Ihnen gern zur Verfügung. Aber lassen Sie die Finger von der Frau. Ich bin es nicht gewohnt, daß man in meiner Gegenwart Frauen verprügelt.«
    Wieder reagierte Harper anders, als das Mädchen und ich es erwartet hatten. Er grinste gequält, sah an mir vorbei und knurrte: »Sie haben wahrscheinlich recht, Cotton. Sie scheinen ja wirklich in feinen Kreisen in New York zu verkehren. Vielleicht täte es doch gut, wenn Sie sich auf die neue Umgebung hier in St. Louis umstellen würden.«
    Er grinste noch einmal, aber es war wieder verunglückt. Sandy wagte nicht, uns anzusehen.
    »Verschwinde«, schrie Harper dann, »verschwinde, und laß dich nicht wieder hier blicken.«
    Das Mädchen schluchzte.
    »Aber Carl…« heulte sie.
    »Fang an, mich umstimmen zu wollen, dann werde ich nicht einmal auf diesen Mister aus dem feinen New York Rücksicht nehmen«, schnarrte Harper, und seine Gesichtsfarbe näherte sich dem bläulichen Rot.
    »Aber ich muß noch meine Sachen packen«, wandte sie wehmütig ein.
    »Das sind meine Sachen, Darling. Du wirst nichts mitnehmen. Alles, was du besitzt, hast du von mir oder von meinem Geld gekauft. Erinnerst du dich, wie du angezogen warst, als ich dich herbrachte?«
    Sie heulte jetzt hemmungslos und rannte dann davon.
    Harper wandte sich zu mir. »Jetzt sehe ich, wie wichtig es war, daß wir uns allein unterhielten«, sagte er in einer völlig anderen Tonart und mit einem breiten Lächeln, das so falsch war wie seine Zähne. »Es ist tatsächlich so, daß man heute keinem Menschen mehr trauen kann.«
    »Es kommt darauf an, mit welchen Menschen man zu tun hat«, schränkte ich ein.
    Er lächelte säuerlich. »Ich wüßte gern, was sie alles mitbekommen hat. Aber sie wußte ja, daß Danto ein Vermögen hinterlassen hat.« Er sah mich scharf an. »Ist es ein Vermögen, Mr. Cotton?«
    »Zwei Millionen Dollar«, sagte ich.
    Die Summe schien ihn nicht zu treffen. Nur sein Atem ging etwas schneller als gewöhnlich. Aber der Kerl hatte sich ganz schön in der Gewalt. Denn auch für ein Syndikatsmitglied mußten zwei Millionen Bucks ein erklecklicher Haufen Geld sein. »Ja, das könnte stimmen«, murmelte Harper schließlich. »Das hatten wir uns schon gedacht. Und das Geld ist hier in St. Louis?«
    »Ja.«
    »Und was bekommen Sie davon, Mr. Cotton?«
    »Tausend Dollar.«
    Diesmal war er überrascht. »Tausend Dollar?« wiederholte Harper. Das konnte er nicht .verstehen. »Haben Sie den Job für tausend Dollar angenommen? Ich meine, mir soll’s recht sein, verstehen Sie mich nicht falsch, aber warum wollen Sie nicht mehr? Wenn Danto so scharf darauf war,

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