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0440 - Mein letzter Fall?

0440 - Mein letzter Fall?

Titel: 0440 - Mein letzter Fall? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Licht in Streifen auf den Boden. In den helleren Bahnen tanzten Staubpartikel.
    Arlette blickte kaum auf, als ich vor ihr stehenblieb und ihr mein Glas rüberschob.
    »Ich muß noch zahlen.« Sie trocknete ihre Hände ab und nannte den Preis. Ich ließ mir Zeit, als ich das Geld hervorholte. »Jetzt sind Sie irgendwie sauer auf mich, nicht wahr?«
    »Wieso?«
    »Das merkt man.«
    »Sie nehmen das mit den Hyänen nicht ernst, aber das kann man wohl nicht verlangen. Ich hätte es Ihnen nicht erzählen sollen. Vergessen Sie es.« Arlette griff nach dem Geld, ich aber legte meine Hand auf die ihre. »Einen Augenblick noch.«
    »Was wollen Sie noch?« Sie klang abweisend.
    »Ich bin froh darüber, daß Sie es mir gesagt haben, auch wenn es nicht so aussieht.«
    »Dann ist es ja…« Das Mädchen sprach nicht mehr weiter, dafür zuckte ihre Hand zurück. Sie riß das Geld noch mit, das an der anderen Seite, der Theke zu Boden klimperte.
    »Mon Dieu«, hauchte sie, »haben Sie das gehört, John?«
    »Nein…« Ich hatte tatsächlich nichts vernommen.
    »Warten Sie, das wiederholt sich bestimmt.« Sie setzte sich in Bewegung und schlich hinter der Theke entlang, bis sie ein Fenster erreicht hatte, das gekippt war. Dort baute sie sich schräg auf, um besser lauschen zu können.
    Arlette drehte sich schon um, als sie wieder zusammenzuckte. Diesmal hörte ich es auch. Es war ein langgezogenes, gefährliches und unheimlich klingendes Heulen…
    ***
    Die Luft zwischen Arlette und mir schien plötzlich von einem eisigen Hauch erfüllt zu sein. Wir standen uns gegenüber, starrten uns an, und keiner sagte etwas.
    Nur Arlette zog sich vom Fenster zurück. Sie ging dabei sehr langsam, als hätte sie Angst, einen großen Schritt zu machen. »So früh!« flüsterte sie. »So früh habe ich die Viecher noch nie heulen hören.«
    »Woran kann es liegen?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie hob die Schultern.
    »Möglicherweise auch an Ihnen.«
    »Wieso das?«
    »Weil Sie gekommen sind, ganz einfach. Das hat die andere Seite bestimmt nicht gewollt. Sie müssen die Hyänen aufgeschreckt haben. Ich glaube, Sie sollten jetzt gehen.« Arlette schaute mich aus großen, angstvollen Augen an. Bevor ich etwas dazu sagen konnte, erklang das Heulen abermals. Diesmal jedoch an zwei verschiedenen Stellen gleichzeitig. Nicht nur hinter, auch vor dem Haus.
    Arlette preßte ihre Hand gegen den Mund. Sie hatte genau bemerkt, worum es ging, und sie sprach die Tatsache auch flüsternd aus. »Wir… wir sind eingekreist.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Und jetzt?«
    Ich verzog die Lippen, drehte mich um, ging zur Tür und schloß sie. »Wir sollten zunächst einmal die Ruhe bewahren. Außerdem werde ich Sie jetzt nicht allein lassen.«
    »Glauben Sie denn, daß diese Tiere angreifen?«
    »Wir müssen es zumindest in Betracht ziehen.«
    »Das haben sie noch nie getan.«
    »Kann ich mir denken, aber Sie haben auch niemals zuvor ihr Heulen so früh gehört - oder?«
    »Nein.«
    »Dann haben sie etwas vor, und wir sollten nicht die Augen verschließen.«
    »Mon Dieu, Sie reden, als hätten Sie davor überhaupt keine Angst, John.«
    »Habe ich auch nicht. Man muß sich gewissen Dingen stellen. Wenn wir jetzt das Haus verlassen und wegrennen, geben wir ihnen nur die Chance, uns zu verfolgen. Es ist besser, wenn wir in der Gaststätte bleiben, wo wir relativ geschützt sind. Steht hier noch irgendwo eine Tür offen?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Soll ich nachsehen?«
    »Nicht nötig. Ich habe heute morgen die Hintertür verschlossen. Da kann niemand rein.«
    »Okay. Wie sieht es mit Waffen aus? Befinden sich welche im Haus?«
    »Nein.«
    Ich lächelte. »Dann setzen Sie sich an einen Tisch, Arlette, und warten ab.«
    »Was wollen Sie denn machen?« Mit der Antwort ließ ich mir Zeit, weil ich abermals das Heulen vernahm.
    Es waren widerliche, schaurige Laute, die durch das dicke Mauerwerk drangen und eine Gänsehaut erzeugten. Die Geräusche konnten einem Menschen, der schwache Nerven hatte, schon Angst einflößen. Auch ich wurde von ihnen unangenehm berührt.
    Arlette hatte recht. Hyänen waren Tiere, die man der Hölle zuordnete.
    Der Teufel bediente sich oft dieser Wesen, und Baphomet, Götze einer furchtbaren Templer-Sekte, wurde oft als Hyäne dargestellt.
    Ich ließ meine Waffe noch stecken, weil ich das Mädchen nicht erschrecken wollte.
    Da die Tiere das Haus eingekreist hatten, spielte es keine Rolle, an welches Fenster ich mich stellte, um die Umgebung zu

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