0440 - Mein letzter Fall?
schon. Ich bitte Sie.«
Sie nickte. »Gut, nur diese eine Ausnahme.«
Der Mann lächelte. »Ich danke Ihnen sehr. Ich habe nämlich großen Durst.«
Er lächelte auch noch, als Arlette sich umgedreht hatte und auf die Tür zuging. Fragend betrat sie die Gaststätte, wo ich im toten Winkel hinter der Tür stand.
»Sie haben alles mitbekommen?«
»Natürlich.«
»Habe ich denn richtig gehandelt?« Hinter der Theke bückte sie sich und öffnete eine Kühlfachtür.
»Sehr gut«, lobte ich sie. Die Flasche beschlug, als Arlette sie neben einem sauberen Bierglas auf das Tablett setzte.
»Wechselgeld will er nicht haben«, flüsterte sie mir noch zu, als sie an mir vorbeiging.
»Sei froh, Mädchen.«
Sie ging nach draußen.
Ich entspannte mich wieder, blieb aber noch hinter der Tür stehen und wollte mich umdrehen, um nach draußen zu schauen, als ich das Klirren hörte und Arlettes hellen Schrei vernahm.
Ich riß die Tür auf.
Der Mann saß noch immer am Tisch, Nur hielt er jetzt Arlette fest umklammert, und er hatte sich innerhalb einer Sekunde völlig verändert.
Nicht ein normaler Mensch starrte mich an, sondern ein alter Bekannter.
Der Teufel!
Arlette schrie nicht mehr. Der Schock war zu groß gewesen. Sie lehnte schräg an der Gestalt mit der dreieckigen Fratze und den glühenden Augen, wurde von der fellbedeckten Klaue des Satansumklammert und wirkte wie eine Puppe.
»Soll ich sie töten, Geisterjäger?« schrie mir Asmodis entgegen. »Vor deinen Augen zerreißen?«
Ich war schon auf dem Sprung gewesen, hielt mich aber jetzt zurück.
Tief holte ich Luft. Der Teufel paßte in diese Idylle wie die Katze in den Vogelkäfig. Er genoß es, Menschen in seiner Gewalt zu haben, das sah ich ihm an. Sein Lächeln war falsch, grausam und hinterlistig. Ich hatte das Gefühl, nur gelenkt worden zu sein. Dem Teufel war ich auf den Leim gegangen.
»Ja, Sinclair, so ist das. Du bist hier, ich habe sie, was willst du noch machen?«
»Ich werde mir das Mädchen holen.«
»Wirklich?«
»Darauf kannst du Gift nehmen.«
Er lachte mich aus, und er lachte noch, als ich ein anderes Geräusch hörte.
Es war das schaurige Heulen der Hyänen.
»Hörst du sie?« fragte er. »Meine Freunde sind hier, um mich zu beschützen, Sie spielen mit. Sie haben auf mich gewartet, und sie wissen, daß dein Weg bald zu Ende sein wird. Ich danke dir, daß du gekommen bist, und hätte nicht damit gerechnet, daß es so schnell geschieht.«
»Dann wußtest du also, daß ich kommen würde.«
»Ja, ich hoffte es.«
»Gut.« Ich nickte. »Laß sie los, dann stehen wir uns gegenüber und können es austragen.«
»Wir sind nicht im Wilden Westen«, erklärte Asmodis. »Nein, ich bestimme, was getan wird. Und ich nehme sie mit.«
»Wohin?«
»Wer läßt schon so einen Fang sausen? Sie wird mir dienen. Ich mache sie zu meiner Geliebten. Vielleicht präsentiere ich sie dir kurz vor deinem Tod noch als Hexe…«
Das war zuviel.
Der Teufel kannte genaue Spielregeln, die er auch einhielt. Gegen eine Silberkugel war er gefeit. Sie war für ihn nicht einmal lästig, wenn ich auf ihn feuerte.
Aber er haßte das Kreuz!
Leider kam ich nicht mehr dazu, es hervorzuholen. Wie viele Fensterscheiben hinter mir zu Bruch gingen, wußte ich nicht. Als ich herumfuhr, sah ich noch die Glassplitter in den Raum fliegen, und mit ihnen zusammen hechteten die vier Hyänen durch die kaputten Scheiben.
Asmodis aber lachte donnernd auf und jagte mit seinem Opfer wie ein Komet dem strahlend blauen Sommerhimmel entgegen.
Ich konnte für Arlette nichts tun, denn ich mußte mich den vier Hyänen stellen…
***
Als Suko das Büro betrat, sah er Glendas Gesicht an, daß etwas nicht stimmte.
»Was ist los?«
»Du hast Besuch«, antwortete sie spitz.
»Ach, und wer ist es?«
»Geh mal rein, dann siehst du es.«
Suko schüttelte den Kopf. »Meine Güte, welch eine Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?«
»Die Laus heißt Jane Collins, wenn du es genau wissen willst.«
»Ach, sie ist der Besuch.«
»Richtig.«
»Ärgere dich nicht. John ist ja weit weg.«
Glendas Wangen liefen rot an. »Ich ärgere mich doch nicht«, beschwerte sie sich.
»Hast du ihr wenigstens einen Kaffee angeboten?«
»Sie wollte keinen.«
»Das ist Pech.« Suko schlug Glenda auf die Schulter. »Ich werde sehen, was sie will.«
»Und laß sie nicht zu lange hier.«
Suko war schon an der Tür. »Wieso nicht?«
Glenda winkte ab. »Vergiß es, Suko.«
Der Inspektor betrat das
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