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0440 - Mein letzter Fall?

0440 - Mein letzter Fall?

Titel: 0440 - Mein letzter Fall? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ruf.«
    »Weshalb nicht?«
    »Sie stammt aus dem Mittelalter und der Besitzer soll ein böses Wesen gewesen sein.«
    »Ein Mensch?«
    Sie lachte. »Einige haben ihn auch als Teufel bezeichnet, obwohl ich daran nicht glauben kann, aber heute würde ich nicht in die Komturei gehen. Sie ist zwar seit Jahrhunderten verlassen, aber der Geist des Bösen wohnt zwischen den zerfallenen Mauern.«
    »Das sagen Sie aber sehr überzeugend.«
    »Ich bin es auch.«
    »Wie kommt das?«
    Sie beugte sich vor. Ich sah, daß sie eine Gänsehaut hatte. »Ich weiß auch nicht, weshalb ich gerade Ihnen das erzähle, wo Sie doch völlig fremd sind und dazu noch Ausländer. Seltsam ist es schon. Ich habe manchmal, am Tage und auch in der Nacht, so ein schreckliches Heulen gehört.«
    »Wer hat denn geheult?«
    »Ein Tier. Manche sagen, es wären Hyänen gewesen. Und man spricht davon, daß sie früher einmal die Komturei besetzt gehalten hatten. Zuerst habe ich das als Märchen abgetan, doch als ich das Heulen selbst hörte, dachte ich anders darüber.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Deshalb würde ich Ihnen raten, einen Bogen um die Komturei zu schlagen. Gehen Sie nicht hin, dort spukt es.« Ich ging auf ihre Warnung nicht weiter ein und wollte wissen, wann sie die Geräusche vernommen hatte. »Am Tag und auch in der Nacht!«
    »Wirklich am Tag?«
    »Ja.«
    »Dann könnte es uns passieren, daß wir auch jetzt das Heulen der Hyänen hören?«
    Sie zuckte zurück. »Malen Sie den Teufel nicht an die Wand, John. Ich bin allein hier. Meine Verwandten sind in die Stadt gefahren, um Besorgungen zu machen.«
    »Jetzt ja nicht mehr.«
    »Aber Sie werden mich gleich verlassen, um weiterzufahren. Wenn ich allein bin und das Heulen höre, drehe ich noch durch.« Sie schüttelte sich und trank einen Schluck Wein.
    Eine kleine Pause entstand. Ich kam noch einmal auf das Geräusch zurück und fragte: »Haben Sie denn herausgefunden, wer da so schrecklich geheult hat? War es ein Vogel?«
    »Man sprach von Hyänen, das sagte ich doch schon.«
    »Seit wann gibt es hier Hyänen?«
    »In der Komturei ist alles möglich.«
    Sie sah mich forschend an. »Wissen Sie nicht, was die Hyäne verdeutlicht, John?«
    »Sie soll ein Tier des Teufels sein oder?«
    »Das soll sie nicht nur, das ist sie sogar«, erklärte Arlette. »Deshalb glaube ich fest daran, daß in der alten Komturei der Teufel haust oder zumindest gehaust hat.«
    »In Gestalt einer Hyäne?«
    Arlette nickte hastig. »Sagen Sie, haben Sie die Tiere schon mal gesehen?«
    Sie hob die Schultern. »Ja und nein, John. Richtig gesehen habe ich sie nicht. Höchstens mal einen Schatten, wenn er durch die Büsche strich oder durch den Wald lief.«
    »Sind schon Menschen angegriffen worden?«
    »Davon habe ich nichts gehört. Aber es trauen sich nur wenige in die Komturei. Daß dieser Junge dorthin gegangen ist, wundert mich. Man wird ihn doch gewarnt haben.«
    »Kinder nehmen so etwas nicht ernst.«
    »Das scheint mir auch so. Ist ihm denn etwas passiert?«
    Ich konnte Arlette natürlich nicht die gesamte Wahrheit sagen, deshalb hob ich die Schultern. »Er ist jedenfalls heil und gesund nach London zurückgekehrt.«
    »Dann hat er Glück gehabt.« Arlette stand abrupt auf und begann damit, die Gläser zusammenzustellen. Das Tablett hatte sie in die Nähe deponiert. »Möchten Sie noch etwas trinken?« fragte sie, als sie die Sachen auf das Tablett stellte.
    »Nein, nicht mehr.«
    »Gut.« Sie war sehr knapp mit ihren Antworten geworden und ging ins Haus.
    Ich blickte nachdenklich hinter ihr her. Wenn die Angaben dieses Mädchens stimmten, hatte ich genau die richtige Spur gefunden. Die Komturei schien der Ausgangspunkt einer teuflischen Magie zu sein.
    Bisher hatte sich Arlette mit ihren Angaben ziemlich allgemein gehalten.
    Das gefiel mir nicht. Ich wollte zumindest wissen, welche Ritter sich hier herumgetrieben hatten und von wem die Komturei gegründet worden war, denn ich dachte dabei an die Templer.
    In meinem Glas schwappte noch ein Rest Orangensaft. Ich kippte ihn weg, stand auf, nahm das Glas und betrat das Gasthaus, in dem es sehr kühl war. Von außen hatte es wie ein Fachwerkhaus ausgesehen, und dieser Eindruck setzte sich auch in seinem Innern fort. Die dicken Wände und die Holzbalken, die Tische, die Stühle, der Boden - alles paßte und harmonierte miteinander.
    Die Theke war hufeisenförmig angelegt. Hinter ihr stand Arlette und spülte Gläser. Durch die kleinen Fenster sickerte das

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