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0440 - Mein letzter Fall?

0440 - Mein letzter Fall?

Titel: 0440 - Mein letzter Fall? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Büro, das er mit seinem Freund John Sinclair teilte.
    Jane saß auf dem Platz, der John gehörte. Sie war sommerlich gekleidet. Eines war anders an ihr. Jane Collins hatte sich die Haare abschneiden lassen.
    »Kurze Haare?« staunte Suko.
    »Na und?«
    »Bist du nicht immer so stolz auf deine Pracht gewesen?« fragte der Chinese.
    »Damals schon.« Jane strich mit zehn Fingern durch die Haare, die jetzt einen Stufenschnitt zeigten und im Nacken etwas länger gehalten waren.
    An der Stirn bildeten sie einen Fransenpony, dessen Spitzen fast die Augenbrauen streiften. »Ich habe mich nicht nur innerlich geändert, auch äußerlich wollte ich eine andere werden. Es gab Augenblicke, in denen ich im Spiegel vor mir selbst erschrak. Ich wollte nicht mehr die Jane Collins sein, die man von früher her kannte. Ich mußte das einfach machen.«
    Suko hatte inzwischen am Schreibtisch Platz genommen. »Wenn du das so siehst, hast du recht.«
    »Sicher.«
    »Und was führt dich zu mir?«
    Jane lächelte. »Eigentlich wollte ich euch nur sagen, daß ich eine kleine Wohnung gefunden habe.«
    »Gratuliere. Auch einen Job? Den hast du doch auch gesucht?«
    »Da bin ich noch dabei. Vielleicht arbeite ich als Propagandistin in einem Kaufhaus.«
    »Da stehst du im Blickpunkt der Öffentlichkeit.«
    »Das weiß ich.«
    »Und du hast keine Angst, daß dich die Vergangenheit einholen könnte?«
    Jane hob die Schultern. »Suko, ich kann mich nicht immer verkriechen. Das Hexentor ist glücklicherweise wieder geschlossen. Vielleicht sehen meine ehemaligen Schwestern allmählich ein, daß es doch nicht so einfach ist, mich zu bestrafen.«
    Der Chinese nickte. »Da könntest du recht haben. Aber wie steht es mit deinen eigenen Fähigkeiten, die noch latent in dir schlummern? Wolltest du sie nicht aktivieren?«
    Heftig schüttelte Jane den Kopf. »Nein, nicht mehr. Ich habe mir das gründlich überlegt. Es kann einfach nicht angehen, daß ich mich darauf konzentriere und gleichzeitig versuche, ein neues Leben anzufangen. Mit einer Sache muß ich Schluß machen.«
    »Ein lobenswerter Vorsatz. Nur läßt er sich wohl schlecht verwirklichen, wie ich meine.«
    »Wieso?«
    »Jane, du trägst den Fluch des ehemaligen Hexendaseins als Belastung mit dir herum. Machen wir uns da nichts vor. Ganz kommst du da nicht heraus, das schwöre ich dir.«
    »Mut machst du mir gerade nicht.«
    »Entschuldige, aber ich sehe das nun mal so.«
    »Kann ich verstehen.« Sie lächelte. »Ich bin nur gespannt, wie John darauf reagiert.«
    »Ach so.« Suko winkte ab. »Das hatte ich vergessen, dir zu sagen. Der ist gar nicht da. Er treibt sich irgendwo in Belgien herum.«
    Auf Janes Gesicht zeichnete sich Unglauben ab. »Jetzt erzählst du mir das gleiche wie Glenda.«
    »Da hatte sie recht.«
    »Nein, unrecht!«
    »Und wieso?«
    Jane schlug mit der rechten Faust in ihre falsche Hand. »Weil ich ihn vor einer halben Stunde noch gesund und munter hier in London gesehen habe.« Suko runzelte die Stirn. Er sagte erst mal nichts. Ein anderer hätte vielleicht sofort widersprochen, der Inspektor aber ließ die Worte der ehemaligen Hexe erst einmal wirken.
    »Du wirst dich getäuscht haben«, sagte er nach einer Weile.
    »Das habe ich nicht.« Suko lächelte. »Es gibt unzählige blonde Männer hier in London. Nein, Jane, er befindet sich in Belgien.«
    Sie beugte sich vor und schaute Suko fest in die Augen. »Ich schwöre dir, daß ich ihn gesehen habe. John ist hier in London.«
    »Okay, okay, und wo hast du ihn entdeckt?«
    »Auf der Fahrt hierher. Ich saß im Taxi, er ging zu Fuß. Wenn mich nicht alles täuschte, war er auf dem Weg zum Yard. Wenigstens hatte er die Richtung eingeschlagen. Ich bin nicht sofort hergefahren, weil ich zum Nachschneiden beim Friseur war. Aber ich habe John Sinclair gesehen, und da lasse ich mir auch nicht reinreden.«
    »Dann muß es wohl stimmen.« Suko hatte den Satz in einem solchen Tonfall gesagt, daß Jane sich ärgerte. »Du glaubst mir nicht.«
    »Es fällt mir zumindest schwer.«
    »Aber es ist eine Tatsache, Suko. Ich lasse mich davon nicht abbringen. Tut mir leid.«
    Allmählich wurde auch Suko unsicher. Jane blieb bei ihrer Behauptung, und er dachte daran, daß John vielleicht doch nicht gefahren war und sie alle nur an der Nase herumgeführt hatte. Das wäre natürlich ein hartes Stück gewesen. »Nun?«
    »Ich weiß es nicht, Jane. Sollte er sich auf dem Weg zum Yard befunden haben, wird er ja bald hier eintreffen. Oder

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