Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0440 - Odins Raben

0440 - Odins Raben

Titel: 0440 - Odins Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
wahrscheinlichen Zukunft. Ihr wißt, daß es viele Möglichkeiten gibt. Die mit der höchsten Wahrscheinlichkeit tritt ein. Man kann durch entsprechende Handlungen die Wahrscheinlichkeiten verändern, einer anderen Entwicklung eine Chance geben und damit das Zukunftsbild verändern. Je früher man damit beginnt, um so leichter wird es…«
    Zamorra seufzte. »Gut, daß nicht wieder einer von uns verlangt, die Vergangenheit zu ändern… das ist bekanntlich noch ein bißchen schwieriger.«
    »Unterbrecht mich nicht ständig!« fuhr Merlin ihn an.
    »Dann komm zur Sache und schwafele nicht herum«, konterte Nicole. Merlin senkte die Brauen. Eine steile Falte entstand auf seiner Stirn. »Du…«
    »Du bist hier hereingeplatzt, ohne anzuklopfen, ohne dich vorher anzukündigen«, fuhr Nicole schnell fort. »Du störst, Merlin. Wir haben etwas zu erledigen, das keinen Aufschub duldet. Wir haben unsere eigenen Probleme. Du brauchst uns nicht noch weitere aufzuladen, und vor allem brauchst du niemanden von uns in unserem Haus zurechtzuweisen, in welchem du nur Gast bist! Es ist gut, daß du wieder erwacht bist, aber glaube nicht, daß alle anderen sofort alles liegen und stehen lassen. Wir müssen einem guten Freund helfen. Das ist wichtiger. Erzähle, was du von uns willst, und wir werden uns überlegen, was wir tun können. Übrigens bin ich der Ansicht, daß es nicht nur uns gibt, auf deren Hilfe du zurückgreifen kannst. Da sind noch Gryf und Teri, da ist Assi, der sicher froh wäre, mal aus Caermardhin weg zu kommen, und von Selbermachen hast du sicher auch schon mal was gehört!«
    Im ersten Moment hatte Merlin aufbrausen wollen und zeigte mit seiner Reaktion, daß er doch recht menschlich war, trotz seiner starken Magie und trotz seiner geheimnisvollen Herkunft. Aber dann schloß er die Augen, hörte Nicole zu, und je länger sie sprach, desto intensiver wurde sein Lächeln.
    Zamorra sah seine Gefährtin verblüfft an. Einen solchen Ausbruch hatte er von ihr eigentlich nicht erwartet. Und er hatte auch das Gefühl, daß es nicht nötig gewesen wäre, Merlin derart anzufahren. Der hatte seine Aufforderung, ihn nicht zu unterbrechen, doch nicht so gemeint, wie Nicole es anscheinend aufgefaßt hatte.
    »Vielleicht«, sagte Merlin, »könnt ihr das eine mit dem anderen verbinden. Immerhin seid ihr die einzigen, die in der Lage sind, die Katastrophe zu verhindern. Zamorra, du besitzt die Kraft der entarteten Sonne…«
    Zamorra winkte ab. Er leistete sich den Luxus, mit vollem Mund zu sprechen. »Merlin, das Amulett ist momentan nicht zu benutzen, weil es seine gesamte Energie verausgabt hat.«
    »Es ist noch viel zu schwach, um überhaupt wieder auf Befehle zu reagieren«, ergänzte Nicole. »Und Zamorra hat auch einiges hinter sich.«
    »Ich werde mich um das Amulett kümmern«, versprach Merlin. »Kümmert ihr euch darum, daß das Blutvergießen nicht geschieht. Wenn meine Vision wahr wird, sterben viele. Es sterben jene, die noch gebraucht werden, weil einer die Situation falsch einschätzt. Geht und verhindert die Katastrophe.«
    »Das Orakel von Delphi war gegen den sicher ein Volkslexikon«, raunte Nicole Zamorra zu. Nebenbei wunderte sie sich, was ihr Gefährte alles vertilgte. Das fünfte Brötchen, fingerdick belegt, bereitete ihm noch keine Schwierigkeiten, und er sah auch nicht aus, als wäre er in absehbarer Zeit satt. Okay, er hatte eine Menge Kalorien verbraucht, aber diese Mengen mußten doch in seinem Magen irgendwo bleiben…
    Zamorra selbst machte sich keine Gedanken darüber und spülte mit Kaffee gründlich nach.
    »Du könntest dich mal etwas allgemeinverständlicher ausdrücken, Merlin«, bat er. »Von wem sprichst du?«
    »Es ist ein vages Bild. Ich kann es nicht deutlicher erkennen«, sagte Merlin. »Gib mir das Amulett, damit ich mich darum kümmern kann.«
    »Mal langsam«, hakte Nicole ein. »Merlin, du gehst schon wieder davon aus, daß wir sofort springen, wenn du pfeifst. Wir müssen uns erst einmal um Ted Ewigk kümmern.«
    »Ihr findet ihn in Ash’Naduur«, sagte Merlin.
    »Ist er es, der die Situation falsch einschätzt?« wollte Zamorra wissen.
    »Ich sehe nur ein vages Bild«, wiederholte Merlin. »Drängt mich nicht. Ich…« Und dann hob er die Hand und sah Nicole an. Gerade noch hatte sie etwas sagen wollen und verstummte abrupt.
    Etwas ging von Merlin aus und ließ sie schweigen.
    »Es ist genug«, sagte Merlin. »Du hast recht, ich bin hier nur Gast. Doch solltest du einmal

Weitere Kostenlose Bücher