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0440 - Odins Raben

0440 - Odins Raben

Titel: 0440 - Odins Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ist nicht gut, daß ich wach bin«, sagte er leise. »Es ist noch nicht an der Zeit. Meine Kraft ist noch nicht vollständig erneuert. Die Gefangenschaft im Eiskokon der Zeitlosen hat mich viel gekostet; zuviel. Aber…«
    »Nicht der Silbermond? Nicht deine doppelte Existenz zur gleichen Zeit?« stieß Nicole erstaunt hervor. »Wir dachten, es läge daran…«
    Merlin schüttelte den Kopf. »Der Silbermond könnte mir niemals Kraft entziehen«, sagte er. »Vergeßt nicht, wie eng ich mit ihm verbunden bin… war«, verbesserte er, denn in der Gegenwart gab es den Silbermond nicht mehr, auch nicht die Wunderwelten, von denen er eine umkreiste. »Nein, Nicole Duval. Der Silbermond gab mir Kraft, solange ich mich auf ihm befand. Erst nach der Rückkehr erkannte ich, wieviel mir fehlt, was alles zerstört wurde… und ich hätte viel länger in der Schlafkammer verbleiben müssen. Aber jemand hat mich gerufen, und so bin ich gekommen…«
    Zamorra schluckte den Bissen herunter, an dem er gerade kaute. »Dich gerufen? Wer?«
    »Du«, sagte Nicole. »Gestern noch hast du dir recht lautstark gewünscht, Merlin solle doch endlich wieder aus seiner Versenkung auftauchen…«
    »Kann der Ruf eines Sterblichen wirklich jemals so laut werden, daß er Merlin in seiner Dimensionsfalte erreicht?« Merlin schüttelte den Kopf. »Jemand hat mich gerufen, aber ich weiß nicht, wer.«
    »Assi«, sagte Nicole. »Sid Amos hat dich oft genug verwünscht…«
    Zamorra griff nach dem nächsten Honigbrötchen. Er deutete damit auf Merlin. »Das ist eine Frage, die wir uns später stellen können«, sagte er. »Du sagst, du brauchst meine Hilfe. Wobei? Was ist passiert?«
    »Jemand ist nach Ash’Naduur gegangen«, sagte Merlin. »Er will kämpfen. Es wird Blut fließen.«
    Zamorra und Nicole sahen sich an. Zamorra preßte die Lippen aufeinander. Eine Erinnerung stieg in ihm empor. Er sah sich selbst wieder in Ash’Naduur, im Duell mit Asmodis. Damals hatte er dem Fürsten der Finsternis die rechte Hand abgeschlagen - genauer gesagt. Nicole hatte es getan, um Zamorra zu retten, der in Gefahr schwebte, von Asmodis erwürgt zu werden.
    Blut war geflossen. Dämonenblut in Ash’Naduur.
    Damals hatten sie sich dabei nichts gedacht. Sie hatten es als einen Teilsieg über Asmodis gefeiert, ohne zu ahnen, was dadurch geschehen würde. Aber das Dämonenblut hatte die DYNASTIE DER EWIGEN auf den Plan gerufen. Tausend Jahre lang waren sie verschwunden gewesen, hatten seinerzeit ein gigantisches Imperium zwischen den Sternen aus unbekannten Gründen aufgeben. Doch das Dämonenblut in Ash’Naduur hatte sie wieder herbèigelockt. Und seitdem wurde die Bedrohung, die von ihnen ausging, langsam aber sicher immer größer.
    Bei ihrem ersten Vorpreschen hatten sie eine empfindliche Niederlage hinnehmen müssen. Der damalige ERHABENE starb; der Sternenkreuzer, von dem aus sie die Erde kontrollieren wollten, wurde zerstört. Aber sie hatten daraus gelernt, sie waren vorsichtiger geworden.
    Jetzt sahen Nicole und Zamorra sich an, dem der Bissen im Hals steckengeblieben war. »Blut? Dämonenblut? Und was wird es diesmal auf den Plan rufen?«
    Der Gedanke durchzuckte ihn, daß es sich um Ted Ewigk drehen könnte. Hatte nicht Nicole behauptet, ein Weltentor gesehen zu haben, durch das Ted verschwand? Und Stygia mußte bei ihm sein, die Dämonin… war vielleicht nicht alles so abgelaufen, wie Nicole es gesehen zu haben glaubte? Hatte statt dessen Ted Stygia verfolgt und befürchtete Merlin nun, daß abermals das schwarze Blut die Teufelsfelsen von Ash’Naduur benetzen würde?
    Merlin schloß die Augen. »Dämonenblut…«, echote er. »Ich weiß es nicht. Vielleicht Dämonen, vielleicht nicht. Man wird sehen. Fest steht nur, daß es verhindert werden muß.«
    »Woher weißt du überhaupt davon?« fragte Zamorra. »Merlin, du bist doch bestimmt nicht deshalb erwacht. Du sprachst davon, daß dich jemand gerufen habe.«
    »Vielleicht hat Sid Amos mich gerufen, vielleicht ein anderer. Wenn er es war, dann unterbewußt…«
    »Oh, das bezweifle ich. Er wird dich sehr bewußt gerufen haben. Immerhin hat der arme Teufel die Nase gestrichen voll von Caermardhin…«
    Merlin lächelte unwillkürlich. »Armer Teufel, ja«, murmelte er. Dann wurde seine Stimme wieder etwas lauter. »Sid zeigte mir, daß jemand nach Ash’Naduur ging. Und ich sah… ich sah einen Kampf und Blut.«
    »Eine Vision?« warf Nicole ein.
    »Ein Bild der Zukunft«, sagte Merlin. »Eines der

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