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0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

Titel: 0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
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Namen der Leute zu nennen, die bei unseren berühmtesten Anwälten für Hutchinson spitzeln.«
    »Wie steht es mit Matthews?« unterbrach ich. »Ist er korrupt?«
    »Nein. Einer seiner Angestellten hat die Informationen geliefert.«
    »Das werden wir sehr bald im Detail von Hutchinson erfahren. Wie geht es ihm übrigens?«
    »Gut genug, um sich vor Gericht verantworten zu können«, erklärte Murelli grinsend. »Zum Glück kenne ich einige tüchtige Ärzte. Sie haben ihn wieder zurechtgeflickt.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Drüben in Jersey, in meiner Jagdhütte.«
    »Sie haben vorhin gesagt, daß Sie in dem Verbrechen, nur eine untergeordnete Rolle spielen«, bemerkte ich. »Dieser Behauptung muß ich widersprechen. Sie wissen, warum. Allein der Mordversuch an Drummond genügt, um…«
    »Stop!« unterbrach er mich mit scharfer Stimme. Zum erstenmal wirkte er wütend und ungeduldig. »Ich habe Ihnen ein Tauschgeschäft vorgeschlagen. Ich liefere Ihnen Hutchinson aus und biete Ihnen einige Informationen, die Millionen wert sind. Dafür lassen Sie mich aus dem Spiel.« Er räusperte sich. »Ich bin bereit, dieses Entgegenkommen mit einer vertretbaren Zahl hübscher kleiner Scheine zu belohnen. Einverstanden?«
    »Sie begehen den Fehler, in jedem Gesprächspartner einen Menschen mit ausschließlich materiellen Interessen zu sehen«, sagte ich.
    Zwischen Murellis Augen steilte sich eine tiefe Falte. »Sie wollen nur den Preis in die Höhe treiben. Meinetwegen. Darüber läßt sich sprechen. Was verlangen Sie?«
    »Sie irren, Murelli. Ich will dem Recht und der Gerechtigkeit dienen. Dieser Entschluß verträgt sich nicht mit den von Ihnen gemachten Vorschlägen.« Murelli hatte den Kopf zur Seite gedreht. Mir war entgangen, daß er dem Hünen ein Zeichen gegeben hatte. Neben mir tauchte plötzlich ein Schatten auf. Eine Faust traf mich an der Schläfe. Ich ging mitsamt dem Stuhl zu Boden. Instinktiv rollte ich aus der Gefahrenzone. Neben mir zerschellte der Glaskrug auf den Steinplatten der Terrasse. Ein Teil des Orangensaftes spritzte über meinen Anzug. Im Nu war ich wieder auf den Beinen. Der Hüne gab mir keine Chance, meine Position zu verbessern.
    Er landete einen Tiefschlag, der selbst einen Elefanten beeindruckt hätte. Ich brach in die Knie, ziemlich benommen und mit dem bedrückenden Empfinden, schnurstracks ins Verderben zu marschieren.
    Der Bursche, der wie ein Roboter mit mir umsprang, war nicht sonderlich schnell auf den Beinen; er schlug nicht sehr rasch, aber konzentriert. Ich mußte zwei linke Haken hinnehmen, die meine Lage keineswegs verbesserten.
    Ich kam jedoch wieder hoch, fast gegen meinen Willen, getrieben von dem Instinkt des Überlebenwollens, vielleicht auch von der bloßen Notwendigkeit, dem Schmerz und der Niederlage ausweichen zu müssen.
    Ich verpaßte ihm einen linken Haken, der nicht viel Fahrt hatte, und schickte einen rechten Uppercut hinterher, der nicht mal die Großmutter meines Gegners beeindruckt hätte.
    Er grinste nur. Es machte ihm Spaß, mich ziemlich hilflos zu sehen, er wollte seinem Boß das grandiose Schauspiel bieten, wie ein G-man systematisch zermürbt und fertiggemacht wird, und er hatte gute Aussichten, das zu schaffen.
    Ich hatte keine Zeit, mich um Murelli zu kümmern, aber ich konnte mir vorstellen, daß er dem Fight innerlich vergnügt, jedoch mit seinem gewohnten Pokergesicht folgte.
    Der Hüne schoß einen Leberhaken ab, der weh tat. Er trieb mich vor sich her, mit einem immer breiter werdenden Grinsen und in dem offensichtlichen Bemühen, die Situation voll auszukosten. Das war sein Fehler.
    Jede Sekunde bedeutete für mich gewonnene Zeit. Als der Hüne seinen nächsten Haken zu landen versuchte, wich ich beiseite und konterte hart. Er blinzelte überrascht. Ich nutzte seine offene Deckung und schickte eine stramme Rechte hinterher. Ich traf ihn voll auf den Punkt. Normalerweise hätte das ausgereicht, ihn von den Beinen zu holen. Leider fehlte dem Schlag der notwendige Punch; vielleicht zeichnete sich mein Opponent auch durch besondere Nehmerqualitäten aus.
    Immerhin war er angeschlagen, und ich war mindestens ebenso erstaunt wie er, als ich sah, daß er plötzlich auf puddingweichen Knien durch die Gegend wankte. Es lag nicht in meiner Absicht, seinen Fehler zu wiederholen; ich ließ ihm keine Zeit, sich zu fangen.
    Ich holte das letzte aus mir heraus und bediente ihn mit allem, was meine Trickkiste enthielt. Sein Ende kam mit einer grotesk anmutenden

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