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0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

Titel: 0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
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Grund, was?«
    »Hm«, machte ich, »aber erst in zweiter Linie. Mir geht es vor allem um Percy Stout. Und natürlich um Liza Goddenham, seine Verlobte.«
    »Hoffen Sie auf eine Provision?« fragte er höhnisch. »Oder möchten Sie der süßen kleinen Unschuld als tapferer Held imponieren?«
    »Erwarten Sie darauf eine Antwort?« Seine Schultern sackten plötzlich nach unten. Die Fäuste entspannten sich. »Sie l haben gewonnen«, murmelte er. »Ich gebe es auf.« Seine Mundwinkel senkten j sich zu einem Ausdruck der Bitterkeit. »Machen wir uns auf die Socken«, schlug er vor. »Holen wir Stout aus dem Getränkekeller!«
    ***
    Murelli empfing mich auf der Terrasse seines Hauses am Riverside-Drive. Der Syndikatsboß trug eine helle Hose und ein seidenes Sporthemd, auf dessenj Taschen sein Monogramm eingestickt war. Murelli sah gesund und erholt aus, wie immer.
    Wir setzten uns an einen Gartentisch, auf dem ein Tablett mit leeren, Gläsern und ein Glaskrug mit eisgekühltem Orangensaft standen. Wir waren nicht allein. An der Terrassentür lümmelte sich ein großer kräftiger Bursche, der mit ausdruckslosem Gesicht in den weitläufigen gepflegten Garten starrte.
    »Sie sind offenbar guter Laune«, meinte Murelli, nachdem er mich prüfend gemustert hatte.
    Ich lehnte mich zurück. »Ich bin zufrieden«, gab ich zu. »Ich habe heute ein großes Ziel erreicht.«
    »Das freut mich für Sie«, sagte Murelli lächelnd. »Darf man erfahren, worum es sich handelt?«
    »Deshalb bin ich hier. Ich kann Ihnen eröffnen, daß das Murelli-Syndikat in die letzte Phase seiner Existenz eingetreten ist.«
    »Das klingt sehr interessant«, meinte er mit mildem Spott. »Es ist schon deshalb fesselnd, weil Sie meinen Namen nennen. Allerdings habe ich mich niemals als Syndikatsboß betrachtet. Ich bin ein Unternehmer, ein Mann der freien Wirtschaft.«
    »Frei an dieser Art von Wirtschaft sind nur Ihre Auffassungen über Recht und Unrecht«, stellte ich fest.
    »Aber, aber!« meinte er vorwurfsvoll. »Sie wissen doch, daß diese albernen Vorwürfe zu nichts führen.«
    »Während ich Ihnen gegenübersitze, arbeitet mein Kollege Phil Decker an einer umfangreichen Akte, die schon morgen dem District Attorney zugestellt werden wird. Diese Akte betrifft den Fall Stout-Goddenham. Wenn Sie wollen, können wir ihn auch den Fall Hutchinson oder den Fall Drummond nennen.« Ich machte eine kurze Pause. »Für Sie wird er freilich zu einem Fall Murelli werden.«
    »Sind Sie mir böse, wenn ich Ihnen sage, daß mich dieser Monolog langweilt?«
    »Sind Sie mir böse, wenn ich jetzt für die Spannung sorge, die Sie zu vermissen scheinen?« konterte ich. »Wir haben einige Trümpfe gesammelt, die stechen werden. Da wäre zunächst einmal der Mann, den Sie als Mr. Nybo auf die Reise schickten. Wir haben inzwischen seinen richtigen Namen herausgefunden. Er ist bereit, gegen Sie auszusagen. Dann wäre da Jane Shatterfield, deren Angaben ausreichen dürften, Sie für viele Jahre ins Zuchthaus zu schicken — und schließlich müssen Sie damit rechnen, daß der erfolgreich operierte Drummond nach wenigen Wochen in der Lage sein wird, sich für den auf ihn verübten Mordanschlag durch eine lückenlose Zeugenaussage zu revanchieren.«
    Murelli stellte eines der Gläser vor sich hin. Er griff nach dem Glaskrug' und füllte das Glas bis zum Rand. Ich warf einen Blick auf den Gorilla an der Terrassentür, der fraglos jedes Wort mitgehört hatte. Sein Gesicht verriet jedoch nichts von dem, was er dachte.
    »Wir können uns einigen«, sagte Murelli. Er war offenbar sehr rasch zu einem Entschluß gekommen.
    »Tatsächlich?« fragte ich. »Ich bin neugierig, wie Sie sich das vorstellen.«
    »Ich spiele mit offenen Karten und erwarte von Ihnen, daß Sie das honorieren.«
    »Darüber läßt sich reden.« , »Sie wissen, daß mein Anteil an dem Unternehmen durchaus untergeordneter Natur war«, meinte Murelli. Er blieb völlig ruhig. Anscheinend war er überzeugt davon, mit mir einen Handel abschließen zu können. Das überraschte mich nicht. Murelli war gewohnt, alles zu kaufen oder arrangieren zu können; er glaubte an die Macht seines Geldes, seiner Organisation, und seiner Persönlichkeit. »Ich habe Hutchinson geholfen, stimmt. Ich habe ihm ein paar Leute zugeschanzt, richtig. Aber Idee und Ausführung des Planes stammen im wesentlichen von Hutchinson. Er ist ein brillanter Kopf, aber er versagt, sobald es darum geht, praktisch zu handeln. Ich bin bereit, Ihnen die

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