0443 - Aufstand der Zwerge
verlieren. Er ahnte nicht, was er Euch damit antun würde… laßt uns darüber reden, Majestät. Handelt nicht unüberlegt. Habt Ihr vergessen, was Menschen für Euch taten?«
»Hast du vergessen, was Menschen Uns angetan haben?« fauchte Laurin. »Schweig jetzt! Du hast Uns damals geholfen, du und dein Freund Zamorra. Deshalb bist du Unser Gast. Auch wenn du unangemeldet eingedrungen bist. Für dich gilt Unser Wort. Jener aber hat gefrevelt. Wir werden ihm eine Hand und einen Fuß abschlagen lassen.« Der Zwergenkönig wandte sich abrupt ab und schritt davon.
Mit ein paar ausgreifenden, schnellen Schritten war Teri wieder neben ihm, stellte sich ihm in den Weg, daß er hätte ausweichen müssen, um weitergehen zu können. Teri kniete sich vor ihn, damit er nicht zu ihr aufsehen mußte.
»Wollt Ihr mir einen Gefallen tun, Majestät?« stieß sie hervor.
»Wir versprachen einst, euch zu Diensten zu sein für den Dienst, den Zamorra und du uns erwieset. Es gilt.«
»Ob Zamorra jemals etwas erbitten wird, weiß ich nicht. Für mich aber bitte ich Euch, Ted Ewigk zu verschonen und ihn anzuhören, Majestät.«
Das Gesicht des Königs verdüsterte sich weiter. »Du verlangst viel, Druidin«, stieß er zornig hervor. »Sehr viel. Vielleicht zuviel.«
Er wandte sich ab und warf einen Rundblick über den hier sichtbaren Teil seines Gartens. Nach einer Weile drehte er sich wieder der Druidin zu.
»Erbitte eine andere Gunst«, sagte er und schritt davon…
***
Der Dhyarra-Kristall funkelte. Odin vertiefte sich geistig in ihn, berührte ihn mit unsichtbaren Fühlern ganz vorsichtig. Er glaubte eine tiefe, sternenübersäte Finsternis darin zu sehen, und eine unglaubliche, universelle Kraft, die von nichts überwunden werden konnte. Zugleich war da aber auch eine Sperre, die ihn zurückwies. Er versuchte herauszufinden, wie diese Sperre beschaffen war. Die Verschlüsselung mußte rein geistiger Natur sein.
Der Ase riß sich aus seiner Konzentration und warf seinen beiden Raben einen nachdenklichen Blick zu. Dann sah er wieder den Kristall an.
Er überlegte, was er über Dhyarra-Magie wußte.
Und je länger er darüber nachdachte, desto klarer wurde es ihm, daß er diesen Kristall nicht würde benutzen können.
Er war zu stark für Odin. Denn er war ein Machtkristall, ein Dhyarra 13. Ordnung. Aber selbst Götter vermochten einen Kristall ›nur‹ 13. Ordnung in den seltensten Fällen allein zu beherrschen, sondern mußten sich mit anderen geistig zusammenschließen. So zumindest ging die Überlieferng, und Odin hatte keinen Grund, daran zu zweifeln.
Die Runen fielen ihm wieder ein.
Sie hatten ihm nichts verraten wollen. Er hatte keine Möglichkeit gefunden, ihre Aussage zu deuten. Nicht für und nicht gegen, und da war auch nichts dazwischen gewesen.
Keine neue Waffe. Kein Ersatz für den Speer, der niemals sein Ziel verfehlte. Der Dhyarra-Kristall war von Odin nicht zu benutzen. Ein schwächerer vielleicht. Aber es gab keine Möglichkeit, diesen zu reduzieren. Odin wußte zwar, daß man Dhyarra-Kristalle aufstocken konnte bis hin zum Machtkristall, wenn man die entsprechenden Fähigkeiten dazu besaß. Denn nur durch die Schaffung eines Machtkristalls konnte ein Ewiger sich für die Position des ERHABENEN qualifizieren.
Doch Odin konnte dies nicht.
Wer aber nicht fähig war, einen Machtkristall zu schaffen, war auch nicht fähig, ihn zu benutzen. Also hatte es keinen Sinn, die Verschlüsselung lösen zu wollen. Plötzlich war Odin froh, daß er es noch nicht versucht hatte.
Es war zu gefährlich…
So blieb ihm nur eine Möglichkeit, denn zurückgeben wollte er den Kristall nicht. Er war froh, daß er ihn an sich hatte bringen können. Das schwäche die Dynastie entschieden. Denn es würde geraume Zeit dauern, bis ein Alpha einen neuen Machtkristall schaffen und sich damit an die Spitze der Dynastie stellen konnte.
So mußte Odin ihn zerstören, damit er nicht, von ihm unbeachtet, vielleicht durch Zufall, in unrechte Hände geriet.
***
Ted Ewigk erwachte. Er spürte Kopfschmerzen, und seine linke Schulter tat ihm weh. Aber er schaffte es auf Anhieb, sich aufzurichten.
Scharf sog er die Luft ein und atmete durch den Mund wieder aus.
»Also nicht«, flüsterte er.
Keine Lähmung! Er konnte sich bewegen! Also schien er doch nicht so schlimm verletzt zu sein, wie es anfangs ausgesehen hatte. Er versuchte sich zu erinnern. Er hatte eine Bresche in die blühende Hecke schlagen wollen, und da hatte ein
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