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0443 - Aufstand der Zwerge

0443 - Aufstand der Zwerge

Titel: 0443 - Aufstand der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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will?«
    »Das dürft Ihr nicht tun«, fuhr Teri auf. »Immerhin hat er nichts zerstört. Ihr habt es doch rechtzeitig verhindert, und auch ich hätte nicht zugelassen, daß auch nur eine Eurer Pflanzen verletzt worden wäre. Kennt Ihr mich so schlecht?«
    »Wir sind geneigt, Euch zu glauben. Doch dieser Mensch steckt voller Aggressivität. Man kann sie spüren.«
    »Er wurde von Wesen seiner Art einst als Friedensfürst beschimpft, als er an ihrer Spitze stand, sie aber Kampf wollten, und er nicht. Sie verachteten ihn. Sie spotteten über ihn. Er ist nicht aggressiv. Er kämpft, aber nicht aus Lust am Kampf, sondern nur, wenn man ihn dazu zwingt.«
    »Er kam ungebeten. Er hob seine Waffe in frevelnder Absicht. Das ist genug. Wir werden ihn bestrafen lassen.«
    Teri erhob sich. Jetzt mußte Laurin doch zu ihr aufsehen, und sie wechselte von der respektvollen zur einfachen Anrede. Sie wollte ihn treffen, ihn verletzen und damit zum Nachdenken und Einlenken zwingen.
    »Laurin — dann verlierst du meine Freundschaft, König der Zwerge! Dann muß ich dich hassen! Dich, der du nur mächtig bist, wenn du aus dem Schutz deiner Unsichtbarkeit heraus zuschlagen und dich auf die Zauberkraft deines Gürtels verlassen kannst, statt auf die Kraft deines Verstandes! Ich werde dich hassen, Laurin. Du wirst mein Feind sein.«
    Laurin wurde blaß. Er starrte Teri Rheken fassungslos an. Dann schüttelte er langsam den Kopf.
    »Wir glauben es nicht«, sagte er. »Du bist ein magisches Wesen wie Wir. Uns verbindet viel. Aber mit ihm verbindet dich nichts. Er ist ein Sterblicher. Zwischen euch klafft ein gewaltiger Abgrund. Ihr seid zu verschieden. Und für diesen Mann, der so viel anders ist als du, willst du mich zum Feind haben?«
    Teri nickte. »Laurin, du zwingst mich dazu.«
    Der Zwergenkönig senkte langsam den Kopf. »Du verlangst, daß Wir von Unseren heiligen Prinzipien abweichen. Daß Wir unsere Ehre verraten.«
    »Nein, Laurin. Ich bitte, daß Ihr großmütig seid, Majestät. Daß Ihr Gnade walten laßt. Muß ich Euch noch einmal an Euer Versprechen erinnern?«
    »Nein!« schrie er sie an. »Nein, das mußt du nicht! Warum riskierst du soviel für diesen Menschen? Ist er es wirklich wert, daß wir uns entzweien?«
    Teri nickte langsam. Sie erinnerte sich daran, daß sie früher häufig miteinander geschlafen hatten, daß sie geistig miteinander verschmolzen waren. Das war lange her, sehr lange. Aber es knüpfte ein Band zwischen ihnen, das niemals zerrissen werden konnte. Ein Band, das nicht einmal von der Liebe zwischen Ted und Carlotta zerstört werden konnte, weil es elastisch genug war, auch ihr Raum zu geben.
    Nein, sie konnte nicht zulassen, daß ihm etwas geschah. Auch nicht, wenn sie sich selbst dafür erniedrigen mußte.
    »So ist es also dein fester Wille?« fragte Laurin leise, und er sah unendlich traurig aus, von einem Moment zum anderen.
    Wieder nickte Teri.
    »Dann«, flüsterte der König der Zwerge, »kann ich nichts mehr tun…«
    ***
    Währenddessen überlegte Odin, wie er den Kristall am einfachsten zerstören konnte. Feuer konnte den Sternensteinen nichts anhaben. Auf Magie reagierten sie allergisch. Und Odin wollte nicht das gesamte Felmassiv zum Einsturz bringen und selbst unter dem zusammenbrechenden Gestein begraben werden. Am besten wäre es, eine mechanische Wirkung zu erzeugen, den Dhyarra förmlich zu zerschmettern.
    Aber es gab hier nichts, das sich dafür eignete. Odin trug zwar unter seinem weiten Mantel ein kurzes Schwert, aber er glaubte nicht daran, daß er damit genug mechanische Kraft erzeugen konnte, um den Kristall zu zerspalten. Zudem war es ihm zu gefährlich. Wenn der Kristall hochgeschleudert wurde und zufällig Odins Hand oder Gesicht traf… nein, das war nicht gut. Mjöllnir müßte er hier haben, Thors gewaltigen Hammer…
    Hammer!
    Zwerge sind Schmiede. Und demzufolge mußte es in einer Zwergenwerkstatt zwangsläufig auch mindestens einen Hammer geben. Und Werkstätten, kleinere für das Kunsthandwerk und größere für die Waffenherstellung, gab es hier garantiert mehrere.
    Also wickelte Odin den Kristall wieder ein, ließ ihn in einer Taschenfalte verschwinden und verließ seine Gemächer, um nach einer Waffenschmiede zu suchen. Dort würde sich ein genügend großer Hammer finden, mit dem man den Stein auf einem Amboß zertrümmern konnte…
    ***
    Ted Ewigk musterte die Tür und das Schloß. Er mußte damit rechnen, daß der Schließmechanismus recht kompliziert sein würde.

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