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0443 - Aufstand der Zwerge

0443 - Aufstand der Zwerge

Titel: 0443 - Aufstand der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verlor er sie. Wann sein langes Leben enden würde, wußte niemand.
    Teri nagte an ihrer Unterlippe. Früher einmal, da war es für Menschen normal gewesen, Zwergen zu begegnen oder auch Riesen über den Weg zu laufen. Aber heute, in einer Computerwelt? In einer Zeit, die dem Fantastischen keinen Spielraum mehr gab? Die Zwerge waren ein Anachronismus. Die Welt der Menschen akzeptierte sie nicht mehr. Lehnte sie ab. Wie sollten sie sich dieser Welt stellen, wenn sie ihre eigene verließen?
    Laurin blieb stehen. »Bediene dich«, sagte er und wies auf den niedrigen Tisch, der mit Getränken und köstlichen Speisen beladen war. Im Hintergrund hockten Flöten- und Lautenspieler und ließen leise, verhaltene Melodien erklingen. Zwei Zwergenmädchen tanzten, schmuckbeladen, zu den Klängen. Aber weder Teri noch der König achteten darauf.
    Teri schüttelte den Kopf.
    Laurin lachte leise, aber sein Lachen klang nicht echt. »Glaubst du immer noch an die alten Geschichten, daß man im Zwergenreich keine Speisen und Getränke anrühren sollte, um nicht dem Zauber zu verfallen, der die Zeit verlangsamt? Daß man erst nach hundert Jahren wieder ans Tageslicht kommt, glaubend, man habe nur einen Tag in unserem Reich verbracht?«
    Sie nickte. »Es ist einer der Gründe, weshalb ich darauf verzichte«, sagte sie.
    »Du hast recht«, erwiderte Laurin, »Die alten Geschichten stimmen. Doch nicht immer verändern unsere Speisen den Zeitablauf. Diesmal nicht, Druidin. Es würde uns allen nicht helfen.«
    »Hört mich an, Majestät«, drängte Teri. »Mein Freund und ich sind nicht gekommen, nur um zu plaudern. Wir haben ein ernsthaftes Anliegen, bei dem Ihr uns helfen könnt, Majestät.«
    »Er hätte nicht kommen sollen«, sagte Laurin. »Eingeladen warst du, Druiden, und auch du hättest deinen Besuch vorher ankündigen dürfen. Es ist die falsche Zeit für Besuche.«
    »Weil Odin Euer Gast ist, Majestät?« Teri hockte auf dem Boden. So brauchte der Zwergenkönig nicht zu ihr aufzublicken. Dennoch warf er jetzt einen Blick zur hohen Decke dieses großen Raumes.
    »Odin«, wiederholte er. »Woher weißt du davon, Druidin?«
    »Es gibt nicht viel, was denen vom Silbermond verborgen bleibt«, sagte sie. »Odin ist Euer Gast, und er besitzt etwas, das ihm nicht gehört, sondern meinem Freund Ted Ewigk. Deshalb bat Ted Ewigk mich, ihn in Euer Reich zu führen. Er will sein Eigentum von Odin zurück.«
    »Wie sollten Wir das glauben können?« fragte Laurin.
    »Habe ich Euch jemals belogen?«
    »Das nicht, Druidin«, gestand der Zwerg. »Dennoch fällt es mir schwer, das zu glauben.«
    »Odin hat den Dhyarra-Kristall Ted Ewigks an sich gebracht«, sagte Teri.
    Laurin zuckte zusammmen.
    »So ist das also«, murmelte er-. »Ja, doch. Nun können Wir dir glauben. Der Dhyarra-Kristall… Wir wunderten uns bereits, wie ein Gott wie Odin an einen solchen Zauberstein kommen konnte. Aber es wird nicht möglich sein, diesen Kristall zurückzuerobern. Niemand darf Unser Gastrecht verletzen. Es schützt Odin. Es schützt auch dich, Druidin.«
    »Warum nennt Ihr mich ständig ›Druidin‹, Majestät? Habt Ihr meinen Namen vergessen?«
    »Teri Rheken«, sagte Laurin. »Nun, Wir können nicht dulden, daß dein Freund und Odin sich in Unserem Reich streiten. Geht weiter. Stellt Odin an einem anderen Ort zur Rede, wenn er Unser Reich verlassen hat. Mehr können Wir euch nicht gewähren.«
    »Aber - das ist vielleicht unmöglich«, sagte Teri. »Wo sollten wir Odin finden? In Asgard? Es gibt für uns keinen Weg dorthin. Außerdem - vielleicht wird Odin den Kristall benutzen wollen. Hier im Reich unter dem Berg. Und dann, Majestät, wird es zu einer Katastrophe kommen. Es ist der Machtkristall.«
    Abermals zuckte Laurin zusammen. »Machtkristall? Der Stärkste von allen?«
    Sie nickte.
    »Und das jetzt, in Unserem Reich«, murmelte Laurin. »Das wiegt schwer. Wir ahnten, daß nichts Gutes daraus erwachsen würde, aber daß es sich gar um den Machtkristall handelt? Wir werden mit Odin reden und ihn bitten, den Kristall zu entfernen. Solch gefährliche Waffen mögen Wir nicht in Unserer Nähe.«
    »Laßt Ted Ewigk mit Odin reden«, verlangte Teri. »Dann wird Euer Problem vielleicht von selbst gelöst.«
    Der Zwergenkönig schüttelte den Kopf. »Nein. Er frevelte. Er wollte Unseren Garten verwüsten, wie es einst Dietrich und Wittich taten. Das muß bestraft werden. Er wird Hand und Fuß verlieren. Glaubst du, daß er Odin dann noch entgegentreten

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