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0443 - Aufstand der Zwerge

0443 - Aufstand der Zwerge

Titel: 0443 - Aufstand der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Unsichtbarer eingegriffen, ihn entwaffnet und durch die Luft geschleudert. Das mußte Laurin gewesen sein, dem sein Gürtel die Kraft von zwölf Männern verlieh und ihn damit allen Menschen überlegen machte. Und er mußte Teri und Ted im Schutz der Tarnkappe belauscht haben.
    Der Reporter setzte sich auf. Er befand sich in einer kleinen, fensterlosen Kammer. Eine Kerze brannte auf einem Mauersims, und ihr schwaches, flackerndes Licht wurde von unzähligen geschlissenen Edelsteinen hundert- und tausendfach reflektiert. Der Boden war mit kleinen Marmormosaiksteinen ausgelegt, und die harte Pritsche, auf der Ted gelegen hatte, war mit allerlei Schnitzereien verziert.
    Das erinnerte ihn an seine Bewaffnung. Aber die Scheiden von Schwert und Dolch waren leer. Natürlich - man hatte ihn eingesperrt, und einem Gefangenen würde man kaum seine Waffen lassen.
    Aber den Gürtel hatte man ihn nicht abgenommen, und vorsichtig tastete er nach der Innentasche. Zamorras Dhyarra-Kristall war noch vorhanden. Erleichtert atmete Ted auf. Er war also doch nicht ganz waffenlos. Notfalls würde er Laurin und seinen Zwergen zeigen können, wo’s langging…
    Erschrocken zuckte er zusammen. Was dachte er da? Er war doch gar nicht auf Kampf aus! Er war doch gekommen, um mit Laurin und vor allem mit Odin zu reden, nicht, um gegen die beiden zu kämpfen!
    Und wieso hatte er versucht, die Hecke zu beschädigen? Er wußte doch aus den alten Sagen nur zu gut, wie allergisch der Zwergenkönig darauf reagierte. Dennoch hatte er es versucht, gewaltsam vorzugehen, wider besseres Wissen!
    War sein Wissen in jenem verhängnisvollen Moment ausgeschaltet gewesen?
    Aber wieso? Was geschah hier?
    Und wo war Teri?
    Ted schritt zur Tür, die aus seiner Luxus-Zelle führte. Wie er es erwartet hatte, war sie verschlossen. Er schlug mit der Faust dagegen, dann trat er mit dem Stiefel zu. Es donnerte gewaltig, aber niemand reagierte auf den Lärm. Ted rief nach Laurin, aber auch jetzt zeigte sich niemand. Es rief ihm auch keiner durch die verschlossene Tür zu, er möge gefälligst Ruhe halten.
    Das konnte entweder bedeuten, daß seine Wächter ein verflixt dickes Fell hatten, daß die Tür keinen Schall durchließ - oder daß da draußen gar kein Wachtposten stand.
    Ted beschloß, einen Ausbruchsversuch zu wagen. Er hoffte, sich damit auch den Zwergen gegenüber Respekt zu verschaffen. Keinesfalls wollte er sich einfach in sein Schicksal ergeben.
    Er nahm den Dhyarra-Kristall aus der Gürteltasche, um mit seiner Magie die Zellentür zu öffnen.
    ***
    Unruhig wanderte Laurin hin und her. Immer noch trug er seine Rüstung und den Kraftgürtel. Er hatte Teri in einen ihr bisher noch unbekannten Raum gebeten. Es war weder der, in welchem sie Laurin seinerzeit zum esten mal gegenüber getreten war, noch der Thronsaal. Aber es sah auch nicht so aus, als handele es sich um Laurins private Gemächer. Dafür waren sie einfach zu groß. Nicht nur Teri konnte hier bequem stehen, sondern sogar ein Riese hätte Gänge und Räume, die in jahrhunderte- oder gar Jahrtausende langer Arbeit in den Fels gehauen worden waren, auf menschlichen Besuch vorbereitet zu sein. Teri hatte bis jetzt noch keinen Raum kennengelernt in Laurins Reich unter dem Berg, in dem sie sich hätte bücken müssen, und mit ihren 174 Zentimetern gehörte sie nicht gerade zu den Kleinsten im Lande. Sicher, dicht über ihrem Kopf hörten Gänge und Zimmer meistens auf, und man mußte sich, an eine Zimmerhöhe von zweieinhalb Metern Norm-Maß gewöhnt, erst damit abfinden, daß hier in 180 oder 190 Zentimetern Höhe alles endete, um nicht ständig instinktiv den Kopf einzuziehen. Aber diese Gewöhnung fand recht schnell statt.
    Wie alles andere im Reich der Zwerge, glänzte auch hier alles von Gold, Silber und Edelsteinen. Die Zwerge schmiedeten nicht nur erstklassige Waffen, sondern formten auch kostbare Schmuckstücke und Verzierungen, und sie hatten eine kleine Ewigkeit Zeit gehabt, das Material zusammenzubringen und die kleinen und größeren Pretiosen anzufertigen. Dennoch glaubte die Druidin nicht, daß es ihr gefallen könnte, für lange Zeit in diesem Berg zu leben. Was nützte aller Schmuck, alles Schöne und Künstlerische, wenn niemals das Tageslicht herein drang und wenn man gezwungen war, nahezu das ganze Leben in dieser künstlichen Welt zuzubringen?
    Und Zwerge lebten sehr lange, sehr, sehr lange…
    Laurin hatte sogar einmal die relative Unsterblichkeit besessen. Doch mit Sintrams Tod

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