Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0443 - Einer hat den Mord gefilmt

0443 - Einer hat den Mord gefilmt

Titel: 0443 - Einer hat den Mord gefilmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
zahlen.«
    »Ich habe nicht damit gerechnet, so schnell mit Ihnen klarzukommen. Lassen Sie mich überlegen.«
    Sein Überlegen dauerte wenige Sekunden. Black erkannte, daß der Anrufer nur.bluffte und sich längst vorher ausgerechnet hatte, was er sagen wollte.
    »Selbstverständlich weiß ich nicht, ob Sie ein ehrliches Spiel treiben, Black«, sagte Writer. »Lassen Sie uns eine Probe durchführen. Ich werde Ihnen eine zweite Kopie übergeben, aber ich werde das Negativ nicht bei mir tragen. Sie leisten eine Anzahlung von zehntausend Dollar. Wir verrechnen das Geld bei unserer endgültigen Einigung.«
    »Willst du herkommen?«
    »Lieber nicht! Ich dachte, wir könnten uns am Meadow-Lake treffen. Sie stecken zehntausend Dollar in die Aktentasche. Ich werde Ihnen dafür den zweiten Abzug überreichen.«
    »Wo und wann soll das stattfinden?«
    »Meadow-Lake, Parkplatz 4. Sagen wir in zwei Stunden, um ein Uhr nachts.«
    »He, ich trage nicht ständig zehntausend Dollar mit mir herum wie andere Leute zehn Cent. Die Banken sind geschlossen.«
    »Die Zeitungen schreiben, Sie wären mehrfacher Millionär, Black. Irgendwo wird sich eine Kasse finden, in die Sie hineingreifen können. Außerdem zähle ich nicht nach. Wenn es für den Anfang nur achttausend Bucks sind, soll es mir auch recht sein.«
    »In Ordnung, Writer«, sagte Black. »Ich sehe dich um ein Uhr auf Parkplatz 4 am Meadow-See.«
    Er wartete, bis der andere eingehängt hatte. McRane hatte am zweiten Hörer mitgehört. »Der Bursche ist ja verrückt, wenn er wirklich kommt.«
    »Hast du nicht gehört, wie stolz er auf seinen Einfall war, das Negativ nicht bei sich zu haben?« Black lächelte wie eine Katze, die sich auf eine besonders fette Maus freut. »Er wird uns das Versteck des Films schon nennen.«
    »Soll ich Chasey anrufen, damit er das Geld bereitlegt?«
    »Wir brauchen nicht einen Dollar für Mr. Writer.«
    ***
    Als Writer die Fernsprechzelle verließ, hatte er das Gefühl, auf Wolken zu gehen. Obwohl seine Augen vor Müdigkeit brannten, hielt die Spannung ihn in einer Art überreizten Hell-Wachheit. Er war stolz auf sich selbst.
    Er, Harry Writer, ein fast erledigter Strand- und Nachtfotograf, ließ sich mit New Yorks gefährlichstem Gangsterführer auf eine Pokerpartie ein, und er würde den Pott kassieren.
    Er lachte bei dem Gedanken, daß er es gewagt hatte, den Umschlag mit der Fotografie eigenhändig in Blacks Briefkasten zu werfen. Man mußte nur frech genug sein. Mit Frechheit ließ sich alles erreichen.
    Writer benutzte ein Taxi, um zum Meadow-Park hinauszufahren. Er wußte, daß Black jetzt schon seine Vorbereitungen traf, um ihn, Writer, durch die Mangel zu drehen, sobald er seiner habhaft wurde.
    Nun, er hatte den Meadow-Lake nicht grundlos als Treffpunkt vorgeschlagen. Er ließ sich vom Taxifahrer in der Parkview Street absetzen.
    Zu Fuß ging er in das Parkgelände hinein, bis die Wasserfläche des Meadow-Sees vor ihm schimmerte. Writer kannte hier jeden Grashalm. Bevor er sein Glück in Rockaway-Beach versuchte, hatte er hier Tag für Tag Kinder und ihre Eltern fotografiert, die auf dem See ruderten oder am Ufer sich mit Spiel und Picknick die Zeit vertrieben.
    Aus dieser Zeit stammte auch seine Bekanntschaft mit Dane Sryghton, der am Seeufer einen kleinen Bootsverleih unterhielt und während des Sommers in einem Holzhaus an der Anlegestelle hauste.
    Der Fotograf traf Dane trotz der späten Stunde in dem Werkstattschuppen, der sich an das Haus anschloß. Im Schein einer kläglichen Lampe, um die Nachtschmetterlinge und Insekten tanzten, reparierte er ein Ruderboot.
    »Hallo! Läßt du dich auch mal wieder sehen!« rief er. Writer reichte ihm die Hand und schlug ihm auf die Schulter. »Wie gehen die Geschäfte, Dane?«
    »Ausgezeichnet in diesem Jahr, Harry. Das schöne Wetter treibt die Leute ins Grüne.« Er musterte den Fotografen. »Geht es dir nicht gut, alter Junge?«
    Writer rieb sich das Kinn. »Du meinst, weil ich wie ein Tramp aussehe? Nein, Dane, ich marschiere auf der richtigen Straße.«
    Er zog eine Zehn-Dollar-Note aus der Tasche. Er hatte Sanders Zwanziger in zwei Zehner wechseln lassen, und dieser war einer davon. »Der ist für dich, Dane, wenn du mir einen Gefallen tust.«
    Der Bootsverleiher hatte die Sechzig längst überschritten. In diesem Alter wird einem Mann nicht oft Gelegengenheit geboten, zehn Dollar zu verdienen. Dane streckte die Hand aus. »Schieß los, Harry!«
    Die Dollarnote wechselte den Besitzer.

Weitere Kostenlose Bücher