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0443 - Einer hat den Mord gefilmt

0443 - Einer hat den Mord gefilmt

Titel: 0443 - Einer hat den Mord gefilmt Kostenlos Bücher Online Lesen
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abgebrühten Renée einen Schauer über den Rücken jagte. »Richard würde ein Vermögen dafür bezahlen, wenn er den verdammten Fotografen endlich auftreiben könnte. Es macht ihn verrückt, daß so ein lausiger Niemand ihn in die Enge treiben konnte.«
    Der Ire rückte noch näher an das Girl heran. »Wenn du dafür sorgst, daß der Chef die verlangten fünfzig-, tausend Dollar nicht mehr zahlen muß, wird er dir so viel von diesem Zeug schenken…« er tippte auf das weiße Päckchen, das Renée noch immer zwischen den Fingern drehte, »…daß du keine Sorgen mehr zu haben brauchst.« Er legte den massigen Schädel in den Nacken und röhrte ein Lachen heraus, das die Gäste der Space-Bar erschrocken zusamm'ënfahren ließ. »Ich lege auch noch ein Halsband dazu. Ich bin nämlich auf dem verdammten Foto auch zu sehen.«
    »Das weiß ich«, antwortete das Girl. Zu Renées Überraschung verfinsterte sich McRanes Gesicht. Er zerrte am Kragen seines Hemdes, als müßte er sich Luft verschaffen.
    »Na ja«, knurrte er. »Das war alles, was ich auszurichten hatte. Die Telefonnummer des Chefs kennst du ja.« Er drehte sich auf dem Absatz um und wälzte seine Riesenfigur zum Ausgang. Der Keeper beugte sich über die Theke. »He, Renée, der Kerl hat nicht gezahlt!«
    »Setz es auf meine Rechnung«, antwortete sie hastig und ließ sich vom Barhocker gleiten.
    Sie ging in die Garderobe der Animiermädchen, einen schäbigen kahlen Raum mit gesprungenem Waschbecken und blindem Spiegel. Sie löste die Verschnürung des Päckchens und wickelte es aus. In einer länglichen Schachtel fand sie ein schweres Goldarmband, das mit zehn Saphiren besetzt war.
    Renées Atem ging schwer. Sie verstand genug von Schmuck, um zu wissen, daß das Armband zehn- oder fünfzehntausend Dollar wert sein mußte. Sie legte das Armband um ihr linkes Handgelenk. Sie betrachtete es lange. Später setzte sie sich auf einen der häßlichen Stühle vor dem blinden Spiegel des Schminktisches.
    Sie zündete sich eine Marihuana-Zigarette an. Während sie rauchte, betrachtete sie im matten Spiegelglas ihren aufgestützten Arm und das Band am Handgelenk.
    Als die Glut ihre Fingerspitzen versengte, ließ sie den Rest fallen und trat ihn aus. Sie stand auf, verließ die Garderobe und ging in die Bar zurück. Sie betrat die Telefonzelle und kramte einen Nickel aus ihrer Handtasche.
    Sie warf die Münze ein und wählte eine bestimmte Nummer.
    Es ist gefährlich für einen Mann, seine Helferin mit tausend Dollar abzuspeisen, wenn die Konkurrenz mit edelsteinbesetzten Armbändern bezahlt.
    ***
    In der ersten Nacht besuchte Phil achtundzwanzig Nightclubs und ich ungefähr vierundzwanzig. Das Mädchen aus der Fotosammlung Harry Writers fanden weder er noch ich.
    In der zweiten Nacht geriet ich in einen Laden, der sich Space-Bar nannte. Ich parkte an der Theke. »Geben Sie mir einen Orangensaft!« bat ich den Keeper. Er riß die Augen auf. »Doch nicht pur?«
    »Meinetwegen sogar ungeschält noch als Orange.«
    Er versuchte zu handeln. »Wenn ich Ihnen einen Schuß Wodka hineinmogele, so werden Sie…«
    »Pur«, wiederholte ich. Bekümmert zog er sich zurück, um eine Juice-Büchse zu öffnen.
    Ich sah mich um. Der Laden war voll wie eine Sardinendose. Die Einrichtungen der Nightclubs ähneln sich wie ein Ei dem anderen. Auf dem Foto war auch nur ein kleiner Ausschnitt zu sehen. Diese Bar war jedenfalls nicht die richtige Adresse, denn die Kugel, die Phil für einen Himmelsglobus hielt, schwebte nicht an der Decke. Keines der Mädchen ähnelte dem Girl auf dem Bild.
    Während ich das Treiben in dem Club beobachtete, drehte ich der Theke den Rücken zu. »Ihr Orangensaft, Mister«, meldete der Mixer. Ich wühlte in der Tasche nach Geld. »Wieviel?«
    »Vier Dollar.«
    »He, dafür kann ich einen Apfelsinenbaum kaufen«, knurrte ich und dachte an den Ärger mit der Spesenabteilung. Ich legte einen Fünf-Dollar-Schein auf den Tisch. Dabei fiel mein Blick auf das Glas. Es war seltsam geformt, verbreitete sich nach unten, so daß es aussah wie der Kopf einer Gießkanne.
    Der Keeper registrierte zufrieden, daß ich das Glas anstarrte. »Bei uns ist alles auf Weltraum eingestellt, Mister. Selbst unsere Gläser haben die Form einer Gemini-Kapsel. Es genügt, sie oft genug zu leeren, und Sie werden in den Weltraum entschweben, besonders wenn Sie meinen Spezialdrink ›Titan III‹ wählen.«
    Bitter setzte er hinzu: »Orangensaft entwickelt natürlich nicht genug

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