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0443 - Einer hat den Mord gefilmt

0443 - Einer hat den Mord gefilmt

Titel: 0443 - Einer hat den Mord gefilmt Kostenlos Bücher Online Lesen
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wünschen Sie das Geld?«
    »Gleichgültig!« Sie reichte ihm die Aktentasche. »Packen Sie es gleich in die Tasche. Sie werden sich schon nicht verzählen.«
    Während der Bankmann mit der Quittung und der Tasche zum Auszahlungsschalter ging, sah sich die Frau unruhig um. Es war neun Uhr morgens.
    Zu dieser Stunde war starker Betrieb in der Schalterhalle, da viele Geschäftsleute den Arbeitstag damit beginnen, ihre Bankangelegenheiten zu regeln. Der Frau fiel ein Mann in der Nähe des Eingangs auf, der wie sie eine dunkle Sonnenbrille trug. Sie hatte das Gefühl, als wären die Augen hinter den Gläsern auf sie gerichtet.
    Sie starrte den Mann lange an, aber er veränderte seine Haltung nicht.
    »Bitte, Madam«, sagte der Angestellte und hielt ihr die Aktentasche hin. Sie zuckte zusammen.
    »Danke«, stammelte sie, nahm die Tasche und ging zum Ausgang. Je näher sie dem Ausgang kam, um so langsamer ging sie, denn sie sah, daß sie nahe an dem Mann mit der Sonnenbrille Vorbeigehen mußte. Als sie mit ihm auf einer Höhe war, machte er einen Schritt zur Seite und versperrte ihr den Weg.
    »Schreien Sie nicht, Jane Snyder. Sie würden den Schrei nur um Sekunden überleben.«
    Er nahm den Arm der Frau und führte sie zu einer der Bänke aus Marmor, die die Bankdirektoren für wartende Kunden in der Halle postiert hatten.
    Er drückte sie auf den Sitz. Für eine Sekunde blieb er vor ihr stehen. Ein eisiger Schauer lief der Frau über den Rücken. Sie sah vor sich das Bild einer anderen Frau, die auch auf einer Bank saß, vor der auch ein Mann stand.
    Der Mann setzte sich, aber seine Hand blieb auf ihrem Arm liegen. Jeder, der zufällig einen Blick auf das Paar warf, mußte sie für gute Bekannte halten.
    »Nehmen Sie Ihre Brille ab!« befahl der Mann. Sie wagte keinen Widerspruch. Der Mund des Mannes verzog sich zu einem kleinen Lächeln. »Writer hat keinen schlechten Geschmack. Wie heißt du in Wahrheit?«
    »Renée Duval«, antwortete sie leise. »Weißt du, warum ich fünfundzwanzigtausend Dollar zahlte?«
    Renée Duval überlegte, ob sie lügen oder die Wahrheit sagen sollte. Sie zögerte. Schon preßte der Mann schmerzhaft ihren Arm. »Antworte!«
    »Ich war dabei, als er mit Ihnen telefonierte.«
    »Ah… Du weißt also, daß er dreihunderttausend Dollar verlangte und ich ihm klarmachen mußte, daß ich eine solche Summe erst im Laufe von Wochen flüssig machen könnte. Du weißt auch, wofür er mehr als eine Viertelmillion haben will?«
    »Er zeigte mir das Bild.«
    Sie sah, wie der Mann die Lippen zusammenpreßte. »Wo finde ich Harry Writer?« fragte er leise.
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie hastig. Der Mann lächelte bösartig. »Es gibt viele Methoden, ein Gedächtnis aufzufrischen.«
    »Ich weiß es wirklich nicht«, wiederholte sie. »Sie können sich doch denken, daß Harry vorsichtig ist. Er hat damit gerechnet, daß Sie die Bank beobachten lassen würden. Er verließ das Haus zusammen mit mir, und er sagte nicht, wo er sich aufhalten wird, bis er sichersein kann, daß die Luft rein ist. Sie erreichen nichts, Richard Black, wenn Sie mich wie den alten Dane behandeln.«
    »Hast du diese Rede mit ihm abgesprochen?«
    Renée Duval fühlte sich sicherer. »Selbstverständlich. Ich weiß nicht einmal, ob er mir nicht heimlich gefolgt ist. Vielleicht sieht er Sie und mich hier sitzen.«
    Sie konstatierte, daß Black zwar weiterlächelte, sich aber doch in der Halle umsah. Sie hieb in die Kerbe. »Writer will mich anrufen, und er wird meine Wohnung nicht betreten, ohne vorher eine Sicherung ausprobiert zu haben.«
    »Welche Sicherung?«
    »Sie unterschätzen Harry immer noch, Mr. Black. Er hat mir selbstverständlich nicht gesagt, wie diese Sicherung aussieht.«
    »Eines Tages werde ich dafür sorgen, daß sämtliche Sicherungen durchbrennen.«
    »Kann ich jetzt gehen?«
    »Wieviel hat Writer dir von seinem Anteil versprochen?«
    »Die Hälfte.«
    »Glaubst du, daß er zahlen wird?«
    »Er hat keine andere Wahl. Ohne mich ist er hilflos. Er kann nicht selbst mit Ihnen verhandeln, und er hat keine anderen Freunde.«
    »Wenn ich dreihunderttausend Dollar gezahlt haben werde, muß Writer mir den Film aushändigen. Was, glaubst du, werde ich dann unternehmen?«
    »Sie werden versuchen, Harry umzubringen«, sagte sie zynisch, »aber ich bin überzeugt, daß Harry sich rechtzeitig in Sicherheit bringen wird.«
    »Sich selbst — gewiß. Willst du in New York bleiben?«
    Sie verstand die Bedeutung der Frage und

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