0443 - Einer hat den Mord gefilmt
öffnete sie und lachte beim Anblick der gebündelten Geldscheine.
»Mehr als ich je in meinem Leben besessen habe«, stieß er hervor, »und dabei ist es nur die erste Rate.«
»Vergiß nicht, daß die Hälfte mir gehört.«
Writer griff in die Tasche, fischte ein Bündel Zwanzig-Dollar-Scheine heraus und warf sie der Frau auf den Schoß.
»Kauf dir was Hübsches, Darling!«
Renée Duval starrte fassungslos auf das schmale Päckchen von Zwanzigern im Gesamtwert von tausend Dollar.
»Die Hälfte steht mir zu!« fauchte sie.
Writer schloß die Aktentasche. »Zunächst einmal brauche ich dringend Betriebskapital«, lachte er. »Zweitens will ich nicht riskieren, daß wir auffallen, weil du anfängst, mit dem Geld um dich zu werfen. Tausend Dollar sind schon gefährlich. Keine Frau kann Geld festhalten.«
»Du willst mir meine Hälfte nicht geben?« fragte sie böse.
Writer startete den Wagen. »Gewiß doch, meine Süße, aber nicht jetzt, sondern erst, wenn das Gesamtgeschäft abgewickelt ist. — So, und jetzt werde ich Mr. Black anrufen und ihn fragen, wann er die nächste Rate zu zahlen gedenkt.«
Er ahnte nicht, daß er bereits seinen zweiten Fehler gemacht hatte. Diesmal war der Fehler tödlich.
***
Phils Kopf hing so nahe über dem Foto, daß zwischen dem Bild und seiner Nase gerade noch Platz für die Lupe übrig blieb. »Es ist die untere Hälfte einer Kugel«, murmelte er, »aber es ist nicht der Globus.«
Seit Stunden studierte er wieder und wieder die Bilder aus dem Karteikasten, und seit mindestens neunzig Minuten beschäftigte er sich mit dem Foto aus einer Bar, das das Mädchen und den feisten, betrunkenen Gast zeigte.
»Die Gläser scheinen auch merkwürdig geformt zu sein«, knurrte er, »aber der dicke Bursche verdeckt den unteren Teil mit der Hand.«
»Gib auf!« schlug ich vor. »Wir machen uns mit den Bildern des Girls in der Hand auf die Strümpfe und suchen die Nachtlokale ab.«
»Dauert zu lange und schädigt die Leber«, brummte Phil. Er beugte sich noch tiefer über das Bild. »Auf der Kugel sind kleine Punkte, ungefähr wie Sterne.« Mit einem Ruck hob er den Kopf. »He, Jerry, gibt es nicht auch Himmelsgloben?«
»Ich glaube schon.«
»Gib mir die Liste.«
Das FBI besitzt eine Liste aller Nightclubs in New York. Die Einrichtung, über die Bars und Nachtlokale eine Liste zu führen, ist ungefähr so alt wie das FBI selbst.
Die Liste wurde angelegt, als es galt, die Schnapsschmuggler und Alkoholgangster zu bekämpfen. Sie wird immer noch auf dem Laufenden gehalten, obwohl der Handel mit harten und weichen Drinks längst legal ist.
Phil machte sich daran, alle Namen für Nightclubs anzustreichen, die irgendeinen Zusammenhang mit Sternen und Himmel aufwiesen. Er brachte es auf fast hundert Bezeichnungen. Sie reichten vom »Thousand-Stars-Club« (Tausend-Sterne-Club) bis zu »Space-Bar« (Weltraum-Bar).
***
Der Mann war groß wie ein Kleiderschrank, hatte rote Haare und ein breites brutales Gesicht. Er baute sich vor Renée Duval auf.
»Mich schickt der Boß!« knarrte er. Das schmale weiße Päckchen wirkte in seiner Pranke kaum größer als ein eingewickeltes Bonbon. Renée nahm es entgegen. »Ein Anruf würde meinen Chef freuen, soll ich Ihnen ausrichten«, sagte der Kleiderschrank.
Das Girl drehte das Päckchen zwischen den Fingern. »Ich weiß nicht, wo er sich aufhält«, flüsterte sie. »Er fing mich mit einem Wagen ab, und er warf mich aus dem Schlitten, als ich ihm die Aktentasche übergeben hatte. Er kam nicht in meine Wohnung zurück.«
Roc McRane kratzte sich das Kraushaar. »Der Chef läßt Ihnen sagen, Ihr Freund hätte schon wieder angerufen, Mädchen. Sein erster Erfolg hat den Jungen aufgeblasen wie einen Luftballon. Er verlangt die nächsten fünfzigtausend, und er verlangt sie bis übermorgen. Er schnappt jetzt wohl über.«
»Ich weiß nichts«, stieß Renée hervor. »Er hat mich abgehängt.« Sie zitterte vor Nervosität. Ihre Kolleginnen und die Gäste in der Space-Bar blickten wieder und wieder zu McRane hin. Der Bursche sah so sehr wie ein Gangster aus, als wäre er aus einem Hollywood-Thriller entsprungen.
»Bestellen Sie einen Drink!« zischte Renée ihm zu. »Sie fallen schon auf!«
»Selbstverständlich!« McRane brüllte den Barkeeper an. »Whisky für mich und die Lady, aber fix, mein Junge!« Er nahm das gefüllte Glas in die Pranke. »Sie hätten hören sollen, wie der Chef tobte.« McRane zeigte ein Grinsen, das selbst der
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