0443 - Lady Panthera
Tod entgangen war.
Die beiden anderen rappelten sich wieder hoch. Thriller II zog sich tiefer in den Flur zurück, während der Anführer auf der Schwelle blieb und dem tödlichen Halbmond entgegenschaute, der ungefähr eine Armlänge vor ihm aufschwang, bevor er sich wieder auf seine zweite Pendelstrecke begab.
Sogar den Luftzug bekam er mit, der sein schweißfeuchtes Gesicht traf.
Das Unterbewusstsein hatte ihn vor der Gefahr gewarnt. Jetzt war er noch froher darüber, dass er nicht die Treppe hinabgeschritten war.
Er leuchtete das Mordinstrument an. Der helle Lampenstrahl machte aus dem bläulich schimmernden Stahl einen Spiegel mit einer relativ dunklen Fläche.
Sogar die Außenschneide war zu erkennen. Von zwei Seiten lief das dickere Metall dort spitz zu, und Thriller I spürte noch immer den leichten Druck im Magen.
Thriller III hatte seinen ersten Schock überwunden. Noch traute er sich nicht, die Stufen hochzuklettern. Er hob nur den Kopf ein wenig an und schloss geblendet die Augen, als der Lichtstrahl sein Gesicht traf.
»Komm wieder hoch!«
»Verdammt, das Ding teilt mich in zwei Hälften!«
»Unsinn. Es zischt über du hinweg. Du brauchst ja nicht zu gehen, nur zu kriechen.«
»Okay.«
Thriller III, der harte Skinheads, dem es nichts ausmachte, Menschen zusammenzuschlagen, benahm sich wie ein ängstliches Tier, als er die vier Stufen hochkroch, die ihn von der Schwelle trennten. Er kroch bis zu seinen Kumpanen, während über ihm noch immer das Mordpendel schwang und er den Luftzug im Nacken spürte, der ihn streifte.
Thriller III zitterte so sehr, dass ihn seine Kumpane dabei unterstützen mussten, um auf die Füße zu kommen. Zitternd stand er zwischen ihnen und atmete ein und aus.
»Die verdammten Hunde!« fluchte er. »Diese verdammten Schweine. Ich bringe sie um, wenn…«
»Halts Maul!« befahl Thriller I. »Es ist ja noch mal gut gegangen.«
Thriller III strich über seinen Nacken. »Ja, soeben noch. Es hätte auch anders kommen können.«
»Gehen wir wieder zurück?« fragte Thriller II.
Keiner gab ihm eine Antwort. Der Boss hob die Schultern. Er war sich nicht schlüssig.
»Meinetwegen ja!« erwiderte Thriller III. »Aber vorher fackeln wir die Bude ab!«
Thriller I hatte sich entschlossen. »Sind wir Männer oder Memmen?«
Seine Stimme klang aggressiv.
»Das heißt, du willst den Keller durchsuchen.«
Er nickte Thriller II zu. »Ja, das will ich. Wir haben uns vorgenommen, die Bude auszuräuchern.« Sein Gesicht verzog sich. Hass malte sich auf seinen Zügen ab. »Und das werden wir auch durchhalten.«
»Wie willst du denn an dem Pendel vorbeikommen?«
»Ganz einfach. Wir halten uns dicht an der Wand. Mehr brauchen wir nicht zu tun.«
Thriller III hatte sich aus dem Gespräch herausgehalten. Er schluckte einige Male, und in seinem Gesicht stand zu lesen, was er dachte. Nein, er wollte eigentlich nicht in den Keller, aber konnte er kneifen?
Einige Male schluckte er, sah die Blicke der anderen auf sich gerichtet und wischte mit dem Schweißband, das von einem Totenschädel verziert wurde, die Feuchtigkeit aus der Stirn.
»Ich… ich will kein Spielverderber sein. Wenn ihr wollt, gehe ich mit. Aber nicht als erster.«
»Das brauchst du auch nicht«, sagte Thriller I. »Ich mache den Anfang.«
Seine Stimme klang locker. Er spürte ein gutes Gefühl und ging davon aus, dass sie es schaffen konnten. Zudem war es durchaus möglich, dass sich die Typen noch in den Kellerräumen verborgen hielten und nur darauf warteten, dass Besucher gekillt wurden.
Noch auf der obersten Stufe drehte er sich, damit er mit dem Rücken die Wand berührte. Er schaute dabei auf die breite Seite des Mordpendels, das vor seinem Gesicht mit träge wirkenden Bewegungen vorbeistrich.
Da es hin und wieder vom Strahl der Lampe erfasst und erhellt wurde, sah Thriller I, wie sich sein Gesicht auf der breiten Stahlseite des Pendels spiegelte.
Auf der flachen Seite wirkten die Züge verzerrt und in die Breite gezogen. Sie drückten äußerlich ungefähr das aus, was Thriller I in seinem Innern empfand.
Noch immer eine gewisse Angst…
Aber er kam vorbei. Der Herzschlag normalisierte sich wieder, als er den Luftzug der Waffe nicht mehr spürte.
Der Schweiß trocknete allmählich auf der Stirn, und das Grinsen auf den wulstigen Lippen des Skinhead wirkte nicht mehr so verzerrt.
Am Ende der Treppe drehte er sich um und leuchtete die Stufen hoch, um den anderen beiden den Weg zu weisen. »Jetzt kommt,
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