0444 - Ich, der Diamanten-Marder
und aufleuchten zu lassen.
Andy Andover lag verkrümmt vor ihm. Sie hatten ihn niedergeschossen.
Von der Beute war keine Spur mehr zu sehen.
***
Nach einer halben Stunde brachen wir die Vernehmung ergebnislos ab. Ein Sergeant brachte den noch immer taubstummen Gangster und mich zur FBI-Zentrale in der 69. Straße Ost. Die Kollegen vom Archiv waren schon unterrichtet. Immer noch mit Handschellen, führten wir den Mann in ein Büro und ließen ihn Platz nehmen.
Ich holte Mac, den Spezialisten für Prints. Er brachte ein Stempelkissen und ein weißes Formular mit. Gemeinsam packten wir die rechte Hand des Gangsters und nahmen von jedem Finger einen säuberlichen Abdruck.
»Bis wann brauchst du das Ergebnis, Jerry?« fragte mich Mac und warf einen kummervollen Blick auf die Wanduhr. Ich konnte seinen Seufzer verstehen, doch der Fall war zu wichtig, als daß ich bis zum nächsten Tag warten konnte. Es half nichts, Mac mußte sich sofort an die Arbeit machen, die Prints zu verschlüsseln, auf Lochkarten zu übertragen und dann den Computer zu befragen. Unter Bewachung ließ ich unterdessen den Schläger zurück. Ich nahm nur seine Beretta mit.
Auch im Waffenlabor waren noch zwei Kollegen. Sie blickten mich mißtrauisch an, während ich das Taschentuch feierlich entfaltete.
»Wenn ihr glaubt, daß schon Feierabend ist, dann irrt ihr«, grinste ich und ließ den Schießapparat vorsichtig auf eine blanke Platte gleiten. »Stellt mal fest, wann das letztemal daraus gefeuert wurde und ob sie vielleicht auf eurer Suchliste liegt.«
»… bis gestern früh auf einem silbernen Tablett serviert, wie?« fragte Joe sarkastisch.
»No, ein Dienstumschlag genügt«, sagte ich aufgeräumt und verzog mich. Als nächstes sollte ich zum Chef kommen, den ich vom Revier aus angerufen hatte. Als ich die Tür zu seinem Büro aufmachte, stand Mr. High mit verschränkten Händen am Fenster und sah auf das hell erleuchtete Manhattan.
Langsam drehte er sich um und deutete stumm auf einen Sessel. Ich sah, wie es hinter seiner Stirn arbeitete, und wartete, bis er sprechen würde.
»Der Fall scheint größere Ausmaße anzunehmen, Jerry«, sagte Mr. High langsam. »Ich bin vorhin von Phil verständigt worden, daß er Andover gefunden hat.«
»Und die Beute aus dem Überfall?« fragte ich gespannt.
»Wieder verschwunden. Andover wurde erschossen, als er die Beute aus dem Easi River gefischt hatte. Sein Mörder entkam unerkannt, bevor Phil ein traf.«
Mir war, als hätte jemand mit dem Holzhammer zugeschlagen. Mit dieser Möglichkeit hatte ich nicht gerechnet. Solange wir hinter Andy her waren, hatten wir nicht die Spur von Leuten bemerkt, die ihn ebenfalls beschatteten. Anders konnte ich es mir aber nicht erklären, daß sie Andy genau im richtigen Augenblick erwischt hatten.
»Dann bin ich überzeugt, daß der Gangster, der unten sitzt, mit dazu gehört«, sagte ich. »Es waren zwei, und sie sahen -mich Andy im Sinai beschatten. Vielleicht hielten sie uns für eine unliebsame Konkurrenz. Sie wollten mich ausschalten, um ungestört Andy verfolgen zu können.«
»Der zweite entkam, folgte Andover unbemerkt und war eine Minute eher am Mann. Er tötete Andover, ergriff die Beute und verschwand. Jetzt hat er schon über eine Stunde Vorsprung.« Ich war ziemlich zerknirscht. Und Phils Stimmung konnte ich mir auch gut vorstellen.
»Wie sind die Kerle darauf gekommen, daß Andover heute entlassen wurde?« fragte ich nachdenklich.
»Ganz einfach, es stand in der Zeitung«, sagte der Chef. »Mich rief vor ein paar Stunden Clark Bryan an. Er fragte aufgeregt, ob er noch etwas zu befürchten hätte.«
»Das ist der Juwelier, dem die Steine vor sechs Jahren gestohlen wurden, nicht wahr?«
»Ja, ich gab ihm den Rat, diesmal alle Warnanlagen einzuschalten und dicht am Telefon zu bleiben. Außerdem beruhigte ich ihn und sagte ihm, daß Andy beschattet würde.«
»Vor dem braucht er jetzt keine Angst mehr zu haben«, knurrte ich. »Aber jedenfalls lasen auch andere Interessenten die Meldung und kamen uns zuvor.«
Das Haustelefon klingelte. Mr. High nahm ab. »Für Sie, Jerry«, sagte er und gab mir den Hörer. Es war Mac vom Archiv.
»Glück gehabt«, sagte er, »der Mann ist im ersten Kartendrittel enthalten, das ich durchlaufen ließ.«
»Und wie heißt er?« drängte ich. »Wilmot Parkman, dreimal vorbestraft, vor drei Jahren aus Rochester entlassen, ohne bekannten Wohnsitz. Genaue Angaben im Zentralarchiv in Washington. Soll ich die Akte
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