Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0444 - Ich, der Diamanten-Marder

0444 - Ich, der Diamanten-Marder

Titel: 0444 - Ich, der Diamanten-Marder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
gewünschte Verbindung.
    Als ich Wieder in die Zentrale kam, erkannte ich an den summenden Relais, daß das Gespräch noch andauerte. Mitten darin einschalten wollte ich mich nicht, da ein Knacken nie zu vermeiden war, wenn man einen zweiten Hörer abnahm, und da Parkman sowieso mißtrauisch war, würde er sofort Verdacht schöpfen.
    Endlich klickte es, und die Leitung war wieder frei. Ich sah, wie das Tonbandgerät abgeschaltet wurde, dann lief das Band zurück. Der Operator schaltete ein, und wir vernahmen das Rufzeichen.
    »Parkman hier«, knurrte Wilmot. »Ich möchte Herrn Rechtsanwalt Sullivan sprechen, ich rufe von der Polizei aus an.«
    Einen langen Moment herrschte Schweigen in der Leitung. Dann räusperte sich der Angerufene wieder.
    »Der Herr Rechtsanwalt ist leider nicht zu erreichen, er hat einen wichtigen Fall erledigt und ist noch unterwegs. Kann ich etwas ausrichten?«
    »Sagen Sie ihm bitte, ich brauche seinen Beistand«, sagte Wilmot formell. »Man hat mich festgenommen, obwohl ich mir keiner Schuld bewußt bin. Ich bitte um sein baldiges Eingreifen, denn vorher kann ich keine Aussagen machen.«
    »Es ist gut, Sie hören von ihm wieder«, sagte der Mann und legte unvermittelt auf. Wir sahen uns kurz an, und Phil zuckte mit den Achseln.
    »Einen Rechtsanwalt Sullivan gibt es bestimmt«, sagte er. »Wenn die Nummer auch noch stimmt, hat uns der Aufwand nicht geholfen.«
    »Wenn«, brummte ich zerstreut und versuchte, zwischen den Zeilen zu lesen. Es hatte eine gespannte Atmosphäre zwischen den beiden Gesprächspartnern geherrscht. Schon an ihrem deutlichen Atmen war das zu merken. Ich glaubte nicht an den Rechtsbeistand in der üblichen Form. Schweigend nahm ich das Telefonbuch und schlug im Branchenverzeichnis unter Rechtsanwälte nach. Vier Anwälte unter Sullivan, doch die Telefonnummer, die Parkman unserem Operator angegeben hatte, stimmte für keinen der Anwälte.
    Jetzt warteten wir auf den Rückruf der Bell Company. Er kam nach drei Minuten.
    »RU 52 81 97«, wiederholte der Operator laut. »Sullivan, Lever Avenue 27.« Ich blickte triumphierend auf.
    »Ich weiß, was du sagen willst«, kam mir mein Freund zuvor, der mir über die Schulter geblickt hatte. »Aber zuerst würde ich mich überzeugen, ob nicht einer der Anwälte seine Privatwohnung in der Lever Avenue hat. Um diese Zeit ist sowieso kein vernünftiger Mensch im Büro, außer uns.«
    Ich hatte mich etwas zu früh gefreut. In zehn Minuten wußten wir, daß in der Lever Avenue 27 tatsächlich ein Mann namens L. Sullivan lebte. Enttäuscht blickte ich auf.
    »Wir können ihn natürlich höflich fragen, ob er mit den Gangstern unter einer Decke steckt«, grinste Phil, »aber viel verspreche ich mir nicht davon, jedenfalls ist der Mörder längst mit den kostbaren Steinen in der Wüste Nevada.«
    »Wenn Parkman eine Nachricht an seinen Kumpan absetzen wollte, steckte alles in dem Gespräch«, sagte ich langsam. »Er teilte ihm mit, daß er hier sitzt und ihn noch nicht verpfiffen hat, verpackt unter freundlichen Bitten die Drohung, ihm zu helfen oder er plaudert und erfährt gleichzeitig, daß der Coup geglückt ist und sein Kumpan entwischen konnte.«
    »Es kann auch wirklich ein harmloser Anruf an einen Anwalt gewesen sein«, zweifelte Phil.
    »Okay, in ein paar Stunden wissen wir Bescheid«, sagte ich. Mr. High war mit dem Vorsitzenden der New Yorker Anwaltskammer gut bekannt, und es mußte ihm gelingen, trotz der späten Stunde festzustellen, welchen Ruf Mr. L. Sullivan genoß.
    Phil begab sich zum Chef, und ich kehrte zu Wilmot Parkman zurück. Pro forma ließ ich mir von dem Kollegen berichten, daß Wilmot seinen Anwalt verständigt hatte. Dabei beobachtete ich den Gangster scharf und glaubte, den Anflug eines Lächelns gesehen zu haben. Einem Einfall zufolge ordnete ich plötzlich an, daß Parkman unverzüglich ins Zentralgefängnis überführt werden sollte.
    Da ich ihn nur verstohlen beobachtete, sah ich deutlich, wie er zusammenzuckte. Das verstärkte nur noch meinen Verdacht, daß an seinem Anruf etwas faul war.
    Ostentativ nahm ich den Telefonhörer ab und ließ mir unsere Fahrbereitschaft geben.
    »Einen Transportwagen für Gefangenentransport mit zwei Mann Begleitung«, sagte ich freundlich. »Und zwar sofort, bitte.«
    Wilmot Parkman wurde unruhig. Er konnte es sich nicht verkneifen, einen Blick auf die Wanduhr zu werfen.
    »Es ist sicherer für dich«, erklärte ich freundlich. »Wir haben einen Tip erhalten, daß du

Weitere Kostenlose Bücher