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0444 - Ich, der Diamanten-Marder

0444 - Ich, der Diamanten-Marder

Titel: 0444 - Ich, der Diamanten-Marder Kostenlos Bücher Online Lesen
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durch eine Vorortsiedlung in die Stadt.
    Nach zehn Minuten Suchen fand ich ein bescheidenes Hotel in der Turmont Street, das der Spesenkasse des FBI angemessen war. Ich bekam ein Zimmer zur Straßenseite und eine Garage, die durch die Wirtschaftsräume zu erreichen war.
    In meinem Zimmer überzeugte ich mich zuerst davon, daß es keine Verbindung zu den Nachbarzimmern gab und daß die Feuerleiter genügend weit entfernt war, um ungestört schlafen zu können. Dann ließ ich mir meinen Koffer bringen und bestellte zwei Flaschen Sodawasser.
    Zur Probe nahm ich den Telefonhörer ab und ließ mich mit dem Telefongirl von der Zentrale auf ein kurzes Geplänkel ein. Ich mußte mich gut mit ihr halten, denn sie würde noch eine Rolle in meinem Plan spielen.
    Kaum war ich der Dusche entstiegen, als mich der Zimmerkellner störte. Er brachte Sodawasser und zog die Augenbrauen hoch, weil ich keinen Whisky dazu bestellte, doch sein Aussehen störte mich nicht.
    Ich steckte mir eine Zigarette an, goß ein Glas des prickelnden Ersatz-Champagners hinunter und meldete ein Ferngespräch nach New York an. Vier Minuten später hatte ich Mr. High an der Strippe.
    Er gab mir den letzten Stand der Dinge bekannt und teilte mir mit, wo ich Phil erreichen konnte. Ich gab ihm meine Adresse und legte auf.
    Der Plan lief an, und wenn keine Panne passierte, mußte er einfach klappen.
    Als nächstes rief ich den Sheriff der Ortspolizei an, der per Fernschreiber über mein Auftauchen schon unterrichtet war. Er versprach mir alle mögliche Hilfe und versicherte mir, daß er Tag und Nacht zu erreichen sei.
    Als das erledigt war, holte ich meine alten Jeans aus dem Koffer und einen dunklen Rollkragenpullover. Den Smith and Wesson mußte ich bei diesem Aufzug im Koffer lassen, aber das war nicht weiter schlimm.
    Aus dem Lederbeutel, der ganz unten im Koffer lag, holte ich zwei kleine Päckchen in Seidenpapier hervor und schob sie in die Hosentasche. Die Schlösser schnappten zu, und ich schob den Koffer unter das Bett. Er war nur mit einem Spezialschlüssel zu öffnen und widerstand selbst einem scharfen Messer.
    Alle Ausweise und anderen notwendigen Sachen mußte ich unbeaufsichtigt lassen, aber ich hoffte, daß meine Anwesenheit sich nicht herumgesprochen hatte.
    Lässig sehlenderte ich auf die Turmont Street und erreichte nach fünf Minuten die Main Street. Ich ließ mir Zeit und ging bis zum Bahnhof, wo sich die Mehrzahl der Geschäfte und Handelsniederlassungen befanden. Die Namen, auf die es mir ankam, hatte ich mir im Gedächtnis gut eingeprägt.
    Kurze Zeit darauf stellte ich mich an die Theke eines Stehlokals, das sich neben dem Bahnhof befand und randvoll war. Die Gäste waren Bahnarbeiter und ein paar Reisende, die hier ihren Kaffee oder eine Büchse Bier nahmen. Ich bestellte mir ebenfalls ein Budweiser und beobachtete die Leute.
    Es ging zu wie im Taubenschlag, doch mir fiel auf, daß der Barkeeper ein halbes Dutzend Leute mit Namen ansprach, unter ihnen auch einen, der mit Reisetasche und Mantel dastand.
    Als er mir die zweite Büchse Bier lochte und zuschob, rollte ich einen Dollarschein zusammen und verzichtete auf das Wechselgeld. Er sah mich prüfend an. Ich grinste kurz. Nach zwei Minuten polierte er ganz in meiner Nähe zwei Gläser.
    »Wo fehlt’s, Mister?« fragte er halblaut.
    »Ich habe ein paar Gelegenheitsverkäufe«, sagte ich flüsternd. Er entfernte sich wortlos und ließ mich fast zwanzig Minuten warten. Mit der rechten Hand spielte ich verstohlen mit den beiden Päckchen, die ich eingesteckt hatte. Erst dann gab er mir ein kurzes Zeichen, und ich drängte mich durch die Menge. Ganz hinten befand sich eine Tür, die zum hinteren Flur führte.
    Es roch nach Zwiebeln und Mausefallen in dem engen Durchgang, der fast zehn Schritt lang war. Abwartend stand ich da und wippte kurz auf den Zehenspitzen. Eine Minute später ging die Tür hinter mir auf, und ein scheinbar Betrunkener stolperte durch. Er streifte mich, als er sich vorbeidrückte, und murmelte ein paar Bemerkungen, als ich auffuhr.
    Geschickt wie ein Taschendieb von internationalem Format, hatte er festgestellt, ob ich eine Waffe trug. Nur weil ich auf die geringste Berührung gedrillt worden bin, bemerkte ich es überhaupt.
    »Hallo, Johnny«, grinste ich breit im Südstaatendialekt. »Soll ich dir helfen?«
    »Wozu?« fragte er gedehnt und wankte immer noch wie eine einsame Pappel im Hurrikan.
    »Well, das kommt darauf an, was du gern hättest. Willst du zurück

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