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0444 - Ich, der Diamanten-Marder

0444 - Ich, der Diamanten-Marder

Titel: 0444 - Ich, der Diamanten-Marder Kostenlos Bücher Online Lesen
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als wir an der Haustür standen, atmeten wir wieder auf. Auch hier gab es keine Klingelanlage. Bevor wir mit den Fäusten gegen die Türfüllung hämmerten, wollten wir noch einen Rundgang ums Haus machen. Phil nahm die linke Seite, ich die rechte.
    In der einen Hand den entsicherten Smith and Wesson, in der anderen die Lampe, schlich ich mich an der Bretterwand entlang. Ab und zu beleuchtete ich den weichen Rasen vor mir, um Stolperdrähte rechtzeitig zu erkennen.
    Plötzlich streifte ich mit dem Gesicht einen blanken Draht. Ich zuckte zusammen und trat einen halben Schritt zurück. Mit der Lampe erfaßte ich kurz den Draht und verfolgte ihn. Er ging von einem weißen Porzellanisolator ab und war offensichtlich die durchschnittene Telefonleitung. Ich prüfte die Schnittstelle und konnte feststellen, daß der Draht erst vor kurzem durchtrennt worden war.
    Die Fensterläden waren vorgelegt, aber nicht verriegelt. Ich schlug einen der Holzflügel halb zurück und riskierte einen Blick durch die Scheibe. Als erstes erfaßte die Lampe eine Kommode, deren Schubläden heraushingen. Ihr Inhalt lag kreuz und quer durcheinander. Also war das Nest geräumt. Besser würde es in den anderen Räumen wahrscheinlich auch nicht aussehen.
    Ein Pfiff von der Ecke ließ mich Umsehen. Phil stand ein paar Schritte weiter und flüsterte mir zu, ihm zu folgen. Er hatte das Haus betreten. Der Lichtschalter funktionierte nicht, so daß wir auf den kleinen Lichtkegel aus der Taschenlampe angewiesen waren. Er genügte aber, um uns das Chaos vor Augen zu führen.
    »Merkwürdiges Durcheinander«, sagte Phil kopfschüttelnd. »Sieht aus, als sei eine Horde Wilder eingedrungen und hätte nach verstecktem Geld gesucht.«
    »Oder die Gang hat hier gehaust und das Durcheinander inszeniert, um uns irrezuführen«, sagte ich und leuchtete in den offenen Kamin. Schwarze Papierasche füllte die untere Hälfte an. Als ich die Hand darüberhielt, spürte ich die Wärme.
    »Das Feuer ist erst vor kurzer Zeit gelöscht worden«, setzte ich hinzu. Phil durchsuchte schon die Nebenräume, ohne etwas anderes zu sehen. Zur Probe nahm ich den Telefonhörer hoch, doch wie erwartet, war die Leitung tot. Auf dem schwarzen Gehäuse sah ich die Nummer RU 52 81 97! Das war genau die Nummer, die Parkman angerufen hatte. Ein neues Rätsel, das sich uns bot. Warum war der.Draht unterbrochen?
    »Komm mal her!« rief Phil. Ich ging ins Nebenzimmer, in dem sogar der Teppich zusammengeschoben war. Der Staub wirbelte noch in der Luft herum. Wir sahen die herausgerissenen Fußbodenbretter, die in einem wüsten Durcheinander quer im Raum verstreut lagen.
    Wie eine Fahnenstange thronte mitten im Schütt eine Spitzhacke, deren Griff blank poliert wie ein Silbertablett im Astoria Hotel war.
    Von Mr. Sullivan sahen wir keine Spur. Entweder gehörte er zu der Gang, oder er war verreist. In dem Fall würde er eine schöne Überraschung vorfinden.
    ***
    Verdreckt wie zwei Höhlenforscher kehrten wir ins Büro zurück. Phil schleppte eine alte Reisetasche mit sich, die wir mit den Sachen vollgestopft hatten, die wir untersuchen lassen wollten. Dazu gehörten ein paar Bogen Papier, die zwar unbeschrieben waren, auf denen ich aber durchgedrückte Linien gesehen hatte, so, als ob jemand das Blatt darüber mit einem Kugelschreiber beschrieben hatte.
    Außerdem hatten wir ein Telefonbuch von Groß New York mitgenommen, in dem ein paar Adressen angekreuzt waren. Diese Leute wollten wir uns vornehmen, und da das Buch fast tausend Seiten dick war, sollte es in Ruhe durchgesehen werden.
    Unser wichtigster Fund war ein Reiseführer vom Wallkill-Gebiet. Dort befindet sich alles andere als ein Erholungsgebiet für Touristen. Das Wallkill-Gebiet ist mit Kohlengruben übersät.
    Der Kaffee, den wir uns brauen ließen, hätte Scheintote erweckt. Er stärkte uns so weit, daß wir die nächsten zwei Stunden überstehen konnten, und das war gut so. Die ersten Ermittlungsergebnisse wurden uns noch in der Kantine überbracht.
    Phil vertilgte gerade ein halbes Dutzend Rühreier und kaute ungerührt mit vollen Backen weiter, während ich flüchtig die knapp zusammengefaßten Ergebnisse überflog.
    Der Besitzer des Wagens war gefunden worden. Wie erwartet, hatte er keine Ahnung davon gehabt, daß man sein kostbares Stück gestohlen und zu dem Mordversuch benutzt hatte. Außerdem fand ich noch die entzifferten Prints vor, die wir im Wagen gefunden hatten. Alle drei waren in der Zentralkartei Washington

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