0444 - Sparks jagt Zombies
auch ihr Frauen ganz brauchbare Ideen«, grinste er und wich dem Kissen aus, das Nicole schwungvoll nach ihm warf.
***
Lao Si-Hün war zufrieden. Sein Plan hatte funktioniert.
Er hatte sich auf den überraschten Zamorra geworfen, ihn bewußtlos geschlagen und nach einer hastigen, aber gründlichen Durchsuchung sein Amulett in der Jackentasche gefunden. Rasch hatte er es gegen die Imitation ausgetaucht. Dann war er wieder verschwunden.
Er hätte Zamorra töten können, als der hilflos vor ihm lag.
Aber das war nicht gut gewesen. Die Polizei würde eingeschaltet werden müssen. Der Franzose war kein Namenloser wie jener Mann aus dem Slums, der zum Zombie gemacht worden war, oder wie der Neger aus Haiti, der als Voodoo-Master fungierte und von dem Zombie geköpft worden war. Zamorra mußte auf eine Weise getötet werden, die menschliches Mitwirken für die Polizei der Kronkolonie absolut ausschloß, und von jemandem, der nicht die Fingerabdrücke eines Lebenden hinterließ. Sonst mochte der Zufall den Täter nach zehn oder mehr Jahren noch überführen, und von dort war ein Weg zu den Hintermännern zu konstruieren.
Zudem war es nicht einmal Laos Art, sich selbst in dieser Form zu exponieren. Viel lieber blieb der Dragon im Hintergrund und ließ seine Leute für sich arbeiten. Nur was das Amulett anging, hatte er sich selbst zum Handeln aufgerafft, was er eigentlich nicht mehr nötig gehabt hätte.
Und er hatte auch nicht vor, in diesem Fall noch ein zweites Mal in Erscheinung zu treten. Li allein hatte ihn als Kurier gesehen, als Abholer, aber damit konnte er nicht viel anfangen, denn im seidenen Maßanzug cah Lao ganz anders aus als in seiner Kuli-Kluft.
Wie dem auch sein mochte - Lao hatte jetzt Zamorras Amulett, das angeblich zauberkräftig war und auch mit einem Zombie fertig werden konnte. Und Zamorra hatte die Imitation. Wenn der Zombie kam, würde er sich auf sein Amulett verlassen - aber das half ihm dann nicht mehr.
Eigentlich hatte das Amulett im Hotel ausgetauscht werden sollen. Daß es vorzeitig in Wu’s Laden entdeckt wurde, war nicht vorgesehen gewesen. Wu hatte es nur in Empfang genommen und aufbewahren sollen, bis es geholt wurde. Dem Hotelzimmerservice in den Diensten der Triade wäre es nach Laos Ansicht nicht schwergefallen, den Austausch unbemerkt zu bewerkstelligen.
Um ein Haar hätte der Plan nicht funktioniert, weil dieser Narr Wu das Amulett zu öffentlich deponiert hatte.
Aber nun war es ausgetauscht, auf eine ganz andere Weise als vorgesehen. Das einzige Ärgerliche war, daß Zamorra jetzt wußte, daß es irgendwo in Hongkong ein zweites Amulett gab. Er würde danach suchen.
Aber was konnte er schon ausrichten? Wenn er zur Polizei ging, würde man ihn auslachen. Wenn nicht sogar ihn als Unruhestifter festsetzen. Und wenn die Polizei Zamorra beobachtete, war es noch besser - dann würde sie zwangsläufig auch registrieren, wer Zamorra tötete: Ein Wesen, das längst tot war und deshalb nicht ein zweites Mal getötet werden konnte! Und da der Zombie stumm war, würde er nicht einmal seinen Auftraggeber verraten können. Er war der perfekte Killer. Perfekter ging es gar nicht mehr. Wer würde schon versuchen, eine Querverbindung zu einem Hongkong-Chinesen zu ziehen, in dessen Welt ein Zombie überhaupt nicht paßte?
Lao Si-Hüan lächelte zufrieden.
Der Auftrag des Amerikaners Dwight P. Carmichael konnte ausgeführt werden. Die Probleme waren beseitigt. Carmichael brauchte nicht-mehr zu drohen.
Indessen hatte Lao sich niemals drohen lassen. Carmichael hatte Laos Antwort nur nicht richtig verstanden, als er gesagt hatte: Wenn ich ahreise, ist er tot?, und als Lao antwortete: Natürlich.
Denn wenn Zamorra nicht tot war, würde Carmichael nicht abreisen.
Tote konnten das nicht mehr.
Lao ließ sich weder drohen noch erpressen. Wer glaubte, ihm gefährlich werden zu wollen, starb.
So einfach war das.
***
Othmarsen hatte bereits auf gepackten Koffern gesessen, ließ sich aber jetzt überreden, noch für eine Weile in Hongkong zu bleiben - zumindest so lange, wie es auch Sparks, Zamorra und Nicole hier hielt.
In einem Restaurant in der vierten Etage eines Hause an der Prince Edward-Road hatten sie sich zusammengesetzt. Das Spektrum der Gäste war bunt gemischt; Menschen aller Nationen gaben sich hier ein Stelldichein. Einige sahen aus wie Geschäftsleute, die hier bei einem Essen Abschlüsse tätigten oder Vorbesprechungen führten. Ebensogut konnten es Gangster sein. Zumindest
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