Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0446 - Der Fluch aus dem Grab

0446 - Der Fluch aus dem Grab

Titel: 0446 - Der Fluch aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Schatten stehen, dass sie ihn fast berührte.
    Noch konnte sie nichts Genaues erkennen, griff aber in die Tasche und holte die Zündhölzer hervor.
    Banion hatte ihr dies ebenfalls vorgeschrieben. Nichts überließ er dem Zufall, da war jede Bewegung genau getimt, und Jane Collins hielt sich an die Regeln.
    Sie öffnete die kleine Schachtel, griff mit den Fingerspitzen hinein und entnahm ihr ein Zündholz.
    Vorsichtig rieb sie es über die raue Fläche. Eine Flamme flackerte auf, bekam neue Nahrung, und zum ersten Mal seit, Betreten des Hauses konnte Jane die Umgebung deutlicher erkennen.
    Sie befand sich in einem ziemlich großen Raum, der so gut wie nicht eingerichtet worden war. Nur direkt vor ihr befand sich ein Tisch, und auf ihm stand das, was sie gesucht hatte.
    Der Knochenschädel!
    Auf seiner halbrunden Oberfläche hatte die blutrote Kerze ihren Platz gefunden. Jane zündete den Docht an, das Licht wurde heller und bestrahlte auch die unmittelbare Umgebung.
    Der Schädel bot einen Anblick zum Fürchten. Der dunkelrote Kerzenwachs war in Streifen verlaufen, über die Stirn geronnen und berührte die Ränder der leeren Augenhöhlen.
    Das abgebrannte Zündholz ließ Jane Collins zu Boden fallen. Sie starrte jetzt direkt auf den Schädel mit der brennenden Kerze. Ihre Lippen zitterten. Jane wusste genau, wie es weitergehen würde, und sie wartete auf ein bestimmtes Ereignis.
    Das war schon da, sie brauchte nur mehr den Kopf nach rechts zu drehen, um den Schatten einer Henkersschlinge an der Wand zu sehen.
    Er malte sich dort übergroß und zitternd ab.
    Für einen Moment stand sie unbeweglich. Die Stirn hielt sie gekraust, als würde sie nachdenken.
    In der Tat fiel ihr die Lösung erst Sekunden später ein. Ja, Wikka war ebenfalls durch die Schlinge vernichtet worden. Bei ihr hatte das Seil noch gebrannt und diese schreckliche Person verkohlt, so dass sie später als Mumie in der Schlinge hing.
    Jane sollte ebenso sterben.
    »Nein!« Es kam ihr vor, als hätte jemand ein Tuch vor ihrer Erinnerung weggerissen. »Ich werde es nicht tun. Nein, Wikka, nein!« Plötzlich leuchteten ihre Augen. Der Wille, den Banion ausgeschaltet hatte, war zurückgekehrt und hatte die andere Macht überdeckt. Jane wusste auch wieder, weshalb sie das Haus betreten hatte. Sie wollte endlich klaren Tisch machen und den Hexer stellen.
    Er war nicht da, aber sie sah den Schädel vor sich und hörte gleichzeitig die Stimme der toten Oberhexe aus dem Jenseits.
    »Willst du dich nicht auf den Tisch stellen und zur Schlinge greifen, Jane? Denk an dein Versprechen. Ich habe dich erwartet, ich erwarte dich noch in meiner Welt, wo wir zusammenleben werden und auf die Wiedergeburt hoffen können.«
    »Wikka?« Jane sprach den Namen lauernd aus.
    »Ja, ich sehe dich.«
    »Ich dich aber nicht, und das soll auch so bleiben. Ich will mit dir nichts mehr zu tun haben. Meine Zeit bei dir ist abgelaufen. Ich habe kein Interesse daran, dich zu sehen, hast du nicht verstanden? Du interessiert mich nicht mehr.«
    »Das ist schade!«
    »Und mir ist es egal. Ich wollte Miles Banion stellen. Es tut mir jetzt leid, dass ich mich in seinen Bann habe ziehen lassen. Aber das ist vorbei, endgültig.«
    »Glaubst du dies wirklich?«
    Jane Collins erschrak, als sie die Stimme hörte. Sie drückte den Kopf nach vorn, so dass sie schon die Wärme der Flamme im Gesicht spürte.
    »Dreh dich um!«
    Als sie der Aufforderung nachkam, hörte sie bereits die Schritte auf den Holzboden. Ein zweiter Schatten überlagerte den Abdruck der Henkersschlinge, dann geriet der Mann in den Lichtkreis der Kerze.
    Es war Miles Banion!
    Er schaute sie an. Seine Pupillen schienen zu dunklen, glänzenden Perlen geworden zu sein, auf deren Außenseite sich das Licht der Kerzenflamme spiegelte.
    »Ich wusste doch gleich, dass ich dir nicht trauen konnte. Du warst anders als die Personen, die mich sonst besucht haben. Du konntest schlecht lügen, und ich habe dich schnell durchschaut. Aber ich wurde von einem Ehrgeiz gepackt, deshalb habe ich beschlossen, dich ebenfalls zu vernichten. Niemand darf mir entkommen, hast du verstanden? Niemand! Mein Ahnherr muss merken, dass jemand da ist, der sein Erbe fortführt, sonst hätte er für nichts gelebt.«
    »Irrtum, Banion«, erklärte Jane. »Ein großer Irrtum. Ihr Ahnherr wird keine Seele mehr bekommen, und du wirst niemand dazu bringen, sich selbst zu töten. Tut mir leid.«
    »Du überschätzt dich, Jane. Damals, als du noch zu Wikka gehört

Weitere Kostenlose Bücher