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0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

Titel: 0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
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einer massiven grauen Mauer zulief. Der Mann aus Washington wußte nicht, daß er sich im Lincoln-Bezirk befand und daß die Mauer die große Müllvernichtungsanlage des Bezirks umschloß.
    »Durch das Tor! Geben Sie Gas, Mann! Dahinter steigt der Weg an.«
    Es war zehn Minuten nach eins, die Zeit, in der die Fahrer der Müllwagen ihre Mittagspause einlegten. Der graue Ford schoß die Rampe hoch. Harper blickte zur Seite, sah das Betongebäude der Verbrennungsanlage, hörte das Rasseln der Baggerbänder und erkannte, wo er sich befand.
    Er zuckte hoch. Sofort bohrte sich ein Pistolenlauf in seine Hüfte. »Bleib nur schön ruhig, mein Junge. Es passiert dir nichts! Aber ich kann nicht einsehen, daß ich einen Haufen Dollar unnötig opfern soll. Du wirst aussteigen. Wir sagen uns ,Good-bye‘, und damit sind unsere Geschäftsbeziehungen beendet.«
    Einige Sekunden lang erfüllte Harper die Hoffnung, er könnte die Wahrheit sagen, aber gleich darauf preßte er die Lippen zusammen und jagte seine Illusion zum Teufel.
    Er fuhr die Rampe hoch bis zu der großen Abladefläche der Müllkipper. Die Fläche war so groß, daß die schweren Wagen darauf wenden konnten.
    »Wenden!« befahl der Mann auf dem Beifahrersitz. Harper drehte den Ford, so daß er mit dem Kühler wieder zur Rampe stand.
    »Und jetzt ganz links heran! Näher! Noch näher! — Stopp!«
    Der Wagen stand so eng am Rand der Rampe, daß Jack Harper von seinem Sitz aus den Grund der Müllgrube sehen konnte.
    »Aussteigen!« Die Stimme des anderen schnitt scharf wie ein Peitschenhieb. Harper stieß die Tür auf. Alles, was er tun konnte, war, dem Befehl so schnell wie möglich zu folgen.
    Zwischen dem Wagen und dem Abgrund war kaum Platz für seine Füße. Der andere rutschte hinter das Steuerrad. Er hielt die Pistole in der Hand und hob sie: »Da!« knurrte er.
    Harper schrie: »Nein!« und riß die Arme vor das Gesicht. Der Mann, der Harpers Ware gekauft hatte, zahlte auf seine Weise. Er zog viermal durch.
    Jack Harper fiel nach hinten und stürzte, sich mehrmals überschlagend, die Müllhalde hinunter. Knapp neben einem der Baggerbänder blieb er liegen.
    Der Mann im Ford grinste tückisch. Ohne Eile zog er die Tür des Wagens ins Schloß. Bevor er die Bremse löste, blickte er noch einmal hinunter. Harper rührte sich nicht.
    ***
    Wir bekamen Dark Rugger erst eine halbe Stunde nach drei Uhr zu sehen. Sie hatten ihn in ein Einzelzimmer gelegt, dessen Fenster vergittert waren. Vor der Tür stand ein Beamter der City Police.
    Rugger befand sich noch ein wenig unter der Wirkung des Beruhigungsmittels. Ich setzte mich auf den Bettrand.
    »Paß auf, Rugger!« sagte ich. »Dein Tip mit dem Goulf Hotel in der Huston Street war richtig, aber er kam zu spät. Dein Boß und der Mann aus Washington hatten den Laden bereits verlassen, als wir hinkamen. Dein Boß hat also das große Geschäft gemacht. Er wird seine Badewanne mit Dollarnoten füllen und darin baden, während du dir in einer kahlen Zelle Sorgen darüber machen kannst, was die Geschworenen von dir halten werden.«
    Ruggers häßliches Gesicht verzerrte sich voller Haß. »Gib mir eine Zigarette, G-man!«
    Ich hielt ihm das Päckchen hin und gab ihm Feuer. Er atmete den Rauch gierig ein. »Ich möchte den Lumpen neben mir auf der Anklagebank sehen«, spuckte er wütend. »Selbst der elektrische Stuhl würde mir weniger heiß Vorkommen, wenn ich wüßte, daß er nach mir draufgesetzt würde. — Aber dieser raffinierte Teufel war so vorsichtig, daß ich wirklich nichts über ihn weiß.«
    Wir befragten den Gangster über jeden Tag, an dem er seinen Chef gesehen hatte. Wir versuchten sein Gedächtnis anzukurbeln, immer noch voller Hoffnung, Rugger könnte sich an irgendeine Kleinigkeit erinnern, die uns weiterbrachte.
    Nach über zwei Stunden waren wir immer noch zu keinem Resultat gelangt. Rugger hatte uns alles schon dreimal erzählt, auch das Außenbordmotorboot hatte er wieder und wieder beschrieben.
    Wir waren nahe daran aufzugeben, als Phil eine neue Frage stellte. »Du hast das Boot auch bei Tage gesehen, Rugger. Kannst du dich an den Namen erinnern?«
    »Der Kahn hatte keinen Namen. Am Bug stand nur die Registriernummer.« Weder Phil noch ich erwarteten, daß Rugger sich an die Nummer, eine mindestens fünfstellige Zahl, erinnern konnte. In der Tat fiel ihm die Zahl nicht ein, aber er sagte: »Zwei Buchstaben gehörten zum Registrierungskennzeichen, ein D und ein R.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil

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