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0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

Titel: 0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
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hinuntergleiten, schloß die Tür und ging vor mir her auf den grünen Vorhang zu. »Warten Sie einen Augenblick«, sagte sie und schaltete eine Schreibtischlampe ein.
    Mit einer Handbewegung bot sie mir in einem Sessel Platz an. Sie selbst setzte sich auf die Schreibtischkante.
    »Wußten Sie, daß Callbrought mit Kokain handelte?«
    »O nein!« rief sie erschrocken. »Das hätte ich ihm niemals zugetraut.«
    »Die Beamten, die damals die Untersuchungen gegen ihn führten, haben umfangreiche Nachforschungen angestellt, aber sie sind zu keiner Zeit auf Sie gestoßen, Miß Webman, obwohl Sie doch nach Ihren eigenen Angaben mit Callbrought sehr befreundet waren.«
    »Don hat sich nicht mit mir in der Öffentlichkeit gezeigt. Ich glaube, er scheute davor zurück, weil er von seiner Frau noch nicht geschieden war.«
    »Wußten Sie, daß er ein Motorboot besaß?«
    »Nein, und ich glaube, daß Sie sich irren, Mr. Cotton. Don war schrecklich unsportlich. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er Spaß daran gefunden haben könnte, mit einem Boot Ubers Wasser zu flitzen.«
    »Können Sie ein Motorboot steuern?«
    »Ich habe es nie probiert, aber es kann nicht besonders schwierig sein.«
    »Nicht so schwierig, wie einen Wagen in eine nicht existierende Parklücke zu steuern.«
    Das Lächeln blieb auf ihren Lippen, aber es sah plötzlich wie gefroren aus. »Ich verstehe nicht, was Sie meinen«, sagte sie langsam.
    »Sie haben uns erzählt, Sie hätten in einer bestimmten Nacht Ihren Cadillac gegen zehn Uhr vor diesem Haus geparkt, und während der Nacht wäre der Wagen gestohlen worden. Aber es gibt keine Parklücke um zehn Uhr vor diesem Block. Entweder sind Sie später zurückgekommen, oder Sie haben Ihren Wagen überhaupt nie vor Ihrem Laden abgestellt.«
    Mit einem Satz sprang sie vom Schreibtisch. »Das ist nicht wahr«, kreischte sie. »Ich fand eine Lücke! Wie wollen Sie beweisen, daß ich keine Lücke fand?«
    »Jede Wahrscheinlichkeit spricht dagegen. Außerdem haben Sie behauptet, Sie fänden immer eine Parklücke vor Ihrem Haus, und das ist einwandfrei gelogen.«
    Sie machte eine Bewegung und griff hinter einen Stapel Bücher, der auf ihrem Schreibtisch stand. Es war eine Bewegung von so eindeutiger Bedrohlichkeit, daß ich aus dem Sessel hochschoß, die Frau an der Schulter zurückriß und ihren Arm abfing. Ich hatte mich nicht geirrt.
    Jessica Webman hielt eine kleine Pistole in der Hand.
    »Warum Sie zu einer Pistole greifen, wenn Sie nach den Parkmöglichkeiten in dieser Straße gefragt werden, werden Sie dem Richter schwerlich erklären können, Miß Webman. — Lassen Sie das Ding fallen!«
    Ich drückte ihr Handgelenk zusammen. Ihre Finger öffneten sich. Die Pistole fiel auf die Schreibtischplatte.
    »Besser, Sie nehmen in einiger Entfernung Platz!« Mit der Fußspitze angelte ich einen zweiten Sessel heran. Als ich den Sessel fortzog, fiel mit leisem Geräusch ein Gegenstand um, der hinter dem Sessel gestanden hatte; — ein Gegenstand, den ich schon einmal in den Händen gehalten hatte, — eine große braune Aktentasche.
    Ich drückte Jessica Webman in den Sessel, hob die Aktentasche auf und öffnete sie. Sie war leer.
    »Zum Teufel, meine Süße, Sie werden mir sofort sagen, was diese Aktentasche enthielt.«
    »Siebzigtausend Dollar«, sagte eine Männerstimme hinter meinem Rücken. »Und wenn Sie sich rühren, G-man, werde ich Ihnen die neun Kugeln des Magazins in den Rücken jagen.«
    Ich fuhr herum. Vor dem seegrünen Vorhang stand Ralph Sparring, Vertreter für Vierzig-Dollar-Krawatten, aber in der Hand hielt er eine massive Pistole.
    ***
    Jessica Webman schnellte aus dem Sessel hoch, stürzte sich auf ihren Schreibtisch, riß die Pistole hoch und schrie ihrerseits:
    »Keine Bewegung, G-man!«
    Ich kümmerte mich nicht um sie, sondern behielt Sparring im Auge. Sein Äußeres war genauso gelackt und auf Hochglanz poliert wie bei der ersten zufälligen Begegnung in diesem Büro, aber eine ganz andere Luft wehte um den Mann. Die Bedrohung, die von ihm ausging, war zu spüren wie etwas Körperliches.
    »Sie sind der Mann mit der Maske?« Er lächelte dünn. »Wir sind uns schon einige Male begegnet, Mr. Cotton. Immer wieder kamen Sie davon. Dieses Mal wird es Ihnen nicht gelingen.«
    »Ihr richtiger Name ist also Don Callbrought?«
    »Unsinn, G-man! Der gute Callbrought beging wirklich Selbstmord. Er hat Jessica nie gekannt, und sie war nie seine Freundin. Aber ich kannte ihn. Ich beteiligte mich ein

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