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0447 - Der Terraner und der Gläserne

Titel: 0447 - Der Terraner und der Gläserne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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recht, Gläserner."
    Wir hoben uns vom Boden ab und flohen aus unserem Versteck.
    Ich empfand starkes Unbehagen, als wir entlang der Steilwand nach unten schwebten. Überall in den Felsen befanden sich Geschütze, die jetzt wieder unsichtbar waren. Bestand nicht die Gefahr, daß sie auch uns unter Beschuß nehmen würden?
    „Vielleicht erfahren wir etwas vom Robotgehirn", überlegte der Terraner laut. „Ich bin entschlossen, ein paar Fragen zu stellen."
    „Bisher hat es auf keine unserer Fragen geantwortet", gab ich zu bedenken.
    „Das stimmt!" Er flog einen Bogen und landete sicher vor der kleinen Pforte. „Aber es hat schon zu uns gesprochen, um uns Anweisungen zu geben. Vielleicht haben wir Glück. Ein Versuch kann jedenfalls nicht schaden."
    Ich setzte neben ihm auf. Als wir vor Stunden herausgekommen waren, hatten wir uns noch mißtraut und waren bereit gewesen, uns gegenseitig umzubringen. Eigenartig, wie das Auftauchen eines fremden Raumschiffs uns zusammengeführt hatte.
    Robinson der Zweite öffnete die kleine Schleuse.
    „Eigentlich hatte ich vor, dich auszusperren", gestand ich ihm.
    „Das dachte ich mir, Gläserner. Ich hätte mir gewaltsam Zugang in die Station verschafft."
    Ich blickte ihn nachdenklich an.
    „Vielleicht muß ich dich irgendwann töten, Terraner. Es wird mir jedoch nicht leichtfallen."
    Er trat vor mir in die Schleuse.
    „Hoffentlich bist du dir der doppelten Bedeutung deiner Worte bewußt, Stimmbrüchiger."
    Die äußere Schleusenwand glitt hinter uns zu. Wir befanden uns wieder in der Station. Wir begaben uns sofort zu unserem Aufenthaltsraum. Ich war froh, als ich den unbeweglichen Schutzanzug ablegen konnte. Nachdem ich mir aus den vorhandenen Konzentraten eine nahrhafte Flüssigkeit zubereitet hatte, zog ich mich damit zu meinem Lager zurück. Zum erstenmal, seit ich mit dem Terraner zusammengetroffen war, aß ich ohne Furcht, von ihm angegriffen zu werden.
    Er sah mir von seinem Platz aus zu.
    „Mußt du einen solchen Lärm beim Essen machen?" fragte er.
    „Wenn du weniger schlürfen würdest, wäre das sehr angenehm für mich."
    Ich unterbrach die Nahrungsaufnahme einen Augenblick und blickte zu ihm hinüber. Von meinem Rüssel tropfte Flüssigkeit in den Teller.
    „Alle Oproner essen so", unterrichtete ich ihn. „Ich bin schließlich keine Ausnahme."
    Er drehte mir den Rücken zu.
    „Ich kann nicht mehr sehen, wie dir das Essen den Schlund hinabläuft", sagte er angewidert. „Ich werde sehen, ob ich nicht irgendwo ein Hemd mit hohem Kragen für dich finde."
    Ich verschluckte mich fast.
    „Du hast es nötig, über mein Aussehen zu urteilen. Wenn ich so fett und häßlich wäre wie du, würde ich keine Nahrung mehr anrühren."
    „Wir wollen uns nicht wieder streiten", lenkte er ein.
    Ich schob meinen Teller zur Seite und deutete zur
     
    *
     
    Tür.
    „Da kommt Hybscher!"
    „Das ist nicht Poseidon, sondern ein Roboter, der genauso aussieht."
    Der Roboter nahm den üblichen Platz ein. Er drehte sich um die eigene Achse und beobachtete. Der Angriff des Panzerwagens schien das Robotgehirn nicht von seinen Gewohnheiten abgebracht zu haben.
    Robinson der Zweite stand auf und näherte sich dem Roboter.
    Ich beobachtete ihn gespannt.
    „Verstehst du mich?" fragte der Terraner.
    „Ja", sagte eine laute Stimme. Sie kam jedoch nicht von dem Roboter, sondern aus einem verborgenen Lautsprecher. Ich fragte mich, ob das Robotgehirn sprach, oder irgendein Wesen, das in den Räumen lebte, die wir bisher nicht hatten betreten dürfen.
    „Wir haben gesehen, was draußen geschehen ist", berichtete Robinson der Zweite. „Kannst du uns eine Erklärung geben?"
    „Das hatte ich vor."
    Ich richtete mich auf. Zum erstenmal ließ sich das Robotgehirn - oder wer immer es war - in ein Gespräch mit uns ein.
    „Wir warten", sagte Robinson der Zweite.
    Seine Gelassenheit war bewundernswert. Bedauerlicherweise verfügte er nicht über eine Stimme, die seiner Haltung entsprochen hätte. Wer ihn so dastehen sah und sprechen hörte, würde nicht beeindruckt, sondern bestenfalls belustigt sein.
    Ich bog meinen Hals nach hinten. Ich mußte endlich aufhören, ihn nach opronischen Wertmaßstäben zu beurteilen. Bei seinem Volk war er vielleicht eine wichtige Persönlichkeit.
    „Ein Fremder wollte mich betrügen", sagte die Lautsprecherstimme unvermittelt. „Er wollte diese Station für seine Zwecke gewinnen. Das ist jedoch mißlungen."
    „Das haben wir auch festgestellt", sagte der Terraner

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