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0447 - Der Terraner und der Gläserne

Titel: 0447 - Der Terraner und der Gläserne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vor.
    Ich biß mir auf die Unterlippe. Jetzt mußte ich ruhig bleiben.
    Wenn Merkosh die Nerven verlor, konnten wir uns ebensogut unten mitten in die Schlucht stellen und auf die Ankunft der Fremden warten.
    „Sieh dir das an!" Ich deutete auf den kleinen Registrierschirm.
    Dort waren neben dem ruhig an einem Platz verharrenden Peilpunkt, den ich für ein Raumschiff hielt, zwei kleinere Punkte aufgetaucht. Sie bewegten sich von dem großen Punkt weg. „Es sieht ganz so aus, als hätten die Ankömmlinge zwei Beiboote ausgeschleust. Sie sind auf dem Weg hierher."
    Einmal mehr bewies Merkosh sein technisches Unverständnis.
    „Wrrrarum sollten sie mit kleinen Schiffen hierher fliegen?" meinte er. „Das hätten sie leichter haben können, wrrrenn sie sofort mit dem Mutterschiff hier gelandet wrrrären."
    „Und wo hätten sie deiner Ansicht nach landen sollen, Stimmbrüchiger?"
    „Unten in der Schlucht."
    Ich hob verzweifelt beide Arme.
    „Das Schiff ist zu groß, um dort zu landen. Es braucht viel Platz.
    Außerdem wollte'der Kommandant vermeiden, die Station zu beschädigen."
    „Gaahk-gaahk-gaahk! Das ist Unsinn, Robrrrrinson der Zwrrreite!
    Wrrrarum sollte der Kommandant bei der Landung eine Station seines eigenen Vrrrolkes beschädigen?"
    Ich griff nach einem spitzen Felsbrocken und hob ihn drohend.
    „Wenn du nicht augenblicklich still bist, erschlage ich dich damit", drohte ich ihm.
    Er fuhr von seinem Platz hoch. Erstaunlicherweise hielt der Anzug seine halsbrecherischen Verrenkungen aus.
    „Ich rede wrrrann und wrrras ich wrrrill!"
    „Wrrrrrr!" knurrte ich ihn an. „Wrrrr! Wrrr!"
    Er hüpfte erfreut um mich herum.
    „Vrrrielleicht erlernst du doch noch unsere Sprache, Terraner!"
    Ich schaltete mein Helmgerät und den Translator ab. Was zuviel war, war zuviel. Früher hatte man mir Nervenstärke nachgesagt, aber wenn ich hoch ein paar Tage mit dieser Bohnenstange leben mußte, würde ich einen Nervenzusammenbruch erleiden.
    Merkosh verhielt sich wie ein Kind.
    Die ganze Zeit über hatte ich mich mit einem jähzornigen, rechthaberischen Kind gestritten.
    Zum erstenmal sah ich, wie dieser dürre Bursche wirklich war.
    Er fing an mir sympathisch zu werden.
    Wenn er nur eine andere Stimme gehabt hätte!
    Seit ein paar Minuten hatte ich aufgehört, das fremde Raumschiff zu beobachten. Es würde seinen Standort nicht verändern.
    Wichtiger waren die beiden anderen Leuchtpunkte auf dem kleinen Schirm, die sich langsam aber regelmäßig in Richtung der Station bewegten.
    Ich fragte mich, warum sie nur so langsam vorankamen. Als sie ein paar unregelmäßige Bewegungen vollführten, fand ich die Erklärung: Es mußte sich um Bodenfahrzeuge handeln, die größeren Bergen auswichen.
    Ich dachte angestrengt nach. Warum näherten sich die Fremden dieser Station nicht mit flugfähigen Fahrzeugen? Die Hauptschleuse war groß genug, um auch Beiboote aufzunehmen.
    Es war undenkbar, daß Wesen, die ein so großes Raumschiff konstruierten, keine Beiboote mit sich führten.
    Die beiden Fahrzeuge bildeten zunächst noch ein Rätsel.
    Ich wurde in meinen Gedanken unterbrochen, als Merkosh mich am Arm packte und mich heftig schüttelte. Ich sah, daß sein Mund mit dem eingefahrenen Rüssel sich bewegte.
    Er wollte mit mir sprechen.
    Ich tat ihm den Gefallen und schaltete Translator und Helmgerät wieder ein.
    „Was ist los, Gläserner?"
    „Wrrrie lange dauert es noch?"
    „Die Annäherung der beiden Fahrzeuge? Schwer zu sagen. Sie kommen nur sehr langsam voran."
    Ich rechnete damit, daß er nun wieder einen seiner irrsinnigen Vorschläge machen würde, aber er blieb merkwürdigerweise ruhig.
    Er hatte sogar darauf verzichtet, zu seinem Versteck hinabzufliegen und Nahrungsmittel zu holen. Wahrscheinlich hatte er die Sache mit den Lebensmitteln sowieso nur vorgeschlagen, um einen Grund zu haben, sein Versteck zu räumen, bevor es die Fremden finden konnten.
    Wir saßen neben dem Ortungsgerät und verfolgten alle Bewegungen der beiden Fahrzeuge über den kleinen Bildschirm.
    Leider sagten die beiden Peilpunkte nicht viel über Aussehen und Größe der Maschinen aus.
    Merkosh brach schließlich erneut das Schweigen.
    „Wrrrie sie wrrrohl aussehen?"
    Ich begriff sofort, daß er die Fremden meinte. Ebenso wie ich hatte er die ganze Zeit über schon nachgedacht, wer sie sein könnten. Mehr noch als ich mußte er mit vollkommen fremden Intelligenzen rechnen. „Vrrrielleicht sind es Angehörige deines Vrrrolkes", sagte er, als ich

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