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0447 - Totenschiff der Templer

0447 - Totenschiff der Templer

Titel: 0447 - Totenschiff der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schmucklos war. Eine einfache Platte, zwei Kerzen darauf, ein kleiner Strauß aus Feldblumen. Kein Pomp, kein Prunk. Der Altar selbst stand auf einem rechteckigen, leicht erhöhten Podest, zu dem von vier verschiedenen Seiten Stufen hochführten.
    Die Tür zur Sakristei lag im Halbdunkel. Ich sah ihren Umriß in der hellen Wand.
    Noch war die Tür geschlossen, dennoch wurde ich den Eindruck nicht los, daß hinter ihr das Verderben lauerte.
    Ich ging auf sie zu.
    Den ersten Schritt, den zweiten und dritten. Dabei kam ich mir vor wie bei einem Countdown.
    Den vierten brachte ich nicht zustande.
    Die Tür bewegte sich.
    Ich hatte nicht gesehen, daß die Klinke nach unten gedrückt wurde, aber jemand, der für mich nicht sichtbar war, befand sich hinter der Tür.
    Ich blieb nicht stehen, sondern drückte mich gegen die Wand, wo ich im toten Winkel stand.
    Wer kam?
    Ich hatte den Kapitän in Verdacht – und irrte mich nicht, denn er kam tatsächlich. Zuerst roch ich ihn.
    Dieser alte Geruch nach fauligem Wasser, nach Moder und Verwesung begleitete ihn. Er war sehr vorsichtig, als hätte er Angst, die letzten Schritte zu tun.
    Dann aber schob er sich vor. Noch war er ein sich bewegender Schatten in der Finsternis, der ein Ziel hatte und dieses auch ansteuerte. Ich achtete auf seine Schritte. Sie schlurften über den Steinboden, wirkten manchmal zögernd, dann wieder schneller, und aus dem Schatten wurde ein Umriß, als er sich dem Altar näherte.
    Lichtschein erfaßte ihn.
    Jetzt war meine Zeit gekommen. Ob Suko oder Mario ihn gesehen hatten, wußte ich nicht, ich jedenfalls wollte ihn stoppen und zum Kampf führen. In dieser Kirche mußte sich das Schicksal entscheiden. Entweder er oder ich.
    Bisher hatte ich immer gewonnen, auch in Kirchen war es schon zu gefährlichen Auseinandersetzungen gekommen.
    Vielleicht hatte er sich mit seinen Zombie-Piraten abgesprochen, denn gegen das Eingangsportal hämmerten abermals die Schläge.
    Diesmal wuchtiger und aggressiver, wie ich fand. Es würde nicht mehr lange dauern, dann hatten sie es geschafft.
    »Kapitän!« sprach ich ihn an. »Hier bin ich!«
    Er schreckte nicht zusammen. Wesen wie ihn konnte man nicht überraschen. Er drehte sich gemächlich um, während ich aus der Dunkelheit hervortrat.
    Ich erschrak.
    Nicht so sehr über seinen Anblick, der konnte mich nicht mehr schocken. Es war vielmehr das Kreuz an seiner Brust. Er hatte die Silberkette um den Hals gestreift. Das Kreuz lag jetzt offen, ich konnte es anstarren und spürte in meiner Kehle das trockene Gefühl.
    Ein Dämon mit meinem Kreuz! Halbbruder des Hector de Valois, der in mir wiedergeboren war. Aber verwandtschaftliche Gefühle konnte ich dem anderen nicht entgegenbringen.
    »Ich habe dich erwartet, Capitaine Noir!«
    Er nickte. »Das weiß ich. Wer gibt schon seine stärkste Waffe ab? War es nicht schlimm für dich, sehen zu müssen, daß ich so etwas tragen kann?«
    »Ja«, gab ich zu. »Ein Phänomen.«
    »Für mich nicht. Ich bin Hectors Bruder!«
    »Halbbruder!« verbesserte ich ihn.
    »Das weißt du auch?« Er schlug mit einer Schulterbewegung seinen Mantel zurück, auf dem das eingetrocknete Blut klebte. Irgendwie kam er mir verändert vor. Er hatte sich regelrecht erholt, und er war gekommen, um auch den Rest zu erledigen. Seine Hände legte er auf die Waffengriffe. In Sekundenschnelle würde er in der Lage sein, die Degen zu ziehen.
    »Ich weiß noch mehr, Capitaine Noir. Viel mehr. Ich weiß, daß dein Halbbruder dich lieber tot als lebendig gesehen hätte. Er hat das Kreuz hier errichten lassen. Als Schutz für die Menschen gegen dich. Er wußte, daß du überleben würdest.«
    »Das stimmt.«
    »Aber auch er hat überlebt.«
    Der Kapitän lachte. »Wer sagt das?«
    »Ich sage es. Er hat überlebt. Er sieht alles, und er will sein Kreuz zurückhaben.«
    Das flache, leere Gesicht bekam einen gespannten Ausdruck, als sich der Kapitän vorbeugte. »Willst du ihn mir nicht zeigen?« fragte er.
    »Ich möchte ihn sehen.«
    Ich nickte vor meiner Antwort. »Er steht vor dir!«
    Der Kapitän hatte die Worte gehört, doch ihm fehlte der Glaube und das Vertrauen in meine Erwiderung. »Du?« fragte er und lachte kratzig. »Du willst es sein?«
    »Ich bin natürlich nicht Hector de Valois, aber er ist in mir wiedergeboren. Es gibt eine Verbindung zwischen den Menschen, die das Kreuz einmal besessen haben. Richard Löwenherz gehörte dazu, Hector de Valois und auch ich. Sie alle haben sich gegen das Böse

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