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0448 - Der alte Admiral

Titel: 0448 - Der alte Admiral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verschwunden. Das Zehnmann-Team schwebte in eine steinerne Region hinein.
    Takvorian scharrte unruhig mit den Hufen zwischen den Sesselbefestigungen. Cascal sah in den Innenrückspiegel und sagte halblaut: „Dies ist zwar spannend, Takkie, aber noch lange kein Springturnier." Der Mutant beruhigte sich wieder. Mächtige Felsen tauchten im Scheinwerferlicht auf. Sie hingen da, überlastig an den senkrechten Abhängen, bereit, jede Sekunde hinunterzubrechen. Breite Spalten durchzogen die Felswände.
    Einmal hing ein riesiger Block eingekeilt zwischen den aufragenden Wänden, und die Shifts schwebten vorsichtig darunter hindurch. Die Farben wirkten bedrohlich: Ein glänzendes, blauschwarzes Loch gähnte vor den Männern und dem Mädchen. Seitliche Flächen blitzten im Scheinwerferlicht hellgrau auf, vereinzelte Lichtblitze deuteten darauf hin, daß es Drusen gab, Einschüsse von Halbedelsteinen oder irgendwelchem glänzenden Zeug. Es war wie ein schweigender Flug durch eine dunkle, immer enger werdende Röhre, die sich in irren Serpentinen aufwärts drehte.
    Cascal sah auf die Uhr und fragte: „Noch etwa fünf Minuten.
    Weiter so wie bisher?"
    Lordadmiral Atlan erwiderte: „Genauso, Joak. Wir bleiben in entsprechendem Abstand von der senkrechten Felswand stehen."
    Sie dachten daran, welche gefährlichen Momente während ihres letzten Vordringens hier aufgetreten waren. Die nervöse Spannung, die seit dem Betreten der Polschleuse bestand, verstärkte sich. Unterhaltungen wurden abgebrochen. Nur noch das Summen der schweren Maschinen war zu hören. Plötzlich ein Wortwechsel ... Dann helles, lautes Gelächter. „Merceile", sagte Roi Danton, „für einen Politiker ist es gefährlich, die Wahrheit zu sagen. Das Volk könnte sich daran gewöhnen, die Wahrheit hören zu wollen. Das hat schon der alte Plato gewußt."
    Merceile amüsierte sich königlich. Sie schien sich, unbeschadet der Gegenwart von Lordadmiral Atlan, Perry Rhodan und Ovaron zu dem jungen Mann in dem komischen Aufzug hingezogen zu fühlen. In einer Umwelt, die aus Unsicherheit und Gefahren zusammengesetzt war, bildete die Figur des Mannes mit der weißen Perücke einen Punkt der Ruhe und Entspannung. Die Tatsache, daß Roi seinen verehrten Freund Atlan einen „alten, abgehalfterten Beuteterraner" nannte, belustigte das Cappin-Mädchen.
    Nur Ovaron schien keine echte Freude empfinden zu können.
    Die beiden Schwebepanzer flogen weiter, langsam und meisterhaft gesteuert, entlang der Windungen der Korkenzieherschlucht. Es ging leicht aufwärts. Das Licht aus den Scheinwerfern ließ die Felsen zu kurzem Leben erwachen.
    Schatten und Licht riefen gespenstische Effekte hervor.
    Irgendwo hoch über den Fahrzeugen begann ein Stein zu rollen. „Vorsicht!" rief Alaska im ersten Shift.
    „Verstanden!" gab Cascal zurück. Gleichzeitig schalteten beide Piloten den HÜ-Schirm über dem Fahrzeug an.
    Der Stein polterte einen Hang hinunter, schlug auf, sprengte andere Steine los. Diese kleine Lawine wurde immer größer, der erschütternde Lärm fallender Steine und rutschenden Gerölls nahm zu. Die Teammitglieder zogen unwillkürlich die Köpfe ein, bis auf Paladin und Tolot. Dicht hinter Cascals Shift prasselte die Gesteinslawine herunter, riß eine Felsenplatte mit, die herumkippte und mit der Kante auf den Rand des Schirmes aufschlug. Eine grauschwarze Staubwolke verhinderte die Sicht nach hinten. Losgerissene Felsen rasten im Zickzack zwischen den Wänden hin und her, und ein mächtiger Stein schlug krachend an die Gleiskette des letzten Shifts, Alaska Saedelaere fragte über Funk: „Haben Sie Schaden genommen, Joak?"
    „Keineswegs", erwiderte Cascal. „Aber die Stimmung leidet unter diesen Vorkommnissen. Wir sind alle etwas schreckhaft geworden. Kein Wunder, nach all diesen Strapazen der letzten Monate."
    Er sah in den Rückspiegel und bemerkte, wie sich die Staubwolke langsam senkte. Vor ihnen tauchte jetzt die abschließende, glatte Felswand hoch, in einer Entfernung von etwa siebenhundert Metern.
    Cascal konnte verstehen, daß Ovaron schwieg, er hatte die Blicke gesehen, mit denen der Cappin Roi Danton gemustert hatte. Cascal hatte, nachdem Roi wie durch ein Wunder plötzlich wieder aufgetaucht war, entsprechende Buchfilme nachgelesen und einiges aus dem Leben des ehemaligen Freifahrers behalten. Roi Danton, Rhodans Sohn, war wirklich ein Mann, auf den man gängige Maßstäbe nicht anwenden durfte. Ovaron sah seit einigen Tagen, wie Merceile und Roi sich

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