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0448 - Der alte Admiral

Titel: 0448 - Der alte Admiral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Teil der hinausgeschleuderten Sonnenmaterie."
    Armstrong nickte.
    „Natürlich ist es gefährlich", sagte er. „Was wir brauchen, ist eine haargenaue, durch nichts abzulenkende Flugbahn, ein vortreffliches Zusammenspiel der Schaltungen und keinerlei Panik."
    Lorac lachte, dann deutete er auf die Sonne, die wie ein gewaltiges Auge vor oder über ihnen im Raum stand und durch die Blendflüssigkeit der Panzerplastkuppel zu einem Ball von dunkelgelber Farbe heruntergefiltert wurde.
    „Was wir brauchen, ist die Antriebskraft der INTERSOLAR-Maschinen, die Abschirmung der SUN DRAGON II, einen Robotpiloten und alles Glück dieses Planetensystems."
    Armstrong winkte lässig ab.
    „Alles nur Winzigkeiten für uns", stellte er fest. „Lassen Sie Ransome ausrechnen, was wir brauchen?" Lorac nickte.
    „Einige Minuten wird's dauern", versprach er.
    „Macht nichts. Soviel Zeit haben wir noch."
    Sie befanden sich auf einer gedachten Linie, die vom Planeten Merkur zur Sonne führte. Der Flug, das hatte Oberstleutnant Armstrong richtig festgestellt, war keineswegs ein Risiko, das die Möglichkeiten der Jet überstieg. Die Schwierigkeit lag darin, die Schaltungen jeweils in der richtigen Zehntelsekunde durchzuführen. Einmal des HÜ-Schirmes beraubt, war die Jet in der Glut der Sonne nicht viel mehr wert als ein Schiffchen aus Stanniolfolie. Aber eine halbe Sekunde lang hielt das Material die Belastung aus. die Wissenschaftler, die hinter diesem Experiment standen, konnten aus der Natur der aufgefangenen Partikel herausfinden, wieviel Spielraum dem Großadministrator noch blieb. Es ging also um die Zeitspanne zwischen jetzt und der endgültigen Evakuierung des Solaren Systems - wenn alle anderen Versuche fehlschlugen. Dies war das dritte Mal, daß die Gefahr aus der Sonne so deutlich nach den Planeten griff.
    Und nach Mitteilung aller Menschen il diesem System sollte es auch das letzte Mal sein. Nichts war schlimmer als die Ungewißheit.
    Nach fünf Minuten kam Lorac zurück. In seiner Hand trug er ein zusammengerolltes Computerblatt.
    „Hier, Chef!" sagte er. „Ransome braucht nur noch unsere genaue Position, um den Kurs in die Positronik zu programmieren."
    Gewissenhaft kontrollierte Armstrong die Angaben, rechnete etwas mit seinem Handrechenapparat aus und sagte dann zu Lorac: „Einverstanden. Geben Sie Ransome die Position, ja?"
    Einige Minuten später leuchteten die Kontrollampen auf. Die Maschinen der Jet wurden angeschaltet, liefen leer, dann richtete sich das Raumboot genau aus. Schließlich, als sämtliche Uhren und Skalen kontrolliert worden waren, nickten sich die Männer zu. Ransome kam herauf und schnallte sich in seinem Sessel fest. Er nahm die Brille vom Armaturenpult und befestigte sie mit einem federnden Band an den Schläfen.
    Armstrong rief: „Es kann losgehen, meine Herren!" Sie hatten als Festpunkte die Linien des Merkur-Horizontes und des obersten Randes der Sonnenkorona genommen.
    „Ich bin bereit", erklärte Lorac. „Viel Glück", meinte Ransome lakonisch.
    Die Jet bewegte sich schneller, beschleunigte immer mehr, raste schließlich mit einem Zehntel des Maximalwerts ihrer Unterlichtgeschwindigkeit dahin. Sie glich einer winzigen Scheibe, einem Diskus, den jemand wütend in die Richtung der Sonne geschleudert hatte. Es kann jetzt darauf an, mit neun Zehnteln der Lichtgeschwindigkeit auf den Rand der Sonne zuzufliegen und eine der lanzenspitzenförmigen Protuberanzen zu durchfliegen, dann auf dem anderen Ast der Parabel sich aus der Anziehung des Sterns herauszukatapultieren und auf Heimatkurs zu gehen.
    „Noch dreißig Sekunden bis zum kritischen Punkt", gab Ransome durch.
    „Verstanden."
    Aus dem Unterschiff kam das Winseln und Heulen des Antriebs. Sämtliche Maschinen und Aggregate liefen auf Vollast.
    Der Diskus wurde beschleunigt. Er raste, leicht gegenüber der Geraden geneigt, auf die Sonne zu, so daß der dunkelgelbe Ball etwa zwei Handbreit über dem Rand des Instrumentenpaneels stand von den drei Männern aus gesehen. Die Jet steuerte haargenau auf das Ziel zu. Die Sonne wurde größer, die Helligkeit nahm zu, die Glut wurde unerträglich.
    Zuerst verdunkelte sich die Kuppel, so daß nur noch die Sonnenscheibe sichtbar wurde.
    „Beobachtung auf das positronische Netz legen", sagte Armstrong. „Verstanden."
    Zwei Sichtschirme erhellten sich und zeigten in Farbumkehrung die Sonne. Auf ihnen war auch die riesige Protuberanz zu erkennen, die sich in der Nähe des Sonnenäquators bildete und

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