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0448 - Der alte Admiral

Titel: 0448 - Der alte Admiral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einen überwältigenden Ausblick auf die Hälfte der Stadt, bis der riesige Sichelwall um den Flottenhafen ihnen die Sicht versperrte.
    Eine riesige Stadt.
    Eine Stadt ohne Parallelen..
    Die Hauptstadt dieses Planetensystems, die Keimzelle der Menschheit, Wie auch immer die Vorgeschichte aussehen mochte.
    Merceile brauchte nur noch einen kleinen, aber entscheidenden Grund, diesen Planeten als ihre Heimat anzusehen.
    War Roi Danton dieser Grund? „Die Zukunft wird es zeigen", sagte sie leise.
    Offensichtlich hatte Roi Danton verstanden und sagte so leise, daß nur sie es hörte: „Diese Zukunft, Teuerste, hat schon angefangen."
    Sie lächelte ihn an.
    Von seinem Arbeitstisch aus sah Geoffry Abel Waringer die Wüste und den Ansatz der Berge.
    Ein waagerechter Horizont, der den Abschluß einer rostbraunen, staubigen Fläche bildete. Dieser Ausblick war keine Erholung für das Auge, er zwang denjenigen, der die grauenvolle öde der tibetanischen Hochwüste anblickte, zur Arbeit und zur Konzentration. Waringer kam sich wie eine Ameise in einer Felsenspalte vor.
    Es war etwas unendlich Niederdrückendes in dieser leblosen, graubraunen Einöde. Keine einzige Pflanze außer einigen kümmerlichen Moosflecken. Über der Linie des Horizonts die untergehende Sonne. Sie war von einem bösen, niederträchtigen Rot und leuchtete riesengroß durch den Dunst. Ihre Strahlen brachen sich dreieckförmig nach beiden Seiten, so daß der Stern wie ein Oval schien.
    Die Sonne glühte stärker - in kurzer Zeit würde man den Planeten Merkur räumen müssen.
    Das feuerrote Licht schuf auf einer Bergwand einen spitzkegeligen Lichtreflex. Waringer schloß gequält die Augen und sah, daß die Flammen der Sonne zu wachsen schienen.
    Aber bei dem Grad seiner Erschöpfung waren solche Halluzinationen möglich. Waringer drehte seinen Sessel und hob die Papiere auf, die vor ihm auf dem Schreibtisch lagen. „Verdammt!" sagte er.
    Auf diesen Blättern standen die Ergebnisse des Versuchs, den Armstrong mit seinen beiden Kameraden unternommen hatte.
    Die geborgenen Instrumente und Spezialfolien waren auf die Erde gebracht und untersucht worden. Man hatte für die schnellen, aber dennoch gründlichen Untersuchungen sechs Tage gebraucht und einige Zeit lang die Ergebnisse kontrolliert.
    Jetzt lagen die Werte vor.
    Waringer schaltete den Interkomschirm auf seinem Tisch ein und sagte, nachdem sich das Bild des Mädchens aus der Vermittlungsstelle aufgebaut hatte: „Die INTERSOLAR steht wieder irgendwo in der Nähe des Merkur. An Bord des Schiffes befindet sich Perry Rhodan. Ich brauche eine Verbindung."
    Sie hatten gearbeitet wie die Besessenen, um das Schicksal der Sonne in den nächsten Tagen zu ergründen ... und damit das Schicksal der neun Planeten.
    „Selbstverständlich, Professor. Ich rufe wieder zurück, wenn die Verbindung steht."
    Waringer nickte müde.
    ,.Ich bitte darum", sagte er und schaltete den Schirm aus.
    Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der Landschaft zu.
    Man hatte bewußt nicht die gesamte Umgebung der Stadt Terrania City umgestaltet. Eingriffe in die Natur, die nicht der, Verschönerung und der notwendigen Agrarfläche dienten, waren nur wenige gemacht worden.
    Am Südrand des Berges modellierten Licht und Schatten einen messerscharfen Grat heraus. Er senkte sich zu einem Einschnitt, lief dann eine Weile mit der Horizontlinie parallel und ging dann in eine steile Wand über, die jetzt im Schatten lag und drohend, schwarz und wie eine Mauer aus Finsternis wirkte. Die Felsen sahen wie eine erstarrte Brandungswelle aus, wie schwarzes Eis.
    Glatt und voller rätselhafter Schattenmuster.
    Waringer erschauerte.
    Ein Windstoß fuhr die Felswand hinunter. Ein grauer Nebelfetzen, gemischt mit Staub, trieb von links nach rechts durch das Bild, das Waringer aus dem Fensterausschnitt deutlich sehen konnte.
    Dann ertönte der Summer. Waringer drückte den Kontaktknopf herunter und meldete sich. „Die Verbindung steht, Professor."Danke."
    Gerade als Waringer sich seinem Gesprächspartner zuwenden wollte, sah er es. Noch niemals in seinem langen Leben hatte er diese Art von Naturschauspiel gesehen. Nachdem die Sonne hinter dem Horizont versunken war, flammte noch eine Weile eine waagerechte rote Linie über der Hochwüste.
    Dann plötzlich schoß eine Fackel hoch, ein langgezogenes, spindelförmiges Gebilde, wie eine Speerspitze. Sie nahm fünf bis sieben Grad ein, dann zerfiel sie in eine Reihe von tropfenförmigen Punkten, die

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