0448 - Der alte Admiral
langsam dem Zenit entgegentrieben und vergingen, noch ehe sie zu beobachten waren.
Die Sonne schleuderte ihre Energie nach den Planeten.
„Geoffry!" Rhodan war auf dem Bildschirm zu sehen.
Waringer fuhr hoch. Beide Männer sahen sich an und merkten, wie müde, erschöpft und niedergeschlagen der andere war.
Rhodans Niedergeschlagenheit aber wurde von der Einsicht, einen entscheidenden Schlag vorbereitet zu haben, gemildert.
„Ich habe hier die Ergebnisse der Untersuchung, die die Jet in Sonnennähe durchgeführt hat", sagte Waringer.
Rhodan schwieg.
Dann sagte er leise, so daß seine Stimme durch die Störungen des Bildfunkverkehrs kaum zu hören war: „Ich sehe es dir an, daß die Ergebnisse niederschmetternd sind." Waringer erwiderte: „So ist es.
Die Sonne wird unablässig von unserem Freund in der Korona aufgeheizt. Sie entwickelt sich langsam, in einer genau errechneten Kurve, zur Nova. Die ersten Anzeichen haben wir mehrfach gesehen.
Durch vergleichende Beobachtungen, die an anderen Sternen durchgeführt worden sind, haben die Computer folgendes errechnet: Um den siebzehnten Juli des Jahres 3434 herum wird die Sonne ihren kritischen Punkt erreicht haben. Sie wird dann am fünfundzwanzigsten Juli explodieren und die Planeten vernichten.
Das ist meine Meinung, die übereinstimmende Meinung aller meiner Leute und außerdem das Ergebnis einer langwierigen und komplizierten Computerrechnung, die achtmal kontrolliert worden ist, jeweils nach einem anderen Checksystem Die Ergebnisse sind unanfechtbar. Uns kann nur ein Wunder retten. Wie ging eure Aktion aus?"
Rhodan lächelte verloren.
„Knapp, aber gut. Wir können hoffen, daß wir den Satelliten sprengen können."
Waringer sagte mißmutig: „Ich rate dir, dich zu beeilen. Eher früher sprengen als zu spät.
Der Prozeß, vom Satelliten eingeleitet, kann selbst durch dessen Sprengung nicht rückgängig gemacht werden, wenn der kritische Punkt überschritten ist."
Der Großadministrator fragte: „Wann ist der kritische Punkt?"
Waringer senkte den Kopf und erwiderte: „Siebzehnter Juli, Mitternacht. Wehe uns allen, wenn dieser Zeitpunkt übersehen wird. Dann ist das Sonnensystem unwiderruflich verloren." Rhodan hob die Hand und sagte: „Ich danke dir. Ich werde mir das Datum gut merken keine Sorge, wir sprengen rechtzeitig!"
„Es wäre nützlich!"
Sie grüßten sich, dann wurde die Verbindung ausgeschaltet.
Waringer sah wieder nach draußen. Jetzt herrschte dort das Dunkel der Nacht. Aber die Sterne waren noch immer nicht sichtbar.
„Auch das ist es, was die Menschheit bedrückt", sagte Waringer. Dann stand er auf, um sein Arbeitszimmer zu verlassen und schlafen zu gehen. Aber er wußte, daß er in dieser Nacht und in den kommenden Nächten wenig Schlaf finden würde.
Etwa zur gleichen Zeit, hundert Kilometer von Waringers Arbeitsraum am Rand der Hochwüste entfernt, mitten in der Stadt, saß Joaquin Manuel Cascal zusammen mit Dr. Claudia Chabrol auf der Terrasse.
Vor wenigen Minuten war die Sonne untergegangen, jetzt erschienen nacheinander die Milliarden Lichter der Riesenstadt.
Ein Vorgang, der sich jeden Abend wiederholte und immer wieder durch seine Faszination die Menschen in seinen Bann schlug.
Cascal, der erst vor kurzem die INTERSOLAR per Transmitter verlassen hatte, sagte: „Unbezahlbar, dieser Ausblick. Sie sehen bezaubernd aus, Claudia."
Die Ärztin verwandelte sich, wie der Oberst bereits mehrfach feststellen konnte, außerhalb ihrer Arbeitszeit in eine außerordentlich hübsche junge Frau.
„Danke. Sie hingegen sehen ziemlich angegriffen aus, Joak!"
sagte sie und reichte ihm Kaffee.
Cascal nickte. Er war wirklich niedergeschlagen. Eben hatte er über sein kleines Armbandgerät die Meldung mitgehört, die Waringer an Rhodan durchgegeben hatte. Nach dem kleinen Zwischenspiel in der Bar hatte sich ein Teil des Einsatzteams abgesetzt und war mit einer Jet auf dem Flottenhafen gelandet.
Sie alle waren jederzeit zu erreichen und warteten förmlich darauf, daß man sie in Kürze wieder zusammenrufen würde.
„Leider haben wir alle keinen Grund, besonders gute Laune zu haben und frohe Lieder zu singen", sagte Cascal. „Die ganze Situation ist ziemlich verfahren und undurchsichtig."
„Das Projekt Satellit ist nicht gelungen?"
„Doch", sagte er, „Ovaron schwört wenigstens darauf, daß die Bombe zündbereit ist. Aber je mehr wir überlegen, desto mehr Probleme tauchen auf. Lassen wir das jetzt - was haben Sie
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