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0448 - Der Nebel-Henker

0448 - Der Nebel-Henker

Titel: 0448 - Der Nebel-Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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immer wieder verblüffend, wie tief die feindselige Rivalität zwischen Engländern und Franzosen saß. Aber vielleicht würde der Tunnel unter dem Ärmelkanal endlich einen Teil dieser Vorurteile, die in Jahrhunderten aufgebaut worden waren, wieder abbauen. Und dabei war es nicht einmal ein Wunder, daß Franzosen und Bretonen, die an der Kanalküste lebten, sich untereinander auch nicht grün waren, waren doch die Bretonen vor einer kleinen Ewigkeit von Britannien her ins Land Armorica übergesiedelt, das heute Bretagne genannt wurde - Klein-Britannien.
    Nach dem Willen der Asterix-Erfinder Goscinny und Uderzo sollte in der Bretagne auch das kleine gallische Dorf liegen, dessen Bewohner den Römern heldenhaften Widerstand entgegengesetzt hatten.
    »Sümpfe«, murmelte Zamorra. »Auch eine Form von Wasser oder zumindest Feuchtigkeit. Gibt es auf der Welt einen einzigen Sumpf, in dem sich kein See befindet?«
    »Kann ich nicht sagen, weil ich noch nicht weit in der Welt herumgekommen bin, aber in diesem sumpfigen Dreieck gibt es eine ganze Menge Seen. Ob einer direkt hier in der Nähe ist, kann ich ohne Landkarte aber nicht sagen. Ich bin Stadtmensch; um das Umland habe ich mich nie sonderlich gekümmert und deswegen schon als Schüler im Fach Heimatkunde die schlechtesten Noten heimgebracht.«
    »Dann sollten wir uns eine Landkarte besorgen oder einen Einheimischen fragen«, schlug Zamorra vor. »Das ist vielleicht sogar effektiver, als wenn ich dieser Spur nun durchs Wasser nachgehe. Erst mal sehen, was die Umgebung überhaupt anzubieten hat. Vielleicht ist meine Assistentin mittlerweile zurück. Im Wagen habe ich Landkarten.«
    »Aber in der Nähe der Kneipe kann ich mich nicht mehr sehen lassen«, erinnerte Lanart.
    »Ist klar… deshalb zwinge ich Sie auch nicht, mit hinüber zu gehen. Ich…«
    Im nächsten Moment waren sie nicht mehr zu zweit am Absperrgeländer des Baches!
    ***
    ... dann kam der Schlag, der den unheimlichen Mörder zwischen die Schulterblätter traf und ihn über Nicole hinweg katapultierte. Er stürzte, wirbelte herum und riß einen Dolch aus der Gürtelscheide. Die kreisende Kette segelte in weitem Bogen durch die Luft davon und verschwand ein paar Dutzend Meter weiter im Gras, so viel Schwung hatte sie besessen.
    Der Mörder sprang, den Dolch in der Faust, wieder auf die Beine.
    Ihm gegenüber stand ein blonder Mann in Hemd und Jeans, die Ärmel hochgerollt. Er hob eine Hand, und aus den gespreizten Fingern zuckte etwas hervor, das dem menschlichen Verstand unbegreiflich blieb. Es traf den Mörder.
    Dessen gesamte Gestalt glühte, leuchtete von innen heraus immer greller und flog dann wie in einer Explosion auseinander. Im Moment der Explosion verschwand das Glühen, und dann war von dem Unheimlichen nichts mehr zu sehen.
    Uschi Peters hielt den Atem an.
    Der Blonde sah sich um, vergewisserte sich, daß die Luft rein war, und kniete dann neben Nicole nieder. Er untersuchte sie, dann ließ er seine Hände über ihren Kopf gleiten. Wieder ging von seinen Fingern eine seltsame, fließende Kraft aus, die diesmal aber von ganz anderer Art war, und wenig später öffnete Nicole die Augen.
    Ihre Erinnerung setzte sofort ein; sie zuckte zusammen, rollte sich herum und ging wie eine auf dem Rücken liegende Katze in Abwehrstellung, um ihren Gegner anzugreifen. Dann erkannte sie, daß sie es nicht mit einem Feind zu tun hatte.
    »Gryf…? Bei allen Nebelgeistern, wie kommst du denn hierher?«
    Der blonde Druide mit dem wilden Haarschopf, der noch nie einen Kamm gesehen zu haben schien, lachte. Er sah aus wie ein Zwanzigjähriger, obgleich er schon weit mehr als achttausend Jahre alt war. »Direkt aus dem Château, Nicole. Und wie es aussieht, bin ich gerade noch rechtzeitig aufgetaucht. Merlin sei Dank…«
    Nicole richtete sich auf. Sie brauchte Gryfs Hilfe nicht. Aber in ihrem Hinterkopf hämmerten ein paar Dutzend Zwerge wie in einem Bergwerk von innen gegen die Schädeldecke. Nicole gab ihrem Lebensretter einen dankbaren Kuß. »Aber wieso konntest du genau in diesem Moment auftauchen?«
    »Monica hat mich gerufen… oder Uschi? Verflixt, wenn man diese beiden Süßen doch auseinanderhalten könnte! Nicht mal- ihre Gedankenstimmen kann ich unterscheiden! Eine von beiden hat einen telepathischen Hilfeschrei ausgestoßen, der mich im Château Montagne aufgeschreckt hat. Da kam ich her, und gerade noch rechtzeitig, um diesem fiesen Burschen eine Abreibung zu verpassen, die er in seinem ganzen

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