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0449 - Chirons Höllenbraut

0449 - Chirons Höllenbraut

Titel: 0449 - Chirons Höllenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aber er sagte auch, daß man eine recht konkrete Vorstellung von seinem Ziel haben muß, wenn man die Regenbogenblumen als Transportmittel benutzen will! Von uns beiden weiß doch keine, wie die Villa aussieht oder wie es in der Villa aussieht…«
    »Als Rob uns aus der Waldhütte nach Alaska brachte, hat er doch auch Regenbogenblumen benutzt, und als Zamorra uns in Alaska aufstöberte, kam er ebenfalls per Blume!« wandte Uschi ein. »Zamorra hatte aber auch absolut keine Vorstellung davon, wie es an seinem Ziel, also in der Höhle in Alaska, aussah - er ahnte ja nicht einmal, daß es eine Höhle war! Er hat sich nur uns vorgestellt als Kontaktpersonen, und diese Transmitterblumen haben ihn herbefördert…«
    »Du glaubst, wenn wir uns auf Ted direkt konzentrieren, könnte es klappen?«
    »Sicher!« behauptete Uschi.
    »Und wenn er gar nicht in der Villa ist? Dann stimmt doch das Ziel nicht mehr! Schwesterchen, das Risiko ist mir zu groß! Wir wissen viel zu wenig über diese Blumen. Ich möchte nicht in Nichts aufgelöst werden, weil wir hier in den Blumen verschwinden, aber drüben keinen Bezugspunkt finden…«
    Raffael Bois versuchte sie zu beruhigen. »Soviel ich vom Professor weiß, findet der Transport erst gar nicht statt, wenn das Ziel nicht klar bestimmt ist. Dann sind die Transmitterblumen nur außergewöhnlich große und außergewöhnlich schöne Riesenblüten und sonst nichts.«
    Diese Auskunft erschien Uschi Peters ausreichend. »Also, ich versucht! Vielleicht taucht er ja wieder in der Villa auf, bis wir durch die Kellerräume zu den Blumen vorgestoßen sind, und dann können wir ihn direkt überreden, herzukommen und zu helfen.«
    »Ich komme mit!« entschied Monica. Ihre Schwester hatte nichts anderes erwartet. Die eineiigen Zwillinge, die außer Nicole Duval niemand voneinander unterscheiden konnte, hatten zeitlebens immer alles gemeinsam unternommen.
    Den Weg zu dem Kuppelraum mit den Transmitterblumen in den Tiefen der größtenteils noch unerforschten Kellerräume unter Château Montagne kannten sie. Sie machten sich auf den Weg, um Hilfe für Zamorra zu holen!
    ***
    Das WERDENDE war bestürzt. Die Begegnung der Manifestation mit dem Haupt des Siebengestirns von Myrrian-ey-Llyrana war anders verlaufen als geplant. Trotz aller innerer Vorbereitung war wieder dieser Effekt aufgetreten, der Shirona fluchtartig davonstürmen ließ. Sie war in Panik verfallen. Das WERDENDE sandte Impulse, welche die Manifestation beruhigen sollten.
    Zwangsläufig mußte ES dabei die Kontrolle über die Welt des Träumers vernachlässigen.
    ***
    Nicole wehrte sich nach Leibeskräften, aber das half ihr nichts. Die Zentauren schleppten sie zum Scheiterhaufen. Das Gebilde aus Holz und Reisig war stabil genug, daß die Pferdemenschen sie hinaufzerren konnten. Sie selbst hatten festen Halt in dem Gefüge. Als sie Nicole an dem Pfahl festbanden, bedurfte es der Unterstützung durch drei weitere Zentauren, um die Französin zu bändigen. Aber dann war es vorbei. Nicole versuchte, sich in ihren Fesseln zu winden, sich zu befreien. Sie versuchte sogar, den Pfahl, an den man sie gebunden hatte, aus dem Untergrund zu ziehen. Aber es gelang ihr nicht. Die Zentauren verstanden ihr Handwerk zu gut.
    »Chiron!« schrie Nicole. »Was soll das? Seid ihr alle verrückt geworden? Ihr könnt mich doch nicht einfach ermorden! Warum tut ihr das?«
    Chiron antwortete nicht. Ein paar der Zentauren lachten. Sie riefen sich Worte in ihrer Sprache zu.
    Einer setzte eine Fackel in Brand. Er reichte sie an Chiron weiter. Der näherte sich dem Scheiterhaufen. Sein spitzohriges Gesicht war ausdruckslos.
    »Ich bin doch keine Hexe!« schrie Nicole.
    Chiron sagte immer noch nichts. Er senkte die Fackel. Langsam, als handele es sich um ein Ritual, bei dem jede Bewegung genau vorgeschrieben war.
    Nicole dachte an Zamorra. Doch der Mann, den sie liebte, konnte ihr nicht helfen. Er war nicht hier. Selbst wenn er einen Weg fand, in diese Alptraumwelt einzudringen, würde er nicht mehr rechtzeitig auftauchen können. Bis er hier war, brannte der Scheiterhaufen längst lichterloh. Und woher sollte er wissen, daß sich Nicole ausgerechnet hier aufhielt!
    Sie erschauerte.
    Plötzlich verhielt Chiron. Er bewegte die spitzen Ohren, hob den Kopf und lauschte. Er mußte irgend etwas bemerkt haben, das seine volle Aufmerksamkeit erzwang. Plötzlich drückte er die Fackel einem anderen Pferdemenschen in die Hand und galoppierte in rasendem Tempo aus dem Dorf

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