0449 - Das Ende des Diktators
Sie Ihre Pflicht!"
„Soll ich nicht besser verhandeln...?"
„Verhandeln? Mit einer Schlange wie Ligzuta? Kein Wort wird verhandelt, General! Verhandeln ist nur ein Zeichen der Schwäche! Kämpfen Sie, vernichten Sie, siegen Sie! Das wäre alles, Ende!"
„Aber..."
General Rogalla schwieg.
Der Bildschirm zeigte nur noch bunte Farbmuster, abstrakt und sinnlos.
Störungen interstellarer Art.
Dabrifa hatte die Verbindung einfach unterbrochen.
Das konnte auf keinen Fall bedeuten, daß er die Revolution nicht ernst nahm. Es bedeutete nur, so schloß Rogalla, daß er ihn, seinen Stellvertreter, nicht mehr ernst nahm.
Und es bedeutete weiter, daß Dabrifa ihn nach seiner Rückkehr liquidieren würde.
Ohne etwas zu unternehmen, saß er hinter dem Kontrolltisch und sah wieder auf die anderen Bildschirme und hörte die Kommentare. Einige Regierungssender waren bereits von den Rebellen übernommen worden, so erhielt Rogalla, wenn er den Durchschnitt der Meldungen nahm, ein ziemlich objektives Bild von der Lage.
Sie sah nicht gut für Dabrifa aus.
Von den mehr als sechshundert Sonnensystemen des Imperiums waren bereits hundertfünfzig fest in den Händen des Toleranzrates. Nosmo selbst erbebte unter den Schlägen der Rebellen, und es konnte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis auch der Rest der regulären Truppen und des Geheimdienstes aufgerieben war.
Aber da gab es ja noch die Robotarmee, die in unterirdischen Hangars nur auf den Funkimpuls zum Angriff wartete. Sie war eine Macht, die eine entscheidende Wendung herbeiführen konnte.
Wenn Rogalla sie einsetzte, hatte er sich endgültig auf Dabrifas Seite geschlagen, und vielleicht gelang es ihm dann noch einmal, die Gunst des Diktators zurückzuerlangen.
Zuerst wollte er mit Professor Ligzuta sprechen. Die angekündigte Bedenkzeit war vorüber. Wenn Ligzuta Wort hielt, mußte sein Gesicht jeden Augenblick auf dem Bildschirm erscheinen.
Und es erschien - auf die Sekunde genau.
Rogalla schloß daraus, daß der Führer der Widerstandsbewegung wenigstens in dieser Hinsicht zuverlässig sein mußte.
„Nun, General, haben Sie es sich überlegt? Sie wissen, daß in der einen Stunde eine Menge passiert ist."
„Sicherlich, Professor, eine ganze Menge. Ich habe inzwischen mit Dabrifa gesprochen. Er ist also informiert."
„Und was meint er dazu? Ist er bereit, nachzugeben und freie Wahlen zuzulassen?"
„Das war nicht das Thema unserer Unterredung, Professor. Ich glaube auch nicht, daß Dabrifa derartige Wahlen auch nur in Betracht zieht. Er will das Solare Imperium vernichten, und ihm untersteht die Raumflotte. Wenn er mit ihr zurückkehrt, wird er ein Blutbad anrichten, darüber sind Sie sich doch wohl klar?
Außerdem vergessen Sie die Robotarmee, die noch nicht eingesetzt wurde."
„Wir haben sie nicht vergessen, und es wird nur von Ihrer Entscheidung abhängen, wieviel Opfer noch gebracht werden müssen, ehe die Freiheit erkämpft sein wird. Denn seien Sie sich darüber klar, General Rogalla: Selbst Ihre Roboter werden die Freiheit nicht aufhalten können! Wir werden siegen, noch ehe Dabrifa zurückkehrt."
„Ich erhielt vom Imperator den Befehl, die Revolution mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln niederzuschlagen."
„Und was ist mit den anderen zweihundert Sonnensystemen, die bereits befreit wurden?" Professor Ligzuta lächelte nachsichtig.
„Wie wollen Sie denn dort die Freiheit, die Toleranz bekämpfen?
Dort gibt es schon keine Robotarmeen mehr. Sie wurden vernichtet."
„Die Armee von Nosmo ist unbezwingbar."
„Sie ist es nicht, General. Jede Gewalt läßt sich bezwingen, die Toleranz und Freiheit auf die Dauer nicht. Das ist der Unterschied den zu begreifen ich Sie bitte."
„Warum bitten Sie, wenn Sie sich Ihrer Sache sicher sind?"
„Weil ich Opfer vermeiden möchte. Es sind schon genug Menschen gestorben." Ligzuta machte eine kurze Pause, dann fragte er: „Sind Sie persönlich daran interessiert, daß es eine Raumschlacht zwischen fast hunderttausend Schiffen gibt?"
„Natürlich nicht. Ich halte den Krieg gegen Terra für sinnlos."
„Abgesehen von dem Krieg an sich welchen Sinn hätte eine solche Schlacht? Material von unübersehbarem Wert würde vernichtet, und es stürben mehr Menschen, als je in einer Schlacht starben. Wozu? Um Dabrifas Macht zu stärken, oder um seinen Untergang zu beschleunigen? Um Terra zu vernichten oder das Imperium Dabrifa?"
Rogalla zuckte die Achseln.
„Ich bin nicht Dabrifa, daher kann ich Ihre
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