0449 - Das Schreckgespenst
Club?«
»Da ist der Mord passiert, Sir, und ich meine, daß dort vieles seinen Anfang genommen hat.«
»Ja, das Haus ist sehr alt. Es hatte auch keinen guten Ruf, weil es als verflucht galt.«
»Wieso?«
»Das werden Sie noch lesen können. Etwas anderes. Wie sieht es mit Ihrem Kollegen John Sinclair aus?«
»Der kümmert sich um den Arzt.«
Sir James schluckte. »Sie halten Dr. Ampitius für schuldig, Inspektor; Das kann ich mir nicht vorstellen. Viele feiern ihn als einen Wohltäter. Er hat einiges für die kranken Menschen getan. Er bekommt Geld aus dem staatlichen Spendentopf. Ich bin überrascht.«
»Jeder ist so lange unschuldig, bis das Gegenteil bewiesen ist, Sir. Denken Sie an Ihre ermordete Mitarbeiterin.«
»Ja, ja, da haben Sie recht.«
»Vielleicht könnte ich mit Miß Denning zusammen…«
»Das geht nicht. Sie ist nicht da und hat auch keine Telefonnummer hinterlassen.«
»Will sie sich melden?«
»Keine Ahnung. Allerdings beginne ich damit, mir Sorgen zu machen. Es wird Ärger geben, wenn sie zurückkommt.«
»Möglicherweise denkt auch sie an den Presse-Club. Das müßte ich herausfinden.«
»Gut, Sie bekommen meine Einwilligung. Bevor Sie fahren, kommen Sie am Verlagshaus vorbei. Ich werde den Generalschlüssel beim Portier hinterlegen.«
»Ich danke Ihnen, Sir.«
Als Suko auflegte, lächelte Sir James. »Da haben Sie den alten Sir Wilfried ja ganz schön eingewickelt. Ansonsten ist er stur. Zumindest bedarf es eines größeren Verhandlungsgeschicks, um seine Zustimmung zu bekommen.«
»Manchmal findet auch ein blindes Huhn ein Korn.«
Der Superintendent schaute auf seine Uhr. »Wollen Sie sofort los, Suko?«
»Nein, ich warte noch die Unterlagen ab, die Sir Wilfried mir schicken will.«
»Ist John informiert?«
»Ja, er weiß, wo er mich finden kann.«
Sir James runzelte die Stirn. »Hoffentlich hat er bei Ampitius Glück gehabt.«
»Das glaube ich nicht«, widersprach der Inspektor.
»Nennen Sir mir den Grund.«
»Dr. Ampitius ist ein Mensch, dem ich persönlich kein Vertrauen entgegenbringe. Ich habe das Gefühl, daß er mit beiden Ohren im Schlamm steckt. Tut mir leid.«
Sir James wirkte nachdenklich. »Was sollte er für ein Interesse daran haben, ein Monstrum zu schützen?«
»Das weiß ich nicht.«
»Dann hätte sich John unter Umständen in die Höhle des Löwen begeben.«
»So könnte man es auch sehen.«
Sir James legte seine Hand auf den Hörer, hob aber erst nach einer Weile ab. Er bat die Frau in der Telefonzentrale, ihn mit der Klinik Dr. Apitius zu verbinden. »Ich bin gespannt, ob John Sinclair von ihm empfangen worden ist.«
Es dauerte nicht lange, dann stand die Verbindung. Der Arzt mußte erst geholt werden. Sir James hatte die Sprechanlage nicht ausgeschaltet, so lauschte Suko dem Dialog.
Die Stimme des Arztes klang völlig normal. Sir James entschuldigte sich für den Anruf und erkundigte sich nach John Sinclair.
»Der war nicht bei mir.«
»Tatsächlich nicht?«
»Nein.«
»Das ist seltsam. Er wollte zu Ihnen fahren.«
»Soll ich Ihnen Bescheid geben, falls er noch eintrifft?«
»Nein, Doktor, das ist nicht nötig. Wir werden auch so zurechtkommen. Und entschuldigen Sie bitte die Störung.«
»Eine Frage hätte ich noch. Haben Sie den ruchlosen Mörder gefunden, Sir James?«
»Leider noch nicht.«
»Ich habe auch überlegt und hätte Ihnen gern weitergeholfen, aber ich finde selbst keine Spur. Ich kann mir nichts vorstellen. Rudy war es sicherlich nicht.«
Sir James blickte Suko an. »Glauben Sie ihm?«
»Kein Wort.«
»Dann hat er uns belogen, was Johns Besuch bei ihm angeht, oder meinen Sie nicht?«
»Ja, so sehe ich es auch.«
»Was tun wir?«
»Ich bleibe bei meinem Plan und fahre zum Haus. Es kann John etwas dazwischengekommen sein.«
»Denken Sie da an diese Reporterin?«
»Unter anderem. Möglich ist alles, Sir. Ich will da keinen Stab über irgend jemand brechen, aber ich werde das Gefühl nicht los, daß uns noch ein heißer Gespenstertanz bevorsteht.«
Mit diesen Worten verabschiedete sich Suko, kehrte in das leere Büro zurück und fand einen Umschlag auf dem Schreibtisch.
Es war die Nachricht des Verlegers. Suko riß den Umschlag auf und zog zusammengeheftete Blätter heraus. Sie waren eng beschrieben worden.
Die Zeilen drehten sich allein um die Geschichte des Hauses, in dem jetzt der Presse-Club untergebracht war. Es stammte aus dem sechzehnten Jahrhundert, war einmal fast bis auf die Grundmauern abgebrannt,
Weitere Kostenlose Bücher