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045 - Das Kind des mordenden Götzen

045 - Das Kind des mordenden Götzen

Titel: 045 - Das Kind des mordenden Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Elliot
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ich mich mit Menschen aus der Zivilisation unterhalten kann. Aber bedenken Sie, was ich Ihnen erzählt habe. Unter Umständen ist Ihr Leben in Gefahr. Die Indios können wie Kinder sein, und Kinder sind oft grausam.«
    Sie reichte die Hand auch nach Barry Queens, dann verschwand sie unter den niedrigen Eingang ihres Häuschens, das gegen die anderen so gemütlich wirkte.
    »Was hältst du davon, was die Tante uns erzählt hat?« fragte Queens, nachdem sie etwa zwanzig Meter vom Haus entfernt waren. »War das ’ne Märchenstunde?«
    »Wenn ich daran denke, was wir selbst heute abend erlebt haben, glaube ich ihr jedes Wort. Sie sieht nicht aus, als ob sie sich ein X für ein U vormachen ließe. Wenn sie sagt, der Indio wurde von einem schwebenden Messer zu seinen Vorfahren geschickt, dann muß ich das erst einmal glauben. Selbst wenn es mir schwerfällt.«
    »Dann/hältst du auch für möglich, was sie über mutmaßliche weitere Aktionen der Indios gesagt hat?«
    »Sie kennt die Leute besser als wir«, meinte Morgan. »Sie hat uns bestimmt nicht zum Spaß gewarnt.«
    »Dann werde ich meinen alten Colt aus dem Dunkelkammerkoffer suchen«, versprach Barry Queens. »Letztes Jahr habe ich ihn mal zwischen den Chemikalien gesehen.«
    »Keine schlechte Idee«, bestätigte Patrick Morgan und schlug sein Jackett zurück. Queens sah einen Revolver im Hosenbund stecken. »Ein paar blaue Bohnen in der Nähe des Magens finde ich als eiserne Ration ungemein beruhigend. Es sieht aus, als würde uns diesmal das Honorar etwas Anstrengung kosten.«
    Dann hatten sie die Herberge erreicht. Die Bodega im Erdgeschoß war leer.
    Kein einziger Gast war mehr zu sehen.
    ***
    Chico Moleza war ein undurchsichtiger Mann. Undefinierbar war sein Alter. Er hatte in Viricota immer ein trauriges Dasein geführt. Ein Dasein im Schatten des katholischen Priesters. Und trotzdem war er öfter geholt worden. Als Arzt zu Kindern, die die Krätze hatten, als Beschwörer, wenn Insekten die Ernte zu vernichten drohten, und als Wahrsager, wenn jemand aus dem Dorf einen Blick in die Zukunft werfen wollte.
    Sein Gesicht war von zahllosen Falten zerfurcht. Er sah aus wie seine eigene Mumie. Doch er genoß ein gewisses Ansehen im Dorf. Die Indios hatten Angst vor Chico Moleza, von dem sie sich erzählten, daß er mit den Geistern im Bunde stünde. Manche hatten ihn in mondhellen Nächten gesehen, wie er vor dem Dorf auf einem Hügel stand und sich wild schreiend mit den Göttern verständigte. Sie hatten gesehen, wie er die Knochen von frisch geschlachteten Tieren in den Sand warf und aus ihnen künftige Ereignisse las wie aus einem offenen Buch. Und es stimmte, was Chico Moleza weissagte. Der katholische Priester konnte das nicht.
    Pater Ottone hätte auch nicht erklären können, was dem Indio Ramirez Spela zugestoßen war oder dem Indio Emilio Valiche und vielen anderen Bewohnern der südlichen Sierra, die mit geöffneter Brust das Leben mit ihrem Blut in die dürstende Erde verloren hatten. Doch Chico Moleza konnte das erklären. Die Indios scharten sich um ihn und erbaten seinen Rat. Urplötzlich war der verfemte Außenseiter, der Kranke mit Kräutertinkturen und unverständlichen Zauberformeln zu heilen versuchte, in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Chico Moleza lebte auf in seiner Rolle.
    Heute abend hatte er die Verbrennung geleitet. Und von ihm war auch die Idee für diese Verbrennung gekommen. »Xandros liebt auch die Körper der Opfer«, hatte er begeistert ausgerufen. »Er atmet sie ein mit ihrem Rauch.«
    Der Priester war nicht im Dorf gewesen an diesem Mittwoch. Er konnte das Unerklärliche nicht erklären. Die abergläubischen Indios hatten sich an Chico Moleza gewandt.
    Jetzt folgten sie ihm durch die Nacht auf die Berge zu. Ein Trupp von dreißig Männern trottete hinter dem alterslosen Anführer her, der den Federschmuck der Aztekenpriester auf dem Kopf trug. Er trug ihn wie eine Krone. Mit hocherhobenem Haupt schritt er der Gruppe voran.
    Es war nicht weit zu den Bergen. In der Vergangenheit waren diesen Weg die Untertanen der Fürsten und der Priester oft gegangen. Doch der Pfad war in Vergessenheit geraten.
    Chico Moleza kannte ihn. Er führte seine Anhänger an den geheimen Ort.
    Blauschwarz türmte sich die Felskette vor den schweigenden Indios auf. Ihr Dorf lag in tiefem Frieden. Doch ihre Herzen zitterten. Meloza hatte ihnen ewiges Glück versprochen, wenn sie taten, was er ihnen abverlangte.
    Sie erreichten die hoch aufragenden

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